Bundesrat Stenographisches Protokoll 641. Sitzung / Seite 26

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ist der Grund, warum wir sehr nachhaltig daran interessiert sein müssen, eine entsprechend leistungsfähige Südbahn einzurichten und auszubauen.

Wir haben natürlich vor allem in Anbetracht der politischen Schwierigkeiten, die sich aus der Realisierung des Konzeptes, das wir verfolgen, ergeben, nämlich den Ausbau der Südbahn zwischen der Strecke Gloggnitz–Mürzzuschlag, entsprechend seriöse Untersuchungen von Alternativen vorgenommen, um sicherzustellen, daß wir nicht irgendwann, mit der Entscheidung konfrontiert, daß wir gar nicht bauen können, keine Lösung haben. Die verkehrspolitische Herausforderung heißt, eine leistungsfähige Verbindung zu schaffen.

Die bei weitem billigste und effizienteste davon ist der Semmeringtunnel – auch im Vergleich mit Alternativen. Wenn man sich gelegentlich die Zeit nimmt, selbst Alternativstrecken abzufahren, dann kann man sehr rasch sehen, warum beispielsweise die Aspangbahn, die gerne als Alternative ins Treffen geführt wird, nicht geeignet ist. Sie kann nämlich alles, was die Semmeringbahn kann, auch – nur schlechter. Sie ist nämlich nur einspurig ausgebaut, gleich kurvenreich, gleich steigungsreich und überdies in Tälern geführt, die eine Erweiterung um ein zweites Gleis in der Regel nicht zulassen – ganz abgesehen von den Kosten, die damit verbunden wären.

Kurz: Alle Untersuchungen, die wir seriös dazu angestellt haben und bei denen ich durchaus auch glücklich gewesen wäre, eine Alternative zu finden, die uns dieses politische Patt am Semmering ersparen hilft, haben gezeigt, daß der Semmering-Basistunnel die bei weitem intelligenteste und billigste Lösung ist. Und daher verfolgen wir sie weiter.

Präsident Ludwig Bieringer: Für eine weitere Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Mag. John Gudenus gemeldet. – Bitte.

Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Herr Bundesminister! Sie schließen entschieden Alternativen, wie zum Beispiel die Südostspange, Aspangbahn, aus. Ist Ihnen der Kostenumfang des totalen Umbaus oder Ausbaus der Semmeringstrecke, der auch den vierspurigen Ausbau der Strecke Bruck–Graz beinhalten muß, geläufig? Welchen Zeit- und Kostenrahmen geben Sie dafür an?

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr Dr. Caspar Einem: Herr Bundesrat! Ich schließe überhaupt nichts aus. Ich sage nur, daß wir mit den Mitteln des Steuerzahlers einigermaßen sparsam und wirtschaftlich umzugehen haben. Im Vergleich von drei Alternativrouten, nämlich einer, die von Wiener Neustadt über Mattersburg nach Sopron und dann über die ungarische Tiefebene und über die steirische Ostbahn wieder hereinführt, und der sogenannten großen Südostspange, jener Route, die über Eisenstadt und dann weiter über das Burgenland, über Hartberg Richtung Graz zielt, und der Aspangbahn mit der Semmeringroute, und zwar sowohl mit der Variante Ausbau der Scheitelstrecke, also auch mit der Variante Basistunnel in unterschiedlichen Spielarten, ergibt sich, daß erstens die Bauzeiten, die für die Alternativrouten zu veranschlagen sind, deutlich länger sind als die, die für den Semmering zu gewärtigen wären, und daß zweitens die dabei aufzuwendenden Geldmittel in gar keiner Relation stehen zu dem, was für den Ausbau der Route Gloggnitz–Mürzzuschlag und weiter, wie Sie richtig sagen, auch der Strecke Bruck/Mur–Graz aufzuwenden wäre.

Im Vergleich, den wir im Laufe des heurigen Jahres noch einmal haben anstellen lassen, befinden sich alle drei von mir jetzt genannten Alternativen zum Semmering in einem Kostenrahmen von über 30 Milliarden Schilling. Das liegt zum Teil an den sehr schwierigen geologischen Gegebenheiten bei der sogenannten großen Südostspange. Das liegt an der Notwendigkeit, zahlreiche Brücken und Tunnels zu bauen, im Falle der Aspangbahn, und es liegt daran, daß die Strecke über Ungarn in Wahrheit komplett neu gebaut werden müßte, obwohl sie dem Anschein nach vorhanden ist. Sie ist aber seit vielen Jahrzehnten nicht genutzt worden. Auch dort liegt nur ein Gleispaar.

Kurz: Das Problem besteht darin, daß wir den Nutzen und die Kosten zu berücksichtigen haben. Die Kosten sind bei den drei Alternativen sehr hoch. Der Nutzen ist bei den drei Alternativen von


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