Bundesrat Stenographisches Protokoll 631. Sitzung / Seite 61

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Herr Bundesminister! Insgesamt handelt es sich um einen positiven Bericht, dem meine Fraktion die Zustimmung erteilen wird. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

13.01

Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächster Rednerin erteile ich Frau Bundesrätin Aloisia Fischer das Wort. – Bitte.

13.01

Bundesrätin Aloisia Fischer (ÖVP, Salzburg): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wieder einmal steht der Grüne Bericht, der vom Herrn Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft der Bundesregierung vorgestellt und dann zur weiteren Beratung weitergeleitet wurde, zur Diskussion. Der Grüne Bericht ist, wie viele meiner Vorredner schon ausgeführt haben, ein Nachschlagewerk; ein Nachschlagewerk, anhand dessen wir innerhalb unserer landwirtschaftlichen Betriebszweige, aber auch mit anderen Berufsgruppen sowie innerhalb der Europäischen Union Vergleiche anstellen können. 2 422 Betriebe wurden dafür im Bundesgebiet ausgewertet; aus meinem Bundesland, Salzburg, waren es 87 Betriebe.

Die Einkommensanalyse stellt den Hauptteil des Berichtes dar. Ich möchte nicht noch einmal auf die Zahlen eingehen – das haben schon meine Vorredner getan –, sondern nur sagen: Die Ergebnisse des Berichtes stellen eine gewisse Trendaussage dar, sind aber im einzelnen differenziert zu betrachten, nach Produktionsart und auch nach Produktionsgebiet.

Das Einkommen unserer Land- und Forstwirtschaft setzt sich aus dem Einkommen aus der agrarischen Produktion, aus öffentlichen Zahlungen und aus dem Einkommen des Neben- und Zuerwerbs zusammen. Die Einkommensstruktur in der Landwirtschaft hat sich verändert. Der Anteil aus der Produktion – auch das wurde heute schon einige Male aufgezeigt – ist in verschiedenen Betriebsarten, in verschiedenen Betriebs- und Produktionsbereichen zurückgegangen. Die Anteile an öffentlichen Zahlungen aus Leistungen des österreichischen Umweltprogramms, aus Leistungen betreffend Ausgleichszulagen für benachteiligte Gebiete und aus Marktordnungsprämien sind gestiegen.

Es gilt, klar hervorzuheben, daß Leistungen, die für unsere Umwelt und Allgemeinheit erbracht werden, von unseren Bauern aus einem Selbstverständnis heraus erbracht werden, diesen aber auch abgegolten werden müssen. Es handelt sich dabei um eine Leistung für unsere Allgemeinheit, für unsere Kulturlandschaft, die abgegolten werden muß und dank guter Verhandlungen unserer Vertreter auch abgegolten werden kann.

In Salzburg stammt mehr als die Hälfte des land- und forstwirtschaftlichen Rohertrags aus der Rinder- und Milchwirtschaft, 30 Prozent des Ertrags aus der Forstwirtschaft; Pflanzenbau spielt in meinem Heimatbundesland eine eher untergeordnete Rolle. Die Erlöse aus dem Viehverkauf nahmen in Salzburg von 1994 auf 1996 um zirka 38 Prozent ab, jene aus dem Milchverkauf um zirka 30 Prozent. Demgegenüber steht ein Plus von 600 Millionen Schilling an Förderungen.

In meinem Bundesland konnten in vielen Bereichen die Einkommenseinbußen Gott sei Dank ausgeglichen werden, aber in den produktionsintensiven Bereichen im Flachgau, zu denen Vieh- und Milchwirtschaft intensiv betrieben wird, war dies leider Gottes nicht überall der Fall. In den letzten fünf Jahren wurden 2,5 Prozent der Betriebe in Salzburg aufgegeben. In den zirka 11 000 Salzburger Betrieben arbeiten 28 000 familieneigene Arbeitskräfte, davon nur noch 12 300 hauptberuflich, 9 500 sind teilbeschäftigt, 6 200 Personen sind Pensionisten. Die Zahl der Pensionisten in unseren Betrieben ist steigend.

Auch dies wurde heute schon angeschnitten: Menschen, die auf dem Arbeitsplatz Bauernhof nicht mehr das notwendige Einkommen erwerben können, kommen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und versuchen, auf diesem Beruf und Einkommen zu finden.

Schon viele Male wurden die Aufgabe der Betriebe und der Strukturwandel angeschnitten. Ich möchte hier festhalten, daß es diesen Strukturwandel nicht erst seit dem EU-Beitritt gibt, sondern daß es ihn schon – so leid es mir auch um jeden einzelnen verlorengegangenen Betrieb in meiner Berufsgruppe tut – bereits vor dem Beitritt zur Europäischen Union gegeben hat.


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