Bundesrat Stenographisches Protokoll 690. Sitzung / Seite 158

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und das ist nachweisbar – sie ist immer noch sehr charmant, sie ist keine böse Frau –, nicht mit Freude ausgeschieden. (Bundesrat Dr. Böhm: Und was tut das zur Sache?) Herr Kollege Böhm! Jene, die heute Gaugg nicht verstehen, werden ihn nach meinen Ausführungen menschlich verstehen, das garantiere ich Ihnen. (Bundesrat Dr. Böhm: Wir sind ja keine Psychotherapeuten! – Bundesrat Konecny: Aber der Gaugg könnte es brauchen!)

Übrig blieb Gernot Rumpold. Irgendwie hat sich aber Gernot Rumpold von der FPÖ auch offiziell getrennt; es interessiert mich aber nicht, weshalb. Er hat dann die Kollegin Sickl gecoacht (Bundesrätin Schicker: Nur ist nichts dabei herausgekommen!), und jetzt muss ich erfahren, dass er PR-Arbeit und Marketing-Arbeit für jene Abfangjäger, die wir jetzt bestellt haben, leistet. (Bundesrat Mag. Himmer: Aber da hat der Androsch auch einige Funktionen gehabt!) Das heißt, die Trennung von der FPÖ ist vollzogen, aber die Aufträge in irgendeiner Form laufen.

Rumpold ist also auch formaliter weg. Übrig bleibt von all den Kumpanen von damals – dazwischen war noch das Schultertragen Gugerbauers, er ist auch nicht mehr da; das war der Atterseer Kreis, es waren auch andere, nicht nur Kärntner bei der Steger-Sache dabei, die Kärntner allein wären zu wenig gewesen, aber die gibt es auch nicht mehr – als einziger Reinhart Gaugg. (Bundesrat Dr. Böhm: Was folgt da draus?)

Wie ist es Reinhart Gaugg während dieser Zeit ergangen? – Reinhart Gaugg war im Kärntner Landtag. Irgendwie stand eine Funktion im Landtag, in der Landesregierung an, es kamen Quereinsteiger, Reichhold und dann Grasser, das heißt, die sind sich im Weg gestanden, und man hat gesagt, Reinhart Gaugg sei gut für die Kommunalpolitik unserer Landeshauptstadt, und er wurde Vizebürgermeister in der Landeshauptstadt.

Dann kam die Gemeinderatswahl. Ziemlich logisch, dass Reinhart Gaugg geglaubt hat, dass er als Vizebürgermeister der FPÖ, der nichts Besonderes angestellt hat, auch Spitzenkandidat der FPÖ wird. Ich könnte zitieren, was er damals gesagt hat, aber das wäre zu persönlich.

Wissen Sie, was dann passierte? – Er wurde nicht Spitzenkandidat der FPÖ bei der Gemeinderatswahl in Klagenfurt, sondern man holte schon wieder einen Quereinsteiger, den ehemaligen Österreich-Werbung-Chef Lukas. Wie diese Wahl für die FPÖ ausgegangen ist und dass sich Reinhart Gaugg dann zu Recht darüber geärgert hat, dass seine Partei eine Chance vergibt, ist bekannt.

Wie geht es dann weiter? – Die FPÖ hat keinen Vizebürgermeister, Lukas ist weg, im Landtag ist auch nichts mehr frei, also muss Reinhart Gaugg in den Nationalrat. Gut. Endlich kommt die Zeit, für die dieser Mann auf seine Weise gearbeitet hat – das ist nicht meine Form –, gearbeitet für den Aufstieg des Jörg Haider und der FPÖ.

Endlich ist diese Partei in der Regierung. Gaugg als logischer Sozialminister entfällt, es tritt Sickl auf. Als Frau habe ich mich natürlich gefreut, dass eine Frau Sozialministerin wird. Sickl tritt wieder ab, und dann kommen sich zwei Freunde in die Quere: Haupt wird Sozialminister, übrig bleibt wieder Reinhart Gaugg. (Bundesrat Konecny: Jetzt muss er endlich etwas werden!) Seine berechtigte Karriereplanung wird permanent gestört von Quereinsteigern und auch von einem einzigen wirklichen Freund.

Dass sich Reinhart Gaugg heute, nachdem seine ganze politische Karriere immer von Quereinsteigern zerstört wurde, querlegt, ist, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, politisch, moralisch zwar nicht akzeptabel, menschlich aus seiner persönlichen Sicht aber durchaus verständlich.

Herr Minister, der Sie zu den Freunden des Reinhart Gaugg gehören! Egal, in welcher Situation sich eine Partei auf Grund personeller Probleme befinden kann, es gibt immer zwei Möglichkeiten, ein Problem zu lösen; ein Unterfangen, das man beginnt, das dann in der Öffentlichkeit doch anders ausschaut, als man es sich gedacht hat. Es gibt zwei Varianten.


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