BundesratStenographisches Protokoll772. Sitzung / Seite 66

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sind und nur in sehr geringem Maß von den öffentlichen. Und ich bitte, dass diese mit­verhandelt werden, denn gerade wenn man sich ein wirkliches neues Bildungsmodell anschaut, das ja einen Tag oder eine Woche betrifft, dann gehören alle pädagogischen Bereiche mit dazu. Und ich glaube, dass die Sozialpädagoginnen und -pädagogen hier hereingehören.

Zweiter Punkt: Forschung. – Es gibt in Österreich keine Forschungen, was die Auswir­kungen der verschiedenen Formen von frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erzie­hung betrifft, nämlich was die verschiedenen Kompetenzbereiche und was die ver­schie­denen Bildungslaufbahnen betrifft. Ich bitte, das auch mit zu bedenken.

Ein Letztes – das habe ich am Anfang schon gesagt, und damit möchte ich auch schließen –: Ich freue mich, dass es diesen Bildungsrahmenplan geben wird. Ich freue mich ganz besonders, ich habe ihn schon studiert. Ich weiß nicht, ob ich ihn ganz regulär bekommen habe oder nicht, aber ich habe ihn bekommen. (Ruf: Gott sei Dank!) Gott sei Dank!

Ich hoffe, es haben ihn auch alle hier Anwesenden schon studiert, denn das, was da drinnensteht, allein an Bildungsbereichen, halte ich insofern für bahnbrechend, als die formulierten Bildungsbereiche wirklich einen Übergang ermöglichen in die Lehrpläne, die es dann in der Volks- und Hauptschule gibt.

Etwas erfüllt mich allerdings ein wenig mit Trauer, muss ich dazusagen: dass der Über­gang von dem Rahmenplan, Bildungsplan Kindergarten in den Lehrplan Hauptschule und AHS-Unterstufe einfacher ist – von der Architektur her – als in die Volksschule und dass das, was wir an Volksschullehrplan jetzt gerade in Österreich entwickeln, kein neues Produkt ist, sondern ein Aufwärmen eines Lehrplans aus dem Jahr 1983.

Deshalb warne ich hier in pädagogischer Hinsicht davor, jetzt dazwischen so eine Kluft zu schaffen. Was meine ich damit? – Wenn man sich zum Beispiel die Bildungs­bereiche durchliest, steht da: Emotionen, soziale Beziehungen, Ethik und Gesellschaft, Sprache und Kommunikation, Bewegung und Gesundheit, Ästhetik und Gestaltung. Das steht im Bildungsrahmenplan des Kindergartens drin, und ähnliche Bereiche sind genau im Sekundarbereich 1 formuliert.

Der Volksschulbereich steht dem aber pädagogisch und von der Architektur eines Lehrplanes her weit hintennach. Und was ich jetzt sehe, was hier entwickelt wird – ich entschuldige mich für den Ausdruck, und jetzt bekomme ich wahrscheinlich einen Ord­nungsruf –, das ist ein Schmarren! Deshalb bitte ich, noch einmal darüber nachzu­denken, ob man nicht auch über den Lehrplan der Volksschule, schon bevor man ihn erlässt – und das ist ja letztlich auch eine Sache, die etwas mit Ministerien zu tun hat –, noch einmal nachdenkt, denn die Anschlussglieder passen hier nicht ganz.

Trotzdem ist der heutige Tag ein Freudentag, weil wir bildungspolitisch einen ganz wichtigen Grundstein setzen. Ich sage, von den Kosten, das sind die Rahmenbedin­gungen, aber was wir bildungspolitisch tun können, das setzen wir hier. Einen herz­lichen Dank an alle, die daran mitgewirkt haben, und vor allem dir, liebe Frau Staats­sekretärin! (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Bundesräten ohne Fraktionszuge­hörig­keit.)

12.20


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Bevor ich Frau Kollegin Blatnik das Wort erteile, stelle ich fest, dass „Schmarren“ nicht zu den verpönten Wörtern im Bundesrat gehört und keinen Ordnungsruf zur Folge hat. (Heiterkeit.)

Zu Wort gelangt nun Frau Bundesrätin Blatnik. – Bitte.

 


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