Bundesrat Stenographisches Protokoll 640. Sitzung / Seite 46

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Der Kulturbericht 1996 fällt auf den ersten Blick als sehr aufwendig gestaltet ins Auge. Es wurde anscheinend versucht, den Betrachter durch eine Vielzahl von farbigen Bildern auf Glanzpapier zu beeindrucken. Dieser Bericht ähnelt somit eher einem üblicherweise teuer zu erwerbenden Ausstellungskatalog als einer Informationsschrift über kulturelle Angelegenheiten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es erscheint mir fraglich, ob dieser Kulturbericht, der an zahlreiche Personen gratis verteilt wird, so aufwendig gestaltet sein muß. Bei genauer Betrachtung erkennt man nämlich, daß es vielleicht besser gewesen wäre, mehr auf den Inhalt als auf die Gestaltung des Werkes einzugehen. In wesentlichen Teilen mangelt es diesem Bericht nämlich an Transparenz.

So möchte ich als Beispiel kurz erwähnen, daß sich die Subventionszahlung an die Stiftung Leopold, die mit 77,8 Millionen Schilling 80 Prozent der Gesamtsubventionen beträgt, in der Rubrik "Sonstiges" befindet und nicht exakt deklariert aufscheint.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch, daß die Kosten für den Betrieb der Stiftung Leopold und die getätigten Neuankäufe in Höhe von 25 Millionen Schilling nicht erwähnt werden.

Im Vorwort verweist das Ministerium stolz auf den Wegfall der Filterung in der Darstellung der einzelnen Institutionen. Hier sei erwähnt, meine sehr verehrten Damen und Herren, daß solch eine objektive Darstellung oft nicht mehr gegeben ist.

Das Erfreulichste am Kulturbericht 1996 ist sicherlich, wie schon mehrfach erwähnt, der Besucherzuwachs im Bereich der Bundesmuseen, der vor allem auf die erfolgreiche Monet-Ausstellung zurückzuführen ist. Doch diese Steigerung hat kaum Auswirkungen auf die Einnahmen. Diese stiegen zwar von 62 auf 66 Millionen, gleichzeitig schnellten jedoch die Ausgaben von 811 auf 858 Millionen Schilling in die Höhe.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Besonders kraß ist der Unterschied zwischen Ausgaben und Einnahmen in der Nationalbibliothek. Hier standen 1996 Einnahmen in der Höhe von 16 Millionen Ausgaben in der Höhe von 220 Millionen Schilling gegenüber. Über den hohen Anteil an Personalkosten hat uns Kollege Gudenus schon aufgeklärt. Meine Damen und Herren! Man sollte sich für die Zukunft den Kopf darüber zerbrechen, daß der hohe Anteil der Personalkosten reduziert wird.

Meine Damen und Herren! Ich möchte noch kurz auf ein meine Heimatregion betreffendes Projekt eingehen, nämlich die Nationalpark-Akademie des Naturhistorischen Museums in Petronell. Auf Seite 40 des Berichtes erfährt man über die Wichtigkeit dieser Akademie für die Entwicklung des Nationalparks Donau-Auen. Man setzt sich bei diesem Bericht das Ziel, Stadtmenschen für die Wildnis zu begeistern und die sogenannten Auführer in energiepolitischen Debatten zu schulen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es wäre meiner Meinung nach wünschenswert, würde man bezüglich dieses Projektes mehr den Kontakt mit der betroffenen Bevölkerung suchen und nicht diese Nationalpark-Akademie, die von den Anrainergemeinden quasi als Fremdkörper gesehen wird, in den Vordergrund stellen. Meine Damen und Herren! Man wird geeignete Maßnahmen setzen müssen, um das Verhältnis zwischen Nationalpark-Akademie und der betroffenen Bevölkerung zu verbessern.

Zusammenfassend darf ich sagen, daß bei Gestaltung des nächsten Berichtes weniger auf das Aussehen, auf die optische Gestaltung und mehr auf den Inhalt Rücksicht genommen und der nächste Bericht, wie schon mehrmals erwähnt, zeitgerechter vorgelegt werden sollte. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

11.29

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dr. Hummer. – Bitte.

11.29

Bundesrat Dr. Günther Hummer (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hoher Bundesrat! Meine sehr verehrten Damen und Herren!


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