Bundesrat Stenographisches Protokoll 706. Sitzung / Seite 59

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sam übrig geblieben sind und ihn, glaube ich, nur verkürzt darstellen, in Erinnerung. Aber ein Zitat von ihm muss ich Ihnen in diesem Zusammenhang doch bringen: Es ist alles sehr kompliziert. – Jedenfalls ist es ein bisschen komplizierter, als Sie es hier dar­stellen, liebe Frau Kollegin. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.)

Ich bin im Gegensatz ... (Bundesrat Schennach: Aber das „Pferde-Zitat“ ist auch nicht schlecht!) Bitte? (Bundesrat Schennach: Das „Pferde-Zitat“ ist auch nicht schlecht! – Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen.) – Ich erspare mir ein paar andere.

Das Nächste, Frau Kollegin: Ich vermag nicht zu erkennen, dass es ein negatives Er­lebnis für Museumsdirektoren oder auch für die Kulturnation Österreich sein soll, wenn mehr Besucher statt weniger in die Bundesmuseen gehen. Ich glaube, das hat gerade vom Anspruch auf die Bildungsaufgabe der Museen her eine ganz große und wichtige Bedeutung, eine volkspädagogische Bedeutung, und ich halte das für außerordentlich wichtig. Ich möchte wissen, was Sie sagen würden, wenn das alljährlich zurückginge; dann würden Sie sagen: um Gottes willen, das kulturelle Erbe Österreichs wird nicht präsentiert!, und so weiter.

Ich gehe in sehr viele Ausstellungen, und das ist auch sehr unterschiedlich: Das reicht von El Greco – wenn Sie sagen, es sind große Schauen – bis hin zu Günter Brus, einer sehr anspruchsvollen, sehr kritischen Schau, worüber sehr viele Leute sagen: Mein Gott, wieso wird das überhaupt ausgestellt? Gegenwärtig wird eine andere Schau sehr stark kritisiert, auf die ich vielleicht noch zurückkommen werde. Da wird alles Mögliche präsentiert – und das soll nicht präsentiert werden?

In einem Punkt bin ich sehr froh – viele oder zumindest manche von uns werden das noch mitverfolgt haben, ich habe es persönlich mitverfolgt –: Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es einen Aufschrei im Zusammenhang mit den österreichischen Museen, und zwar darüber, dass sie verkommen und verrotten. Unter Minister Tuppy ist mit einer Museumsmilliarde begonnen worden, damit da aufgeholt werden kann und unser kulturelles Erbe in diesem Zusammenhang nicht verrottet; danach sind es Dr. Busek und seither Frau Bundesministerin Gehrer gewesen. Wir stehen im weltweiten Vergleich tipptopp da, schauen Sie sich das einmal an, bitte sehr!

Der Berichtszeitraum 2002 zeigt außerdem, dass in diesem Jahr, dem ersten vollen Jahr, das Museumsquartier, glaube ich, zwei Millionen Besucher zu verzeichnen ge­habt hat, mit einem Anteil von 33 Prozent an ausländischen Besuchern. Ich war dieser Tage in den Vereinigten Staaten. Dort habe ich einerseits die Freude gehabt, das Metropolitan Museum in New York oder die Mall in Washington zu sehen. Unsere Museen und unserer Museumsmeile sind damit sicher vergleichbar! Da sollte man ehrlich ... (Der Redner sieht, dass die Lampe am Rednerpult rot leuchtet.)

Kann das stimmen, Herr Präsident?

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Nein, das kann nicht stimmen! (Die Lampe wird ausgeschaltet.)

 


Bundesrat Herwig Hösele (fortsetzend): Das wäre nämlich sehr traurig, ich hätte hier noch ein bisschen Stoff zu liefern. (Heiterkeit.) Ich bin an sich ein sehr disziplinierter Mensch, aber jetzt war ich ganz traurig. – Jedenfalls würde ich meinen, dass wir bei den Museen und bei der Präsentation der Museen wirklich weit vorne sind.

Zweitens habe ich im Ausschuss – und das hat mir eigentlich sehr gut gefallen – die große Sorge um die finanziellen Mittel für den Denkmalschutz miterlebt. Hier ist ein sehr erfreulicher Paradigmenwechsel – um nicht zu sagen: fast eine Pointe der Ge­schichte – festzustellen. In der Zeit des Bundeskanzlers Sinowatz gab es einen Kultur­berater Herrmann, der mit „Trara, Trara, die Hochkultur“ meiner Meinung nach ein


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