Bundesrat Stenographisches Protokoll 628. Sitzung / Seite 148

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Ich bin davon überzeugt, daß wir die Berufsreifeprüfung mit Leben erfüllen können. Wir werden das unseren Kolleginnen und Kollegen in den Werkmeisterschulen – wie auch die Arbeiterkammern und Gewerkschaften in ihrem Erwachsenenbildungsinstitut, dem Berufsförderungsinstitut – schon kommenden Herbst anbieten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, daß die Berufsreifeprüfung ein wesentlicher Schritt für die künftige Qualifikation unserer jungen Menschen als Facharbeiter ist. Und manchen Kolleginnen und Kollegen, vor allem Kollegin Mühlwerth, möchte ich empfehlen, sich einmal mit dem Vertrag auseinanderzusetzen, den ihr Parteivorsitzender im Februar mit den Lehrlingen geschlossen hat. (Beifall bei der SPÖ.)

20.02

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mag. Tusek. – Bitte.

20.02

Bundesrat Mag. Gerhard Tusek (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Bundesminister! Hoher Bundesrat! Ich kann im Hinblick auf diese beiden Gesetzesbeschlüsse den Ausführungen des Kollegen Drochter in nahezu allen Punkten vollinhaltlich zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Kollege Drochter! Da Sie sehr ausführlich über beide Gesetzesbeschlüsse gesprochen haben, kann ich in aller Kürze sprechen. Ich stimme voll und ganz mit Ihnen überein, daß alle Ebenen des öffentlichen Lebens – Bund, Länder und Gemeinden – alles daransetzen sollten, jungen Menschen die Chance zu geben, einen Lehrausbildungsplatz zu bekommen. Das muß absolute Priorität sein! (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.) Denn es gibt nichts Furchtbareres und Schrecklicheres, insbesondere für einen jungen Menschen, als herumstehen zu müssen; leistungswillig und leistungsbereit zu sein, etwas tun zu wollen und nichts zu finden. Daher rührt unser aller besondere Verantwortung.

Als positives Beispiel möchte ich das Land Oberösterreich erwähnen. Herr Bundesminister! Ich bedanke mich für das umfassende Lehrlingspaket. Es muß aber von Bund, Ländern und Gemeinden verwirklicht werden. (Bundesrätin Kainz: Und von den Sozialpartnern, Herr Kollege!) Selbstverständlich, Frau Kollegin Kainz! Ich danke für den Hinweis. Selbstverständlich spielen dabei die Sozialpartner eine entscheidende und wesentliche Rolle. Ich danke für die Ergänzung.

Das Land Oberösterreich hat einen entsprechenden Schwerpunkt gesetzt und ist mit gutem Beispiel vorangegangen. 105 Lehrlinge werden in diesem Jahr vom Land direkt einen Lehrplatz bekommen. Darüber hinaus haben sich viele der 445 oberösterreichischen Gemeinden bereit erklärt, ebenfalls Lehrlinge aufzunehmen. Die öffentliche Hand ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat selbst Lehrlinge eingestellt. Selbstverständlich ist das ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es hat Vorbildwirkung.

Ich bin davon überzeugt: Wenn alle, vor allem die Sozialpartner, ihren guten Willen zeigen, wird dieses Problem gelöst werden können. Es ist auch ein demographisches Problem, denn es geht in diesem und im nächsten Jahr um sehr geburtenstarke Jahrgänge. Später wird der Andrang eher abnehmen, sodaß wir vor allem in diesem und im kommenden Jahr alles daransetzen müssen, dieses Problem zu lösen.

Was den zweiten Bereich – die Berufsreifeprüfung – betrifft, möchte ich an dieser Stelle eine Lanze für unser duales Ausbildungssystem brechen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.) Das duale Ausbildungssystem, mit dem wir in Österreich sehr gut gefahren sind, liefert uns die hohe Qualität der Facharbeiter, von der auch Herr Bundesminister Farnleitner in seinem ersten Debattenbeitrag gesprochen hat. Um diese Qualität beneidet uns die Welt, das konnten wir den Worten des Herrn Ministers entnehmen. Daher ist es notwendig, dieses duale Ausbildungssystem zu erhalten. Wie bereits Kollege Drochter erwähnt hat, ist die im internationalen Vergleich sehr niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Österreich sicherlich auch eine Folge des dualen Ausbildungssystems.


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