Bundesrat Stenographisches Protokoll 681. Sitzung / Seite 163

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Ich gebe zu, dass sehr vieles bezüglich dieser Tätigkeit und dieser Beschäftigung hätte schneller gehen können und dass auch sehr vieles zu einer Angelegenheit der Geduld vor allem für die Frauen geworden ist. Aber ich bin zufrieden, dass man richtig erkannt hat, dass auch das gesamte Klima in der Gesellschaft ein wichtiges Umfeld für die Weiterentwicklung ist und dass Sie richtigerweise gesagt haben, dass Förderung wichtiger als Bestrafung sei, um dieses Element in der Gesellschaft und auch in den Unternehmen herzustellen. Im vorigen Jahr hat es etwa im Bundesland Salzburg eine ehemalige kleine Konditorei mit über 40 Mitarbeiterinnen zuwege gebracht, 38 unterschiedliche Zeitmodelle für ihre Mitarbeiter zu verwirklichen und aus einem kleinen Kaffeehaus mit angeschlossenem Konditoreibetrieb zu einem Zulieferbetrieb für Fünf-Sterne-Restaurants von München bis Mailand zu werden.

Ich glaube daher, es gibt gute Beispiele dafür, dass es von Erfolg begleitet ist, zufriedene MitarbeiterInnen zu haben, um damit aus dem Mitarbeiterpotenzial einen maximalen Erfolg für das Unternehmen zu schöpfen.

Es hat mich besonders gefreut, dass aus einem Pflegeheim in Tirol die Pflegeinsassen trotz ihres hohen Alters gekommen sind, weil sie nachweisen konnten, dass sich in einem frauenfreundlichen Betrieb – auch in dem Betrieb eines Pflegeheimes – zwischen jenen, die sich in Pflege begeben, und jenen, die die Pflege durchführen, ein erfreuliches Verhältnis von nahezu Freundschaft und Partnerschaft entwickelt hat, weil das zufriedene Personal die Arbeit nicht als Job, sondern als Berufung sieht, und damit auch den alten Menschen ein gutes Umfeld bieten kann. Bei mir als zuständigem Minister für alle Generationen ist auch die Befriedung entstanden, dass ein Pflegeheim tatsächlich eine Institution ist, zu der man seine alten Mitbürger mit ruhigem Gewissen hinschicken kann, weil aus den leuchtenden Augen der alten Menschen und aus der Verbindung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Pflegebereich eine tatsächliche Harmonie in der Lebensgestaltung zu erkennen war.

Meine Damen von der sozialdemokratischen Fraktion! Ich bin nicht so pessimistisch wie Sie, dass nichts weitergeht. Denn ich darf auch – so wie im Nationalrat – darauf hinweisen, dass auf Beschluss aller Verhandlungspartner heuer im Sommer die Verhandlungen an der großen Reform unterbrochen worden sind, um die Ergebnisse im Europäischen Parlament abzuwarten. Ende Oktober war die erste Lesung im Europaparlament, und die endgültige Beschlussfassung sollte, wie auch Ihnen aus Ihrer Europaparlaments-Fraktion sicherlich bekannt ist, noch dieses Jahr über die Bühne gehen. Ich hoffe darauf, und wir wollen dann mit den Ergebnissen der europäischen Ebene im Gleichklang auch in Österreich die große Reform umsetzen.

Ich bin dankbar dafür, dass mit dem Vier-Parteien-Antrag, der eine Verbesserung des ursprünglichen Antrages aus meiner Sicht eindeutig und klar herbeiführt und mit dem Justizministerium auf kurzem und schnellem Wege zwischen Ausschuss und Plenarsitzung des Nationalrates positiv erledigt werden konnte, durchaus eine Verbesserung im Bereich der Gleichbehandlung auf dem Tisch liegt, die für mich wünschenswert ist, die ich aber auch nie und nirgends – weder in der Öffentlichkeit noch im Hohen Hause, auch nicht heute hier – als die große Reform dargestellt habe, sondern nur als einen notwendigen, richtigen Schritt der Weiterentwicklung.

Eines möchte ich ebenfalls sagen: Was wir heute als Reform machen, wäre als Reformbedarf eigentlich schon 1999 auf dem Tisch gewesen. Vielleicht war das Wahlkampfjahr so anstrengend, dass man keine Kompromisse mehr finden konnte; ich möchte nicht darüber richten. Aber ich lasse mir nicht nur nicht die Versäumnisse in die Schuhe schieben, sondern ich möchte auch darauf hinweisen, dass in einem Jahr während meiner Tätigkeit als Bundesminister immerhin zwei Regionalstellen eröffnet worden sind. Ich glaube, so schlecht schaut es für die Weiterentwicklung in diesem Bereich nicht aus. Ich bin auch guten Mutes, dass uns dies noch gelingen wird für den Großraum Linz und den Teil, der derzeit den Gleichbehandlungsfragen eher weit entrückt ist.

Wir alle wissen aus der Alltagspraxis, dass sehr viele Betroffene, aber auch ihre Lebenspartner, die stellvertretend für die Frauen ihre Stellung in der Gesellschaft und im Betrieb vor den Gleichbehandlungskommissionen einmahnen, erst dann effektiv tätig werden, wenn sie vor Ort sehen, dass es ein ordentliches Beratungsbüro, ein ordentliches Umfeld gibt und sie eine kon


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