Bundesrat Stenographisches Protokoll 697. Sitzung / Seite 70

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liche Pensionsregelungen, es gibt unterschiedliche Dienstrechte, es gibt in manchen Fällen zusätzliche Abfertigungen trotz einer besonderen Beamtenpension, im anderen Fall wieder nicht. Es gibt unterschiedliche Vorrückungen. Es kennt sich kein Mensch mehr aus. Es gibt unterschiedliche Behandlungen von ASVG-Bediensteten gegenüber pragmatisierten Beamten. Also schon allein im öffentlichen Dienst gibt es eine sehr unterschiedliche Behandlung von Menschen, die teilweise dieselbe Arbeit verrichten, aber ein anderes Pensionsantrittsalter und eine andere Pensionshöhe haben. Diese Ungerechtigkeiten gehören beseitigt.

Es sind auch die Sozialversicherungsanstalten erwähnt worden. Ich weiß, da kommt immer von der SPÖ ein Aufschrei, das hört ihr offenbar nicht gerne. Ich verstehe aber nicht, warum, denn ihr seid ja eigentlich auch alle für die Harmonisierung. Wenn heute Herr Gasteiger gesagt hat, wie viele Millionen und Milliarden wir übrig hätten, um Schulen und Wohnungen zu bauen (Bundesrat Gasteiger: Zwei, wenn man die Ab­fangjäger nicht kauft!), dann muss ich Ihnen schon auch sagen: Wenn die 300 Gene­raldirektoren der Pensionsversicherungs- und Sozialversicherungsanstalten und die 600 Abteilungsleiter insgesamt 231 Millionen € pro Jahr kassieren und davon fast 100 Millionen nicht gedeckt sein sollen, dann macht das nach alter Währung über eine Milliarde Schilling aus, und dafür kann man wieder 1 000 Wohnungen und einige Schulen bauen, Herr Kollege Gasteiger. (Bundesrat Manfred Gruber: Die Managerab­fertigungen lagen bei 250 Millionen, die Sie bezahlt haben! – Zwischenruf des Bundes­rates Gasteiger.)

Ich wünsche mir, Herr Kollege Gasteiger, wenn Sie schon immer mit Zahlen herumwer­fen, dass Sie auch einmal Zahlen ins Spiel bringen, wenn es um Pensionsbezüge in Ihnen eventuell nahe stehenden Sozialversicherungsanstalten geht, denn in diesem Zusammenhang höre ich von Ihnen nie Zahlen. Offenbar ist Ihnen dieses Thema sehr unangenehm, da sagen Sie überhaupt nichts mehr dazu, außer dass Sie immer sagen: So stimmt das nicht! (Bundesrat Gasteiger: Frau Kollegin! Was glauben Sie, was wir uns ersparen, wenn wir die ganzen Landesschulräte in Pension schicken?)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Natürlich könnte man jetzt sagen, die Harmo­nisierung will ja ohnehin jeder, und ich konzediere auch unserer Bundesregierung, dass sie sie tatsächlich umsetzen will. Jetzt frage ich mich aber nur, wie dann solche Zeitungsartikel zustande kommen können, wie zum Beispiel jener vom 20. Juni im „WirtschaftsBlatt“, in dem steht: „Harmonisierung: keine Eile in den Ländern“. Darin sagen zum Beispiel unterschiedliche Landeshauptleute: Mit der Harmonisierung ist es noch lange nicht so weit her. Ich darf Hans Niessl aus dem Burgenland zitieren: „Die Ankündigung der Regierung sei derart nebulos, dass nicht bekannt ist, was genau mit Harmonisierung gemeint ist.“

Oder etwa Franz Schausberger, der Ihnen ja auch bekannt ist, will erst einmal abwar­ten, was aus Wien kommt, und dann auf fundierter Basis mit den Personalvertretern sprechen.

Das heißt für mich schon, dass der Zeitpunkt der Harmonisierung nicht unbedingt auf Punkt und Beistrich ein bestimmter Tag im Herbst sein wird, sondern es werden hier sehr eindringliche Gespräche mit Ländervertretern, mit Interessenvertretungen notwen­dig sein, um überhaupt zu einem Ergebnis zu kommen. (Präsident Hösele übernimmt den Vorsitz.)

Daher möchte ich noch einmal die Sorge des Bundesrates deponieren, ob die Harmo­nisierung umgesetzt wird. Ich wundere mich schon, warum es nicht auch in anderen Fraktionen die Sorge darüber gibt, wie tatsächlich eine solche Harmonisierung aus­schauen soll und vor allem wie der Zeitplan in dieser Frage gestaltet sein soll. Denn wenn solche Äußerungen wie die von mir zitierten in der Zeitung stehen, dann muss


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