BundesratStenographisches Protokoll748. Sitzung / Seite 77

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Aber ich möchte zu dem Gesetz noch einmal sagen: Gerade das Unterrichtspraktikum ist eine spannende Geschichte, und ich sehe das als eine Möglichkeit, dass man ein bisschen auf einen Weg einer gemeinsamen Ausbildung kommt.

Da die Kindergartenpädagogen angesprochen wurden, möchte ich noch eine Gruppe hinzufügen, die auch ganz wichtig ist. Da werden jetzt manche aufschreien, weil ich weiß, wir haben lauter Akademien und zuständige Institutionen dafür, aber eigentlich gehörten die auch auf die Pädagogische Hochschule – das sind die Sozialpädagogen und -pädagoginnen.

Ich erinnere nur daran, dass zum Beispiel gerade vonseiten der Kirche, von der Bischofs­konferenz, damals als die Pädagogischen Hochschulen entwickelt und ein­geführt worden sind, schriftlich gesagt worden ist, dass man die Kollegs, die man als Kirche führt, gerne in diese Hochschulen einbringen wollte, was aber gesetzlich derzeit nicht möglich ist. Das heißt, es gibt Gruppen in der Gesellschaft, die eigentlich ihre eigene private Hochschule schon von den Standbeinen aus ganz anders orientieren wollten. Deshalb bin ich auch dieser Meinung, dass es zwei Gruppen gibt, das sind die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner und die Sozialpädagoginnen und ‑pädagogen, die man in Zukunft auch mehr berücksichtigen sollte. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

14.01


Präsident Mag. Wolfgang Erlitz: Danke für diesen dynamischen Debattenbeitrag. – Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin Konrad.

 


14.01.59

Bundesrätin Eva Konrad (Grüne, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Es ist immer ein bisschen schwierig, nach dem Kollegen Schnider zu sprechen, weil er rhetorisch immer sehr spannend ist. Es ist immer wieder spannend, Ihnen zuzuhören, und ich glaube, dass wir in vielen Bereichen inhaltlich gar nicht so weit auseinander sind, wie ich es vielleicht mit manchen Kollegen aus Ihrer Fraktion sonst wäre. (Bundesrat Schennach: Gut, Herr Schnider ist aber eine schwere Ausnahme!) – Das stimmt.

Wir Grüne werden heute hier zustimmen, weil die Vorlage, um die es geht, eigentlich keine sehr gravierenden Änderungen beinhaltet. Es ist allerdings – und hier muss ich unsere Kritik wiederholen, die wir schon bei der Einrichtung der Pädagogischen Hochschulen geäußert haben – eine Änderung an einem Gesetz, das einfach einen großen Schritt weg von einer gemeinsamen Lehrerinnen- und Lehrer-Ausbildung und damit auch weg von einer gemeinsamen Schule darstellt.

Ich mache meinem Vorredner jetzt den Gefallen und sage nicht „Gesamtschule“. Ich weiß, dass das Wort bei der ÖVP aus irgendeinem Grund allergische Reaktionen her­vorruft, das will ich nicht, es geht mehr um den Inhalt, um die Sache. Eine gemeinsame Schule, eine gemeinsame Schulausbildung bis 15 Jahre hat unzählige Vorteile.

Frau Kollegin Mühlwerth war vorher der Meinung, niemand könne ihr erklären, was denn das Gute daran ist. Man kann es schon erklären, man kann sie nicht zwingen, dass sie es versteht. Aber es gibt sehr viele Erklärungen dafür, warum das ein wich­tiger Ansatz ist, für mich schon ganz simpel aus dem Grund heraus, dass sich gezeigt hat, dass vor allem Kinder aus niedrigeren sozialen Schichten davon profitieren, wenn sie gemeinsam mit Kindern aus anderen sozialen Schichten unterrichtet werden, und keinesfalls, wie oft befürchtet wird, die guten Kinder, die schulische Erfolge haben, darunter leiden, dass sie jetzt mit allen gemeinsam unterrichtet werden müssen.

Es scheint eine richtige Win-win-Situation zu sein, und ich würde mir sehr wünschen, dass die Kinder in Österreich die Möglichkeit haben, davon zu profitieren, sich in einem


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