BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 99

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men­hang das Römermuseum in Mautern besichtigt – eine sehr eindrucksvolle, mit überwiegend lokaler Kraft unternommene Darstellung jenes wichtigen geschichtlichen Abschnitts, der mit der Limesgrenze in Verbindung steht.

Ich glaube, dass nach großartigen Anfängen, die allerdings wirklich lange zurückliegen, nicht nur in diesem einen Fall, nicht nur in diesem konkreten Fall der Denkmalschutz, die Denkmalpflege ein bisschen aus dem Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit verschwunden ist, und das ist schade.

Natürlich ist es schön – und jede Gemeinde, die etwas anzufärbeln hat, tut es –, wenn wir hier touristisch nutzen können, was uns unsere Vorfahren hinterlassen haben. Aber es kann in diesem Bereich nicht nur um die oft sehr problematische Nutzung dieses Erbes gehen. Es geht auch um das Erbe selbst, das über Jahrhunderte und manch­mal – siehe Römer! – noch sehr viel länger erhalten geblieben ist und das es für kommende Generationen zu bewahren gilt, wobei uns die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten in diesem Bereich viele zusätzliche Hinweise und Möglichkeiten geboten hat, dieses Erbe tatsächlich zu bewahren.

Nicht immer sind – das muss man einräumen – diese Hinweise tourismusverträglich. Aber es ist nun einmal so, dass in unserem Klima außen angebrachte Fresken nicht immer am besten aufgehoben sind, damit man sie den Touristen darbietet. Manchmal ist es klüger, sie wieder mit Putz abzudecken, weil es derzeit keine wirklich wirkungs­vollen Methoden gibt, ihre weitere Zerstörung zu verhindern.

Das ist in manchen Fällen sehr schade, wenn ich auf Oberösterreich verweisen darf. Aber solange uns keine besseren und neueren Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wäre es schade, dort Mikroben ihre Zerstörungsarbeit, auch wenn es hinter Glas ist, vollführen zu lassen und damit ein Erbe zu zerstören. – Das ist das eine.

Das Zweite ist, da wir über Berichte sprechen, für die – das wurde vom Kollegen Schennach schon gesagt – die Frau Bundesminister nun wahrlich nicht verantwortlich zu machen ist: Wir haben in diesem Bereich einfach viel zu wenig Geld! Das gilt auch dort, wo sich Gemeinden und Länder bemühen, Mittel zur Verfügung zu stellen, wo es gelingt, Sponsoren zu werben. Aber im Bundesbudget handelt es sich wirklich um ein ziemlich auf das Existenzminimum oder auf die Hungerration gesetztes Stiefkind.

Wer immer das nächste Budget zu verhandeln hat – und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass Sie das sind, Frau Bundesminister –, es wäre in hohem Maße sinnvoll, diesen zukunftsichernden Bereich, da es eben wirklich um ein Erbe geht, auch mate­riell im Bundesbudget so auszustatten, dass tatsächlich ernstzunehmende Zu­schüsse gegeben werden können, damit tatsächlich auch große Projekte in Angriff genommen werden können und nicht auf die lange Bank geschoben werden müssen.

Wir müssen uns aber auch überlegen, welche strukturellen Maßnahmen zu treffen sind. Ich möchte Sie, Frau Bundesminister, wirklich beglückwünschen zu einer unge­wöhnlichen, aber erfolgversprechenden Bestellung in Form der neuen Präsidentin des Bundesdenkmalamtes, Frau Dr. Barbara Neubauer, denn – bei allem Respekt vor der geleisteten Arbeit – diese Institution kann eine Menge neuer Ideen, eine Menge neuer Dynamik vertragen. Frau Dr. Neubauer hat in Wien bewiesen, dass sie einer Dienst­stelle dieser Einrichtung diese neue Dynamik hat verleihen können.

Wir wissen natürlich alle, dass das Bundesdenkmalamt und die Landeskonservatoren die gewaltige Aufgabe haben, alle jene Baulichkeiten abzuarbeiten, die in der Vergan­genheit durch die Rechtsvermutung des bestehenden Denkmalschutzes aus aktuellen Überlegungen einmal ausgegliedert waren. Sie sind Stück für Stück abzuarbeiten und entweder unter Schutz zu stellen, oder der Schutz ist eben nicht zu beantragen oder


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