BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 68

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Bei der Sprachförderung hat diese Bundesregierung unter anderem im Kindergarten mit der Sprachförderung für die Fünfjährigen angesetzt. Wir werden sehen, wie das im Pilotjahr 2008/2009 zu greifen beginnt. Hoffentlich erreichen wir auch die, die es ganz besonders notwendig haben und brauchen. Das wird das Jahr 2008/2009 zeigen. Das BIFIE hat von mir den Auftrag, hier auch wissenschaftlich begleitend diesen Prozess zu evaluieren, aber wahrscheinlich, sage ich jetzt, wird man um ein verpflichtendes Kindergartenjahr, Vorschuljahr, wie immer es dann ausgestaltet wird, wohl nicht herumkommen.

Eines ist für mich ganz klar: Jedes Kind, das in Österreich in die Schule geht, muss die deutsche Sprache beherrschen, sonst kann es dem Unterrichtsgeschehen nicht folgen. Wir können es nicht hinnehmen, dass überdurchschnittlich viele Kinder mit Migrations­hintergrund dann in Sonderschulen landen, weil sie aufgrund der mangelnden Sprach­kenntnisse nicht entsprechend mitkommen. Ich denke, das können und dürfen wir uns sozial nicht leisten und sollten wir uns auch ökonomisch nicht leisten. Wir können nicht auf ein Drittel der jungen Menschen verzichten. (Allgemeiner Beifall.)

Betreffend politische Bildung darf ich Sie informieren – das war jetzt alles in einem sehr engen Zeitkorsett zu bewerkstelligen –, dass wir auch den Lehrplan neu gestaltet haben, auch in Richtung Kompetenzorientierung, sodass hier das Fach „Geschichte und Politische Bildung“, 8. Schulstufe, mit September starten kann.

Was mir auch persönlich sehr wichtig ist, ist, dass wir mit diesen Maßnahmen – Herr Bundesrat Erlitz hat darauf hingewiesen – doch auch wesentliche Beschäftigungs­effekte erreichen. Es gelingt ein Gegensteuern zu den demografischen Entwicklungen und dem demografisch bedingten Abbau der Lehrerbeschäftigung. Wir können mehr Lehrer und Lehrerinnen beschäftigen. 2007/2008 war es ein Plus von 1 500, im kom­menden Schuljahr, 2008/2009, wird es ein Plus von 800 Lehrerinnen und Lehrern sein. Das ist nicht nur wichtig, weil das auch motivatorisch jetzt im Bildungssystem einfach positiv wirkt, sondern es ist auch vor dem Hintergrund der Alterspyramide, die wir im Lehrberuf zu beobachten haben, essentiell. Denn im Zeitraum 2012 bis 2020 werden 50 Prozent unserer Mitarbeiter in Pension gehen. Es ist daher notwendig, dass wir schon jetzt auch junge Menschen in diesen Beruf bringen und damit auch Beiträge für die Zukunft leisten.

Zum Thema Schulunterrichtsgesetz: Dieses Gesetz ist in meiner Wahrnehmung viel­leicht überhaupt das entscheidendste, wenn wir die Gesetze hinsichtlich ihrer Wirk­samkeit für die Schulentwicklung betrachten. Dieses Projekt mit den Bildungs­standards – ich darf Sie einfach auch darüber in Kenntnis setzen – wurde erstklassig vorbereitet. Seit dem Jahr 2001 wird daran gearbeitet, an 140 Pilotschulen, an 60 assoziierten Schulen mit 500 Lehrerinnen und Lehrern. Das heißt, das ist kein For­schungsprojekt irgendwo im Elfenbeinturm, sondern angewandte Forschung am Schul­standort, konzipiert an der 4. und 8. Schulstufe, eben als Kompetenzprüfung an diesen Punkten.

Es wird jetzt ganz entscheidend davon abhängen, ob dieses Projekt ein Erfolg wird, ob es uns auch gelingt, die Kultur an den Schulen ein Stück zu verändern, nämlich dahin gehend – wir haben im Nationalrat auch intensiv mit der Frau Abgeordneten Zwerschitz darüber diskutiert –, dass es uns gelingt, auch zu einem Rückmeldesystem zu kom­men, dass auch in den Lehrerkollegien darüber diskutiert wird und dass nicht das Spiel „Wer ist schuld?“ gespielt wird, wenn etwas nicht so gut läuft, sondern dass man in proaktive Maßnahmendiskussionen kommt: Was können wir machen, damit es in Zukunft besser geht?

Deshalb ist es notwendig, dass wir intensiv mit den Lehrerinnen und Lehrern, mit den Schulpartnern diskutieren. Wir haben daher auch eine ganze Serie von Informations-


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