BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 141

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glühender Europäer weiß ich, dass die Europäische Union sich in dieser Frage durch­setzen wird – werden womöglich noch einige der Bundesräte hier herinnen sitzen, die jetzt der Gastronomie und der Hotellerie weismachen wollen, dass sie, wenn sie die Wahlmöglichkeit in Anspruch nehmen, große Investitionen zu tätigen, richtig gehandelt haben werden, wo sich aber dann vielleicht herausstellen wird, dass diese Inves­titionen vergeblich waren, weil dann möglicherweise das generelle Rauchverbot auch in Österreich kommt. Deshalb bin ich für die direkte Wahlmöglichkeit.

Ich bin nicht der Meinung der Wirtschaftskammer, bin auch nicht eins zu eins der Meinung unserer BZÖ-Führung, ich spreche da wirklich nur für mich: Man hätte in der Zeit, bis die EU endgültig entschieden hat, die Wahlmöglichkeit zwischen Ja oder Nein lassen sollen. Das einzige Problem dabei wären die Mitarbeiter. Der Gast kann sich das selber aussuchen. Der Markt regelt sich selbst. Also das wäre nicht das Problem, sehr wohl aber der Schutz der Mitarbeiter.

Jetzt gibt es die Wahlmöglichkeit für Betriebe, die mehrere Räume haben, sowohl Nichtraucherzimmer als auch Raucherzimmer zu haben. Aber das, meine sehr geehrt­en Damen und Herren, sind die wahren Probleme, denn das ist Scheinheiligkeit pur. Ich betone: Das ist Scheinheiligkeit pur! Erstens einmal erfordert es einen hohen technischen Aufwand, dementsprechende baulichen Maßnahmen zu setzen. Es erfordert einen hohen finanziellen Aufwand, die klimatischen Verhältnisse so herzu­stellen, dass im Raucherraum die Absaugung und im Nichtraucherraum die Belüftung funktioniert, und umgekehrt wäre es schon komplett verkehrt. Und die Luft vermischt sich beim Aufmachen einer Türe sofort.

Jeder würde lachen, wenn man sagen würde, in einem öffentlichen Strandbad macht man in einer Ecke die Pissecke, und glauben würde, dass dieses Wasser sich nicht innerhalb von Sekunden mit dem anderen total vermischt. Bei der Luft geht es noch viel schneller als beim Wasser. Es wird also ein großes Problem werden.

Dazu kommt noch die Praxis, Herr Kollege Perhab. Auch der Raucher, der mit seiner Familie im Nichtraucherlokal sitzt, möchte vielleicht eine Zigarette rauchen. Wo macht er das? Das ist bei den meisten Betrieben – 80 Prozent der Betriebe sind so angelegt – der Eingangsbereich oder das Foyer oder die Bar. Das ist dann der Raum, wo am meisten geraucht wird. Dieser Raum darf nicht durchquert werden von Nichtrauchern, die auf die Toilette wollen. Wie wollen Sie denn das machen? Wo soll dann der Raucher dann hingehen, um zu rauchen.

Das größte Problem habe ich bei der Frage: Was macht man dann bei den Mit­arbeitern – in den meisten Fällen sind es junge Mitarbeiter –, wenn man eine Trennung in Raucher- und Nichraucherzimmer vornimmt. Ich rede immer noch davon. Ich habe gesagt, ich wäre für die Lösung: Ja oder nein? Ich mache auf die Problematik aufmerksam, die bei einer Trennung in einem Lokal auf uns zukommt: Wie soll man denn dann, wenn die Getränke an der Bar ausgegeben werden, wo man sehr wohl rauchen darf, dem Lehrling verbieten, dass er dort die Getränke holt? Wer wird den Gästen dann die Getränke im Restaurant bringen?

Denkt einmal an die Praxis! Ihr seid zwar nicht Wirte, aber Konsumenten und Kunden und Gäste und könnt das in der Praxis beobachten. Ich glaube, dass das nicht funktionieren wird. Und die Wirte, die die immensen Kosten auf sich nehmen, werden dann letztendlich von der EU vor die vollendete Tatsache gestellt werden, in Zukunft generell rauchfreie Zonen haben zu müssen.

Jetzt kommt noch ein wichtiger Punkt, Herr Kollege Einwallner, und da werden Sie mir recht geben. Wenn man Stammgäste hat, die rauchen, und man entscheidet sich, weil man ein ehrlicher Wirt ist, gegen die Trennung und für die Führung eines Nicht­raucherlokals und sagt: Diese Trennung ist nicht möglich, denn es wird immer der


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