Bundesrat Stenographisches Protokoll 725. Sitzung / Seite 99

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Pendlerpauschale für den Pkw und somit 27 € pro Jahr mehr Pendlerpauschale. 33 Prozent davon dividiert durch zwölf ergeben nicht einmal 1 €! – Fragen Sie einmal diese Pendlerin, ob sie Interesse hätte, auf diese Pauschale von nicht einmal einem Euro pro Monat zu verzichten, wenn sie dafür einen Bus vor die Nase gesetzt bekäme, mit dem sie täglich zur Arbeit fahren und sich somit einen eigenen beziehungsweise den zweiten Pkw ersparen könnte!

Die Erhöhung der Pendlerpauschale, die jetzt hier vorliegt, ist ein Tropfen auf dem hei­ßen Stein beziehungsweise eigentlich nicht einmal das. Es kann mir nämlich niemand erzählen, dass die Beträge, von denen wir hier reden, die Mehraufwendungen, welche die PendlerInnen derzeit haben, in irgendeiner Form auch nur annähernd abdecken! Viel sinnvoller wäre es daher meiner Meinung nach, wenn man den PendlerInnen an­bieten würde, günstiger und auch umweltfreundlicher zu ihrer Arbeitsstätte zu kommen, indem man im Bereich der Öffis etwas unternimmt und wirklich Angebote für die Bevöl­kerung bringt.

Ein weiterer Punkt, der mich bei der Pendlerpauschale übrigens auch noch sehr stört, ist, dass das Ganze sozial unausgewogen ist. Denn in Wirklichkeit zahlen ja alle Pend­ler gleich viel, zumindest diejenigen, die öffentliche Verkehrsmittel benützen. Es be­steht vielleicht ein Unterschied, ob man mit einem Mercedes oder mit einem Daihatsu fährt, aber im öffentlichen Verkehrsmittel zahlt jeder Pendler gleich viel. Bei der Pend­lerpauschale ist es aber so, dass diejenigen, die ein niedrigeres Einkommen haben, auch weniger Einkommensteuer zahlen und daher weniger Benefit von der Pendler­pauschale haben.

Ich habe mir in den letzten Wochen auch die Medienberichterstattung zu dieser Er­höhung der Pendlerpauschale angeschaut. Da wird großartig geschrieben: Die Bun­desregierung reagiert auf die Erhöhung der Treibstoffpreise mit einer Erhöhung der Pendlerpauschale und des Kilometergeldes. – Wir hätten halt gerne, dass die Bundes­regierung nicht nur reagiert, sondern agiert, aktiv etwas für die PendlerInnen tut und bessere Angebote für die PendlerInnen macht. (Beifall bei den Grünen und bei Bun­desräten der SPÖ.)

Ich habe lange überlegt, ob es politisch gesehen klug ist, einem solchen Zuckerl wie dieser Erhöhung der Pendlerpauschale nicht die Zustimmung zu geben, aber letztend­lich ist dieses Zuckerl eben eine Augenauswischerei: Nicht einmal 1 € pro Monat! Wenn man sich dagegen die Mehreinnahmen anschaut, die jetzt auf Grund der Treib­stoffpreiserhöhungen auf den Finanzminister zukommen, dann würde ich sagen: Das ist einfach kein Vergleich! (Zwischenbemerkung von Staatssekretär Dr. Finz.) Na si­cherlich gibt es Mehreinnahmen, weil die Treibstoffpreise gestiegen sind und dadurch auch die Umsatzsteuer! (Neuerliche Zwischenbemerkung von Staatssekretär Dr. Finz.) Ich rede von der Umsatzsteuer, und die Einnahmen aus der Umsatzsteuer sind auf jeden Fall gestiegen. (Staatssekretär Dr. Finz: Erzählen Sie keine Märchen!) Das ist kein Märchen!

Sie verteilen jetzt 28 Millionen € an Mehreinnahmen. Ich meine: Sie können mir ja vor­rechnen, wie Sie die Umsatzsteuer vom Mineralöl jetzt neu berechnen, wenn es keine Mehreinnahmen daraus gegeben hat! Meiner Meinung nach gibt es viel höhere Mehr­einnahmen, und meiner Meinung nach wären diese Mehreinnahmen zu 100 Prozent, sprich: eins zu eins, in Strukturverbesserungen zu stecken, um den PendlerInnen eben Öffis zu bieten.

Im Gegensatz dazu macht die Bundesregierung aber etwas ganz anderes: Sie spart die ÖBB kaputt, und sie kümmert sich kaum mehr um den Personenverkehr. Laut dem Statistischen Handbuch des Landes Niederösterreich ist die Verkehrsleistung ÖBB-Schienenverkehr in Niederösterreich im Personenverkehr von 193 Millionen auf


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