Bundesrat Stenographisches Protokoll 649. Sitzung / Seite 57

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Ich nehme es daher gerne zur Kenntnis, wenn Sie im nächsten Bericht etwas beinhaltet haben wollen, wenn der FPÖ-Klub etwas will; ich nehme es auch gleich so zur Kenntnis. Nur bitte ich, nicht mir in dem Hohen Haus das vorzuwerfen, was mit den Klubs vereinbart worden ist.

Meine Damen und Herren! Noch einen anderen Hinweis zu diesem Bericht: Es ist erstaunlich, wie dynamisch das Tourismusmanager-Substrat in Österreich ist. Wir haben die Strategien in den letzten zwei oder drei Jahren umgedreht – in Richtung Qualität, in Richtung mehr Service. Wo gibt es einen anderen Wirtschaftszweig, dessen Kunden zu 93 Prozent zufrieden sind, wie das die von uns gemachten Tests ergeben haben? – Das gibt es in fast keiner anderen Wirtschaftsbranche. Es sind noch immer 7 Prozent, bei denen wir ein Problem haben, aber 93 Prozent sind sicherlich ein sehr positiver Wert.

Ich höre gleich auf, Herr Präsident, aber das zu sagen ist mir ein Anliegen, denn Tourismus ist Landessache, und in jedem Land gibt es einen Tourismusreferenten, der sich darum auch kümmern muß. Das ist wichtig.

Die Qualität stimmt. Österreich ist eindeutig Weltmeister im Umsatz – bei aller Raunzerei über die Lohnnebenkosten, die ich sicher heute auch wieder höre. Wir haben bei den Touristen einen Pro-Kopf-Umsatz von 18 800 S, die Schweiz liegt mit 13 500 S – mit weit höheren Löhnen und weit höheren Lohnnebenkosten – weit abgeschlagen an zweiter Stelle. Österreich ist Tourismusweltmeister, daher müssen wir auch Weltmeister in der Innovationssetzung im Tourismus sein.

Ich sage gleich noch etwas zum Außennetz. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, ich war unverdrossen im Streit mit Ländern und Wirtschaftskammer so lange insistent, bis eine Arbeitsgruppe eingesetzt wurde, die die Synergien zwischen Außenhandelsorganisation und Österreich Werbung sicherstellen muß. Ich habe auch die Pauschalvereinbarung, daß die ÖW irgend etwas an die Kammer zahlt, aufgekündigt. Ich möchte eine Einzelabrechnung haben, denn eines ist völlig klar: Die künftige Bearbeitung der Märkte rund um uns ist eine der Hauptaufgaben.

Ich erzähle Ihnen noch eine Anekdote im Zusammenhang mit dieser Marketingaktion. Ein Hotelier aus einem westlichen Bundesland hat zu mir gesagt: Ich habe vier Marketingveranstaltungen gemacht, eine in London, eine in Frankfurt, eine in Budapest und eine in Wien. Wissen Sie, was das Ergebnis war? – In Wien habe ich 400 Direktanmeldungen gehabt, in Budapest 100, in London 2 und in Frankfurt 10.

Wir kommen darauf, daß unser größter Markt in Österreich selbst liegt. Nur 48 Prozent der Österreicher machen Urlaub, obwohl sie 5 Wochen garantierten bezahlten Mindesturlaub haben. – Erster Punkt.

Zweiter Punkt: Die osteuropäischen Länder sind für uns ein Hoffnungsgebiet, die als Barzahler unfaßbar und auch als Kunden dankbar sind. Ich höre es gerne, wenn man an Brasilien und Mexiko denkt, das ist alles recht schön und gut, ein paar hundert Leute werden wir von dort sicherlich herbekommen, aber die Menge wird das nicht ausmachen. Glauben Sie wirklich, nachdem man mir das lange genug unterstellt hat, daß mir der Tourismus kein Anliegen ist? Wenn wir es geschafft haben, einen Umsatzrückgang ... (Zwischenruf bei den Freiheitlichen.) Nächtigung? – Vergessen Sie das, das ist ein Schmarren! Anekdote dazu: Eine Gemeinde, in der wir vor kurzem Zimmer buchen wollten, war zu 100 Prozent ausgebucht. Ein sofortiger Test, wie viele davon gemeldet waren, ergab eine Meldemoral, bei der Ihnen das Gesicht hinunterfällt. Es hätten nämlich 1 000 Zimmer zur Verfügung stehen müssen. Mit solchen Zahlen lasse ich mich als Minister nicht mehr bluffen. Das mag vielleicht beeindruckend sein für alle, die in den Zeitungen stehen wollen. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

Mir geht es um die Wertschöpfung, und Sie werden künftig – das wird vielleicht im nächsten Bericht schon enthalten sein – eine regelmäßige Cash-flow-Information bezüglich der Tourismusbetriebe bekommen. Ich habe zu den Hoteliers in Kitzbühel gesagt, wir werden im Rahmen dieser Farnleitner-Aktion ÖHT und der BÜRGES-Garantie, mit diesen 7 Milliarden, über die wir hier auch geredet haben, rasch Refinanzierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen bei den Tourismusbetrieben setzen müssen. Es ist ja undenkbar, daß neufinanzierte Tourismusbetriebe heute mit 2 bis 3 Prozent Kreditbelastung fahren, wenn sie sich international finanzieren, und


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