Es ist ein ganz normales Verfahren, bei dem man weder intervenieren noch bitten muss, dass man es im besonderen Maße fördert. – Es läuft. Es gibt ein Ansuchen, und es läuft. (Bundesrat Mag. Gudenus: Es läuft langsam!) – Nein! Es wird nach den rechtlichen Möglichkeiten sehr genau geprüft, und es werden alle Religionsgemeinschaften, die Anträge stellen, gleich behandelt.
Zweitens: Ich glaube, dass jetzt in einigen
Bereichen Aktionismus offenbar die Vorgangsweise des Herrn Kollegen Gudenus
ist. Das wundert mich sehr. Es gibt immer die Möglichkeit zu normalen
Diskussionen. Zur Muehl-Ausstellung wurde viel diskutiert. Ich habe immer klar
gesagt, dass ich es für falsch halte, diese Ausstellung zu
machen. Ich habe das öffentlich und laut gesagt. (Demonstrativer Beifall des
Bundesrates Mag. Gudenus.) – Ja, aber ich habe es nicht
sehr gern, wenn ich dann auf Plakaten verrissen werde. Das ist eine
Vorgangsweise, die ich nicht besonders schätze. Das sage ich Ihnen auch, Herr
Kollege! (Beifall bei der ÖVP.) Ich werde ungern persönlich diffamiert.
Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten in sehr langen, intensiven Gesprächen mit dem Herrn Direktor Noever erreicht, dass alle Persönlichkeitsmerkmale entfernt werden. Wir haben Gespräche mit den Opfern eingeleitet und noch vor der Eröffnung mit ihnen geredet. Danach haben wir sie befragt, ob sie ihren Persönlichkeitsschutz gewahrt sehen. Wir haben also auf sehr diffizile Weise versucht zu verhindern, dass Personen zu Schaden kommen.
Die Beurteilung, was ist Kunst, möchte ich
aber schon den Menschen überlassen, die sich die Ausstellung anschauen. Ich
maße mir nicht an, zentral vorzuschreiben, was Kunst ist und was nicht. (Beifall
bei der ÖVP sowie des Bundesrates Schennach. –
Bundesrat Mag. Gudenus: Diese
Vorschrift habe ich auch gar nicht von Ihnen erwartet!)
Nun zum Denkmalschutz – einer Frage,
die heiß diskutiert wird. Es wurde gesagt, man müsse weinend durch Österreich
gehen. Ich sage Ihnen: Man kann hoch erhobenen Hauptes durch Österreich gehen!
Was in den letzten Jahrzehnten im Denkmalschutz geleistet wurde – von
vielen Privaten, mit Unterstützung von Kommunen, von Steuergeldern –,
darauf können wir stolz sein! (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der
Freiheitlichen.)
Im Vergleich mit anderen Ländern sieht man diese Leistungen erst richtig. Wir verfügen über eine blühende Museumslandschaft. Ich verstehe manchmal die Diskussion um die Besucherzahlen nicht. Die einen fragen mich, wieso die Besucherzahlen um 1 000 gesunken sind. Das sei ein Rückschritt. Die anderen sagen, die Qualität dürfe man nur an den Besucherzahlen messen. Wieder andere sagen, Qualität sei erst gegeben, wenn wenige Besucher kommen.
Also ich sage Ihnen eines: Die Qualität
einer Ausstellung ist nicht an den Besucherzahlen zu
messen. Die zeigt sich in Rezensionen, in Beurteilungen, in der weltweiten
Kunstlandschaft. Aber es ist auch nicht verboten, viele Besucher zu haben, wie
immer wieder gemeint wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Museen haben in den letzten Jahren ungeheuer viele Ausstellungen gemacht – ein breites Feld. Es wird auch angekauft. Natürlich ist es für das Kunsthistorische Museum finanziell nicht möglich, Werke aus dem 15. oder 16. Jahrhundert noch anzukaufen. Die sind zu teuer. Wir verfügen aber über einen riesigen Bestand, der auch ausgestellt wird. Gerade vor kurzem haben wir jedoch eine riesige, eine super Glassammlung von einem österreichischen Sammler – von Rudolf von Strasser – gekauft. Das Geld dafür ist zur Verfügung gestellt worden, und die Sammlung kommt ins Kunsthistorische Museum. Das war eine einmalige Möglichkeit.
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