Bundesrat Stenographisches Protokoll 719. Sitzung / Seite 75

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nale Wertschöpfung bringen und Publikumsinteresse gewährleisten. Hier drängt sich für uns schon der Eindruck auf, dass der Umweltminister – um es im FPÖ-Syndrom zu sagen (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Was?) – im Liegen umgefallen ist. (Rufe bei der ÖVP: Was?) Es ist so, wie ich es gesagt habe.

Ich hoffe nur, Herr Bundesminister, dass es im Hause Pröll nicht allzu viele Unstimmig­keiten gibt und der Familienzwist klein gehalten wird. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! In Niederösterreich bräuchten wir dieses Gesetz nicht mehr zu beschließen, denn in Niederösterreich agieren wir bereits nach diesem Gesetz. Auf der einen Seite besteht ein Eisenbahntunnel die Umweltverträglichkeitsprüfung nicht, auf der anderen Seite wird ein Straßentunnel durch den Semmering gebaut, der einer Umweltverträglichkeitsprüfung ohne auch nur mit der Wimper zu zucken standhält. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Geh, geh!)

Somit ist alles gesagt. Wir bräuchten diese Änderung nicht mehr, in Niederösterreich leben wir bereits damit. (Bundesrat Schennach: Sie meinen, es ist beliebig auslegbar!) So ist es, und in Zukunft noch vermehrt! (Zwischenruf des Bundesrates Mag. Himmer.) Alles, was uns dient, so umzusetzen, wie wir es brauchen, werden wir in Zukunft um­setzen, alles, was wir nicht wollen, können wir ganz einfach wieder weglassen.

Wir werden dem Abänderungsantrag der Regierungsparteien natürlich nicht zustim­men, weil damit die Rechte der Umwelt und der Bürgerinnen und Bürger massiv be­schnitten werden. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

14.50


Präsident Mag. Georg Pehm: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort ge­meldet hat sich Herr Bundesrat Schennach. Ich verweise auf die Bestimmungen der Geschäftsordnung. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


14.50.24

Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Herr Präsident! Ich muss leider Herrn Bundesminister Pröll berichtigen, der hier behauptet hat, ich hätte im Zusammenhang mit den Änderungen im UVP-Gesetz auch die Müllverbrennung erwähnt. – Nein, das stimmt nicht!

Ich habe den Vier-Parteien-Resolutionsantrag des Wiener Gemeinderates zitiert, in dem richtigerweise kritisiert wird, dass Projekte für Großveranstaltungen – Olympia­stadien, Schipisten, Fußballstadien für EM und WM, Landebahnen für Militärflugzeuge, in Klammern: Was hat das da drin zu suchen? – künftig ohne Umweltverträglichkeits­prüfung abgewickelt werden sollen.

Ich habe vorhin auf Kollegen Gruber repliziert mit „optimieren“ und „demolieren“ – des­halb habe ich das weiter zitiert aus dem Antrag des Wiener Gemeinderates – und bin auf das „Argument“ eingegangen, wonach eine UVP eine „Zeitverzögerung“ für Pro­jekte bedeute. – Dieses „Argument“ ist doch unhaltbar, wie ja etliche Wiener Projekte zeigen!

Für das Projekt „Müllverbrennung Pfaffenau“ gab es einen positiven Bescheid, und zwar sechs Monate nach Vorliegen der vollständigen Projektunterlagen.

Daher: Es geht nicht um Müllverbrennungen, die ermöglicht werden sollen, sondern es geht um die Wertigkeit der UVP!

Weiters möchte ich Herrn Bundesminister Pröll insofern berichtigen, als es unrichtig ist, wenn er behauptet, ich würde meine Informationen nur aus den Medien beziehen. Als dazu zwölfter Redner hier – ich will Sie ja hier nicht langweilen – sehe ich meine Auf­gabe schon auch darin, etwas Neues zu bringen, nämlich auch ein Kaleidoskop der


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