BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 66

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Hochschulen im Prinzip einbehalten hat, um das dann auch für solche Sonder­geschichten einzusetzen. Ich bitte diesbezüglich, gerade diesen Prozenttopf dafür zu öffnen.

Aber wir brauchen in Zukunft – und das wäre auch eine Aufgabe für die Päda­gogischen Hochschulen – eine wirkliche Ausbildung für diese Lehrerinnen und Lehrer, denn es kann sich die politische Bildung nicht nur bei Aristoteles erschöpfen. Bei aller Wertschätzung für Aristoteles und für all das, was griechisch ist – gerade wenn wir uns das Haus hier anschauen, was sich alles hier abspielt –, glaube ich doch, dass wir wirklich einen Umgang mit Realpolitischem pflegen müssen, und denke, ein pädago­gischer Hochschullehrgang wäre hier eine wunderbare Geschichte.

Bildungsstandards. Darüber könnte man jetzt noch sehr viel reden, aber es leuchtet hier schon das rote Licht, aber ein bisschen überziehe ich, so wie meine Vorredner, weil das ein ganz wichtiges Thema ist. Nur – darüber bin ich ein bisschen traurig, aber das ist eben so, wie es jetzt ist, und ich hoffe, dass die neue Regierung das dann fortführt, das ist auch angesprochen worden –: Was ist mit der Matura? – Gerade diese Standards zielen auf etwas hin, dass es letztlich auch einen Abschluss gibt, der auch ein Stück standardisiert ist. Ich sage aber auch, so wie Wolfgang Erlitz: Bitte schön, es muss schon die Autonomie erhalten bleiben! Auf der anderen Seite bin ich aber auch wieder froh, dass wir es nicht husch, husch gemacht haben, sondern dass wir da schon noch eine Zeit brauchen, gerade auch in diese Richtung noch ein Stück zu debattieren.

Und was ich schon auch feststelle – ich habe es bei der Ausschussarbeit auch ein­gebracht; aber das ist im deutschen Sprachraum überhaupt in dieser Art, auch wenn man sich die Evaluierungen in Deutschland anschaut, viel stärker gegeben –: Bei den Bildungsstandards geht es mir zu sehr noch nur um die kognitiven Bildungs­stan­dards.

Wenn wir heute Standards anschauen – wobei das Wort „Standard“ in Übersetzung „Maßstab“ heißt –, dann gibt es für mich wirklich einen großen Pädagogen, den ich hier gerne erwähne, nämlich Hartmut von Hentig, der klar sagt, es darf uns in Zukunft nicht so stark um irgendwelche Definitionen für Bildung gehen, sondern um klare Maßstäbe. Nur, er bezieht bei seinen Maßstäben sehr wohl sehr klar Dinge ein, die weit über den kognitiven Bereich hinausgehen, die weit in den sozialen Bereich hineingehen, die weit in den Bereich des Kommunikativen hineingehen. Er nennt einige Standards, wo sich die Bildung zu bewähren hat: Abscheu und Abwehr von Unmenschlichkeit, Wahr­nehmung von Glück, Fähigkeit und Wille, sich zu verständigen, Wachheit für die letzten Fragen und, und, und.

Ich glaube, in diese Richtung haben wir noch sehr viel zu tun, denn im Schulorgani­sationsgesetz steht immer noch – und das wird wohl hoffentlich auch drinnen stehen bleiben –, es geht uns schon um die Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen.

Deshalb war es auch sehr gut, dass es einen Arbeitskreis zum Thema Ethik gibt, der halt einmal angefangen hat zu tagen. Ich hoffe, das wird auch fortgesetzt.

Ich sage hier noch einmal: Es gibt viele tolle Dinge, die hier gemeinsam passiert sind. Ohne dieses Parlament würde es nicht gehen, und ohne Regierung geht es selbst­verständlich nicht. Und ich hoffe auch, dass wir in den nächsten Wochen gemeinsam dafür eintreten, dass wir uns diese tollen Dinge, die wir gemeinsam durchgebracht haben, nicht zerlegen lassen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten von SPÖ und Grünen.)

12.26

 


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