BundesratStenographisches Protokoll700. Sitzung / Seite 56

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1998 kamen die Liberalisierung des Telekom-Marktes und der große Hype. Damit kam die schönste Zeit, weil die ganze Internet-Blase voll in die Höhe gegangen ist. Alle haben investiert und sind hineingekommen. Ich selbst, der ich in meinem Privatberuf Vertriebs- und Marketingleiter eines Herstellerunternehmens bin, sage, dass das die schönste Zeit war! Wir waren natürlich glücklich darüber, dass jeder gebaut hat. Neben eine Glasfaser kam die zweite Glasfaser, und eine dritte Glasfaser wurde sozusagen auch noch „hineingeblasen“.

Auf einmal waren alle begeistert darüber darüber, was diese Branche an Arbeits­plätzen et cetera hergibt. Gut. – Was ist dann passiert? Dann ist zum einen die Inter­netblase geplatzt, sind die Erwartungen nicht so schnell erfüllt worden, wie es von ein­zelnen Investmentbankern et cetera prognostiziert worden ist, und es ist eine Nor­malisierung der Geschwindigkeit eingetreten. In dieser Konsolidierungsphase befinden wir uns jetzt im Bereich der Telekommunikation. Heute ist es nicht mehr so, dass jeder Operator das gesamte Netz selbst besitzen möchte, alles selber aufbauen möchte, alles selber unter Kontrolle haben möchte, weil er weiß, dass es ihm dann, wenn sozu­sagen der Mayer mit dem Huber telefoniert, um die Services geht, ob er seinen Ge­sprächspartner vielleicht sieht, nicht sieht, ihm eine SMS schicken kann, ihm breit­bandig etwas schicken kann. Es interessiert ihn eigentlich dabei nicht, ob jedes ein­zelne Bit und Byte über ein gemeinsames Glasfaserkabel geht, auf dem andere Operator auch hängen, oder ob der Operator ein eigenes hat, das ist ihm völlig Wurscht. Das ist natürlich in dieser Konsolidierungsphase den Marktteilnehmern be­wusst geworden.

Was die verantwortlichen Regierungsmitglieder, den Staatssekretär Kukacka und Minister Gorbach betrifft, möchte ich sagen: Bitte, machen wir uns doch nichts vor, wenn jetzt Interventionen von unterschiedlichen Marktteilnehmern kommen. Natürlich, jeder will seine Position optimieren; das will die Telekom Austria genauso wie die Vertreter des VAT. Ein jeder hat natürlich Vorschläge, wie man so ein Gesetz gestalten kann, und ist froh, wenn er ein paar Zeilen davon einbringen kann. Ich glaube, dass es hier gelungen ist, sehr fair und sehr gut diese Materie zu verhandeln. Ich denke, dass es Kukacka und Gorbach sicher zuzuschreiben ist, dass sich zumindest die größere Oppositionspartei in dieser Materie wieder findet.

Ganz kurz zu dem Schlagwort Forschung und Entwicklung. Bitte, man muss auch sagen: In der globalisierten Welt hat es sich extrem verändert, was man heute machen muss, um in bestimmten Bereichen tatsächlich einen Forschungsschwerpunkt setzen zu können. Ich möchte ein Beispiel aus meinem Unternehmen bringen: Wir haben in Österreich vor 15 Jahren eine Telefonanlage entwickelt, die dann auch weltweit vertrie­ben worden ist, und zwar haben wir das damals mit 60 Entwicklungsingenieuren in Österreich gemacht. Das Nachfolgemodell sieben Jahre später ist mit 600 Entwick­lungsingenieuren im Rahmen einer globalen Vernetzung entwickelt worden. Das heißt, wenn wir hier Schwerpunkte setzen wollen, dann müssen wir vom Objektbereich her sehr viel enger werden.

Ich mache jetzt einen ganz kurzen finalen Wordrap, und damit bin ich bei dem , was Kollege Schennach gesagt hat: Die Zukunft gehört dem Breitband. Es ist ja überhaupt keine Frage, da gehören die Bereiche E-Government, E-Business et cetera dazu. Da werden auch einige regulative Herausforderungen auf uns warten, aber ich bin mir ganz sicher, dass dann, wenn es so einen Konsens gibt wie bei dieser Gesetzes­materie und eine sehr breite Zustimmung hier in diesem Hohen Haus gegeben ist, wir Österreicher, was die Telekommunikation betrifft, im Vorderfeld bleiben. Wir sind näm­lich im Vorderfeld: Wir haben in Österreich eine Handypenetrationsrate von 80 Prozent, wir sind im absoluten Spitzenfeld, was die Breitbandtechnologie betrifft, wir sind nicht


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