BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 39

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10.36.16

Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Wir können in Wirklichkeit zu diesem Punkt jene Debatte fortsetzen, die wir gerade ge­führt haben. Die Welt der Wissenschaft kennt weniger Grenzen als jemals zuvor. Ös­terreichische Wissenschaftler, österreichische Studenten, österreichische Forscher, die im Ausland tätig sind, die sich auf anderen Wegen mit ausländischen Einrichtungen vernetzen, ausländische Studenten, Wissenschaftler, Forscher, die in Österreich sind: Das ist ein System, in dem alle etwas gewinnen können.

Die nationale Wissenschaft ist seit 60 Jahren verschieden. Es gibt keine österreichi­sche Astrophysik, es gibt keine deutsche Mathematik, es gibt auch keine tschechische Geologie – oder was immer man da aufzählen könnte. Manchmal gibt es noch Persön­lichkeiten, die so etwas in Anspruch nehmen oder behaupten. Die Wahrheit ist, die Welt der Wissenschaft ist eine der Kooperation, aber natürlich auch eine der Konkur­renz.

Wenn wir an einer solchen weltweiten wissenschaftlichen Kooperation teilnehmen, dann ist das auch ein Versuch, ein notwendiger Versuch, den Forschungsstandort Ös­terreich zu stärken, aber nicht im Sinne eines Forschungsimperialismus – dazu ist das Land auch ein bisschen zu klein –, sondern im Sinne einer Befruchtung unserer eige­nen Bemühungen.

Das hat vor allem für ein, bei aller Selbsteinschätzung, doch relativ kleines Land mit notwendigerweise einer geringeren Zahl an Forschern, als sie etwa die USA haben, und einer geringeren Zahl an Universitäten und Forschungseinrichtungen eine beson­dere Bedeutung.

In diesem internationalen Netz von Wissenschaften, von Wissenschaftern an vielen Punkten mitzuwirken, bringt vermutlich, ja sicherlich die wissenschaftliche Entwicklung weltweit weiter, aber bei aller globalen Verpflichtung auch unsere eigene Teilhabe an diesem Wissenschaftsmarkt – man kann es ruhig so bezeichnen – oder eine Stärkung des österreichischen Forschungsstandortes.

In diesem Bereich hat der bisher als Verein konstituierte OeAD eine entscheidende Drehscheiben- und Impulsfunktion, die durchaus erfüllt wurde. Aber natürlich weiß je­der, der Aufgaben mit Hilfe eines Vereins erfüllt – ich tue das auch in einigen Berei­chen –, wo man an die Grenzen dieses Systems stößt. Im Sinne der Weiterentwick­lung, nicht der Abschaffung, sondern, ganz im Gegenteil, der gezielten Weiterentwick­lung auf einer durchaus erfolgreichen Basis soll und wird durch dieses Gesetz eine Bundes-GesmbH mit der gleichen Aufgabenstellung, aber natürlich mit einer anderen und effizienteren Struktur geschaffen. Das ist eine vernünftige und sinnvolle Maßnah­me, eine Maßnahme, von der die internationale Wissenschaftsentwicklung, aber eben auch der Forschungsstandort Österreich mit Sicherheit profitieren werden.

Wir können nicht nur dieser Vorlage gerne unsere Zustimmung geben, sondern wir tun es in der tiefen Überzeugung, dass damit für dieses Land, für seine Forscher, für seine Studenten, für seine Wissenschaftler, etwas getan wird, und wir wünschen dieser Neu­konstituierung des OeAD viel, viel Erfolg. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

10.39


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Eibinger. Ich erteile ihr dieses.

 


10.40.27

Bundesrätin MMag. Barbara Eibinger (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrte Frau Präsi­dentin! Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wie mein Vorredner, Herr Pro­fessor Konecny, schon ausgeführt hat, kommt es hier zu einer Weiterentwicklung des


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