Bundesrat Stenographisches Protokoll 671. Sitzung / Seite 48

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das zum Teil schon bei den Bauern, zum Teil beim Handel und zum Teil bei den produzierenden Firmen gelagert wird: Da geht es natürlich um immense Kosten.

Natürlich muss dann in weiterer Folge beraten werden über dauerhafte Finanzierungslösungen gerade in Richtung Risikomaterial, Tierkörper-Verwertung, Sammelkosten und Test-Kosten, weil gerade zum Schutz der österreichischen Landwirtschaft, zum Schutz der österreichischen Konsumenten und zum Schutz der Verarbeitungsindustrie und der Gewerbebetriebe nachgewiesene Tests, die bestätigen, dass in Österreich kein Problem besteht, wiederum zur Beruhigung auf dem Markt beitragen können. – Da muss man einmal mit aller Klarheit sagen, das ist nachweislich so, weil kein Problem besteht.

Ich hatte gestern manches Mal den Eindruck, es gibt Abgeordnete in diesem Haus, die so lange kontrollieren wollen, bis man doch endlich etwas finden könnte. – Das ist nach meinem Dafürhalten völlig überzogen.

Ich möchte in dieser Diskussion noch einen Vergleich bringen. Es ist interessant: Wir unterhalten uns über die Zusammensetzung des Tierfutters – das finde ich richtig, das sind die Ausführungen der AMA, die sogar in den Bestimmungen so weit geht, dass die Futtermittel kontrolliert gehören, welche eingesetzt werden –, aber es ist schrecklich, dass man sich nicht darüber unterhält, was die Menschen zum Teil essen. Es ist anscheinend der Kampf um den Teller, wie ich es beim Grünen Bericht angesprochen habe, nicht der Kampf – der fälschlicherweise dargestellt wird – zwischen Bio-Bauern und herkömmlicher Landwirtschaft, sondern der Kampf zwischen Landwirtschaft und Chemie: Wer besetzt den Teller, was wird den Menschen verabreicht? – Ich denke, das ist in dieser Situation zu sehen.

Da ich einen Tatsachenbericht einbringen möchte, habe ich mir erlaubt, einen Werbeprospekt von Weihnachten – kopierbar für jede einzelne Kollegin und jeden einzelnen Kollegen – mitzubringen. Unser großer Discounter C+C WEDL, österreichweit aktiv, beliefert bei uns in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck zirka 90 Prozent der Gastwirte. Ich darf vorlesen, welche Marken es auf dem Fleischsektor zu kaufen gibt:

Das ist einmal "TILS" – undefinierbar, Handelsmarke –, "ABERDEEN-ANGUS Argentinia", "Premium" Fleisch vom Schwein – Handelsmarke –, "Styria Beef" – Qualitätsmarke –, "Premium" Rindfleisch – Handelsmarke –, "AIA" – italienisches Geflügel, Handelsmarke –, "Richmond New Zealand lamb" und "ASHLEY NEW ZEALAND LAMM" – zwei neuseeländische Lammproduktionen –, und dann gibt es noch eine spezielle Landesmarke, die bedeutungslos ist.

Das ist genau der Knackpunkt! Ich denke, hier ist anzusetzen, Kolleginnen und Kollegen! Hoher Bundesrat!

Wo sind denn diese Experten, die in sonst sehr ruhigen Zeiten mit großartigen Expertisen auftreten und für jedes Problem eine Lösung haben, wenn es tatsächlich ein Problem gibt?

Ich darf als Bauernfunktionär und als jetzt von dieser Situation betroffener Rinderbauer Folgendes festhalten: Unsere Bauern haben uns Funktionäre immer für die überzogene Bürokratie geprügelt, weil wir in Österreich Aufzeichnungen machen müssen, weil in Österreich mit der AMA-Kontrolle, mit der Rinderdatei, die aufgebaut wurde, ein Kontrollsystem geschaffen worden ist, mit dem spätestens bis zum siebenten Geburtstag eines Tieres vom Bauernhof bis zur Fütterung, bis zur Schlachtung kontrolliert und nachgewiesen werden kann, was österreichische Qualität, was österreichische Produktion ist.

Jetzt verlangen wir – ich denke, das ist gerade zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt –, dass dieses österreichische AMA-Gütesiegel, welches nicht mit dem Austria-Gütezeichen zu verwechseln ist, das über die Wertschöpfung Bescheid gibt, zum Schutz unserer Konsumenten, der Lebensmittelhändler, des Verarbeitungsbereiches und unserer Bauern verpflichtend auch für Wurst- und Verarbeitungsprodukte verwendet werden muss, damit endlich mit diesem Unfug Schluss gemacht wird, dass mit dem Austria-Gütesiegel dem Konsumenten vor Augen geführt wird, er hätte es hier mit einem österreichischen Produkt zu tun, was aber sehr oft nicht stimmt. Es gäbe hier sehr berühmte Namen zu nennen.


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