Bundesrat Stenographisches Protokoll 687. Sitzung / Seite 33

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Verfügung gestellten maximal 26 Millionen € von vornherein gleich einmal um 800 000 € gekürzt werden.

Verzeihen Sie mir den Ausdruck, aber ich finde, das ist eine kleinkarierte Schrebergarten-Mentalität! Das ist genau jene Mentalität, die damals bei der Gründung der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft auch verhindert hat, dass man damals zu der angedachten großen und sinnvollen Lösung gekommen wäre, unter Einbindung von Palmenhaus, Schmetterlingshaus und auch des historischen Gartens. Ich glaube, dass man mit einem Anerkennungsbeitrag vielleicht auch das Auslangen finden hätte können.

Ein weiterer Punkt, der für die Erfolgsaussichten des Projektes sehr wesentlich sein wird, ist jener der Verkehrsinfrastruktur. Diese Verkehrsinfrastruktur muss sanft ausgebaut werden, aber sie muss ausgebaut werden. Es stellt sich beispielsweise die Frage, wer sich an der Finanzierung etwa eines Shuttle-Busses zwischen den S-Bahnstationen Marchegg, Deutschaltenburg und den beteiligten Schlössern beteiligen wird. Es ist auch zu hoffen, dass das Land Niederösterreich, das, wie bereits gesagt, 4 Millionen € in das Projekt investiert, auch weiter hinter der neuen Brücke über die March, bei Marchegg, stehen wird, und zwar schon deswegen, weil in der Letztausbauphase, wie ich höre, mit 250 000 Besuchern allein für die beiden jetzt erfassten Schlösser gerechnet wird. Mehr als die Hälfte dieser Besucher soll aus den Nachbarländern kommen, und vielleicht wäre es im Rahmen des Ausbaus des Fahrradtourismus, der gerade in dieser Region Niederösterreichs eine große Rolle spielt, interessant, auch noch eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke bei der Achse Schloss Hof zu bauen.

Aus Sicht der regionalen Tourismusentwicklung ist natürlich auch eine Einbindung des regionalen Angebots notwendig, das heißt: auch Online-Buchungsmöglichkeiten, virtuelle Kommunikationsplattformen, um zu einem Gesamtangebot der Region zu kommen, mit einem selbstverständlich auch abgestimmten Kriterienkatalog für die Qualität, damit ein einheitliches Erscheinungsbild vorhanden ist.

Es wurde bereits kurz darauf hingewiesen, und auch ich glaube, dass sich mögliche Konzepterweiterungen nicht auf die sechs Marchfeldschlösser beschränken sollten, sondern etwa auch den Bereich südlich der Donau umfassen könnten, also Petronell-Carnuntum, Hainburg beispielsweise, nördlich des Marchfelds mit Dürnkrut, Rabensburg und so weiter, aber auch jenseits der March und der Thaya Schlösser wie Felsberg und Eisgrub. Ich glaube, dass in diesem Zusammenhang die mitteleuropäische Perspektive sehr gut ist. Die Zukunft wird weisen, wie sehr man in der Lage ist, das auch in Anspruch zu nehmen.

Das Ziel der ausgeglichenen Bilanzierung ist, wie ich bereits sagte, sehr ehrgeizig, insbesondere weil etwa die Restaurierung und die Revitalisierung der erwähnten Ökonomie noch nicht bedeckt sind. Es wird auch ein Investitionsbedarf gegeben sein nach den fünf Jahren, die jetzt einmal angedacht werden. Ich glaube, dass dieser Investitionsbedarf nicht dadurch geschmälert werden sollte, dass vielleicht das Bundesministerium für Finanzen auf die Idee kommen könnte, allfällige Gewinne abzuschöpfen. Dass Gewinne mit derartigen Projekten erzielt werden können, zeigt das Schloss Schönbrunn, wiewohl es international eines der wenigen ist, das Gewinne abwirft. Ich hielte es nicht für sinnvoll, da allfällige Gewinne abzuschöpfen und dann möglicherweise jährlich das Parlament damit zu befassen, dass der Rahmen für dieses Projekt wieder aufgestockt werden muss.

Hinsichtlich der erwähnten Notwendigkeit der Rückführung historischer Ausstattungsgüter habe ich auf die Problematik bei den Botschaften bereits hingewiesen. Ich würde es auch begrüßen, wenn sich das Kunsthistorische Museum mit Gütern, die etwa im Depot lagern, einbindet, wobei ich dazu sagen möchte, dass es sich unentgeltlich einbinden könnte.

Dieses Gesamtprojekt beinhaltet meines Erachtens eine Menge Phantasie, aber es wird auch viel Menge Arbeit und großen Koordinierungsbedarf mit sich bringen. Ich bin daher sehr dankbar und froh, dass sich die Kollegen Kippes und Pechlaner bereit erklärt haben, das in der Anfangsphase zu übernehmen, weil sie wirklich international erstklassiges Know-how besitzen, das sie einbringen können. Es würde mich freuen, wenn sie auch darüber hinaus, also über die


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