Bundesrat Stenographisches Protokoll 718. Sitzung / Seite 99

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Arbeitsplätze in eigenem Land gehalten und neue Arbeitsplätze im Burgenland ge­schaffen werden.

Wir haben einen relativ großen Anteil an Pendlern, die in die Ballungszentren aus­pendeln, in den Großraum Wien – ein ganz wichtiger Arbeitgeber die Stadt Wien, die Wirtschaft rund um Wien –, und wir sind gefordert, durch sinnvolle Investitionen, durch sinnvolle Maßnahmen, durch entsprechende Raumplanung Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung zu schaffen.

Einige Sätze zur Verkehrspolitik. Wir im Burgenland wollen den Ausbau der Straße und der Schiene. Wir sind der Meinung – und da gebe ich Ihnen natürlich Recht –, dass es in den vergangenen Jahren, aber nicht nur in den letzten Jahren, sondern schon län­gerfristig Versäumnisse gegeben hat, dass wir aber gerade jetzt gefordert sind, Straße und Schiene in Richtung neue EU-Länder auszubauen. Wir wissen, dass der Verkehr, der Güterverkehr, der Individualverkehr in den nächsten Jahren ansteigen werden wird, und daher brauchen wir die entsprechende Infrastruktur, um dieses zusätzliche Ver­kehrsaufkommen auch zu bewältigen, um den Pendlern gute Verbindungen anzu­bieten, um die Menschen in den Ortschaften vom steigenden Verkehrsaufkommen zu entlasten.

Wir im Burgenland sind bereit – und wir haben das auch dem Herrn Infrastrukturminis­ter, Herrn Vizekanzler Gorbach, mitgeteilt –, entsprechende Investitionen vorzufinan­zieren. Damit zum Beispiel die Spange Eisenstadt rascher gebaut werden kann, soll die Vorfinanzierung von Seiten des Landes gemacht werden, damit die Menschen aus unserer Landeshauptstadt eben rascher nach Wien kommen können.

Zur Einhebung der Steuern eine klare Aussage. Im Augenblick sind wir europaweit damit konfrontiert, dass es sehr unterschiedliche Steuersätze gibt. Dass gerade in den neuen EU-Ländern sehr niedrige Steuern eingehoben werden, motiviert natürlich den einen oder anderen Betrieb, sich dort anzusiedeln. Ich bin der Meinung, wir müssen daran denken, dass es in Europa einheitliche Steuersätze geben soll.

Wenn wir jetzt in Österreich in den einzelnen Bundesländern einen Steuerwettbewerb auf Länderebene einführen, dann, denke ich, geht das in die verkehrte Richtung. Wenn ein relativ reiches Bundesland weit weniger Steuern einhebt als das Burgenland als ein ärmeres Bundesland, dann wird das für den Wirtschaftsstandort Burgenland kein Vorteil, sondern natürlich ein Nachteil sein. Wir im Burgenland wissen, dass wir in einzelnen Bereichen der Wirtschaft natürlich noch hinterherhinken, also müssten wir höhere Steuersätze verlangen. Das aber würde dem Wirtschaftsstandort Burgenland sicherlich nicht zugute kommen, das wäre ein Weg, der uns nicht weiterbringen würde, sondern der uns in der Entwicklung eher wieder zurückfallen lässt. (Bundesrat Mag. Gudenus: Steuerwettbewerb wie in der Schweiz, Herr Landeshauptmann, da haben arme und reiche ...!)

Ich habe bereits gesagt, dass wir in Europa das Problem haben, dass es unter­schiedliche Steuersätze gibt, die innerhalb der Staaten Europas in den nächsten Jah­ren eher angeglichen werden sollten, weil immer mehr Nettozahler sagen: Mit unseren Nettozahlungen fördern wir Betriebsansiedlungen in den neuen Staaten, die weniger Steuern verlangen als wir selbst – und das verzerrt natürlich auch den Wettbewerb.

Ich darf zu jenen Bereichen, in denen es Konsens im Konvent gibt, sagen, dass ich natürlich dafür bin, dass manche Bereiche möglichst rasch umgesetzt werden. Ich kann mir vorstellen, dass die Landesverwaltungsgerichtshöfe möglichst rasch installiert werden. Ich kann mir vorstellen, dass die Bildungsdirektionen in den Ländern – teil­weise gibt es Ansätze, teilweise noch nicht – Realität werden, um im Bereich der Ver­waltung entsprechende Einsparungen zu erreichen. Ich kann mir vorstellen, dass auch


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