Warum habe ich
den Begriff „historisch“ gewählt? Ich bin mir sicher, dass Herr Professor Böhm
als Historiker genauer darauf eingehen wird, aber die Grundzüge des alten
Handelsgesetzbuches gehen auf das allgemeine deutsche
Handelsgesetzbuch 1861 zurück. Natürlich waren die Strukturen nun völlig
veraltet. Man hat immer wieder novelliert, geändert und so weiter, bis es
wirklich unübersichtlich geworden war. Wie alle Praktiker unter Ihnen natürlich
gewusst haben, war im Wirtschaftsrecht auch eine große Menge von totem Recht
enthalten.
Man muss wirklich
betonen, dass der österreichische Gesetzgeber gerade auch im Gedankenjahr 2005
mit dem Beschluss dieses Unternehmensgesetzes ein mutiges Signal eines
rechtspolitischen Aufbruchs setzt. Es geht dabei meiner Meinung nach nicht nur
um ein legistisches Signal. Das gegenständliche Gesetz zeichnet sich auch durch
zahlreiche Erleichterungen und eine Flexibilisierung für Unternehmen aus,
insbesondere, und das ist uns ein großes Anliegen, für die kleinen und
mittleren Unternehmen. Es gibt aber auch Verbesserungen für Konsumenten und
Konsumentinnen. Es hat positive Auswirkungen auf die kleinen, auf die
mittleren, auf die Einzel-Unternehmen, die in Entwicklung stehen, auf die so
genannten kleinen Leute, die unserer Gemeinschaft, wenn ich das so sagen darf,
meiner Fraktion, der ÖVP ganz besonders am Herzen liegen, vor allem wenn es um
einen nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Kurs geht, was ja eng
miteinander verbunden ist, zumindest nach unserer Auffassung.
Ich darf nur ein
paar kleine Details bringen, denn wenn man hier umfassend auf das Gesetz
eingehen wollte, dann würden wir wahrscheinlich wochenlang hier sitzen und
diskutieren. Auch bei so einem Gesetz sollte man sich durchaus die Auswirkungen
auf den Arbeitsmarkt vergegenwärtigen. Wir alle wissen – und ich nehme an,
wir sind auch alle dieser Überzeugung –, dass nur erfolgreiche
Unternehmen, vor allem erfolgreiche Klein- und Mittelunternehmen in Österreich
nachhaltig Arbeitsplätze schaffen und auch sichern können. Ich erwarte mir im
Zusammenhang mit dem Beschäftigungspaket, das wir heute beschlossen haben, wo
es auch um viel Geld für den Arbeitsmarkt geht, auch von dieser Seite her,
durch ein neues Unternehmensrecht Impulse für diesen Arbeitsmarkt, den
Jugendarbeitsmarkt. – Ich darf da ein wenig berichtigen, denn es sind
heute ein paar Horrorzahlen über die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich
dargestellt worden. Diese Darstellung wurde auch schon in Redebeiträgen
berichtigt, denn Österreich ist Nummer eins innerhalb der Europäischen Union,
wir haben die geringste Jugendarbeitslosigkeit. (Bundesrätin Lueger:
Sagen Sie, wie viele Jugendliche arbeitslos sind!)
Man muss
natürlich eines dazu sagen: Jeder einzelne Jugendliche, jede einzelne Jugendliche,
der/die keinen Arbeitsplatz bekommt, ist ein/e Jugendliche/r zu viel, das ist
uns ganz klar. Nur, alles in allem, darf man schon auch die unverdächtigen
internationalen Vergleiche bringen. Dabei kann man feststellen, dass gerade im
Beschäftigungspaket viele Dinge enthalten sind. Ich gehe auch davon aus, dass,
wenn Unternehmensgründungen erleichtert werden, ebenfalls mehr Leute
beschäftigt werden.
Ich bin auch
überzeugt davon, dass die Maßnahmen der Lehrlingsinitiative greifen, wo
Ministerin und Minister, wo der Bundeskanzler es sich zur ehrenvollen Aufgabe
machen, mit Unternehmen zu sprechen und zu sagen: Nehmt doch Lehrlinge auf!
Schon ein paar hundert neue Arbeitsplätze sind so zustande gekommen.
Abgeordnete der Regierungsfraktionen laufen – von denen weiß ich das, die
haben es mir gesagt –, um Jugendliche in Beschäftigung zu bringen. Das
zeigt schon, dass man das ernst nimmt. Es geht nicht nur um Gesetze und nicht
nur oben drüber, sondern man geht in den Kern der Arbeit.
Ich darf das, bitte, auch als steirischer Bundesrat sagen, weil heute Herr Bundesrat Kaltenbacher – ich wusste gar nicht, dass Sie in die Wirtschaftsforschung gegangen sind – Wirtschaftsdaten gebracht hat, die so etwas von falsch sind, was die Steiermark betrifft, dass ich Sie wirklich korrigieren muss. (Bundesrat Kaltenbacher: Wie viel
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite