Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 220

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Tschechien vergeben hat. Den österreichischen Produzenten, so steht in diesem Artikel, geht damit ein Geschäft in der Größenordnung von 9 Millionen Schilling verloren. Damit sind Arbeitsplätze in Österreich gefährdet, und diese noch dazu in der Textilindustrie, die sowieso mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.

Auf meine Frage, was Sie, Herr Minister, dazu bewogen hat, diesen Auftrag ins Ausland zu vergeben, haben Sie, wenn ich mich recht entsinne, in etwa folgendes gesagt: Es ist eine österreichisch-tschechische Firma, und im übrigen hat keine österreichische Firma angeboten.

Auf unsere Wortmeldung, daß doch eine österreichische Firma angeboten hat, haben Sie uns dann erklärt, das sei eine österreichisch-slowenische Firma. (Abg. Scheibner: Slowakische!) Slowakische Firma, ja. Danke schön. (Abg. Haigermoser: Beides beginnt mit "Sl", aber dann ...!)

Wir haben dann bei dieser Firma recherchiert, und wir mußten feststellen, daß sowohl der Materialursprung als auch die Produktion der Socken dieser slowakischen Firma in Österreich gewesen wäre.

Ich würde Sie bitten, uns zu erklären: Was war jetzt wirklich der Grund, wenn man vom Billigstangebot absieht – 1 S beträgt unseren Informationen nach der Preisunterschied pro Paar Socken –, wenn man weiß, daß dem Steueraufkommen, Sozialversicherung und Arbeitsplatzverluste entgegenstehen?

Zweitens, Herr Bundesminister: In der Vergangenheit – bis zu den letzten zwei Jahren – sind Wirtschaftsentwicklung und der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt immer ìn Relation zueinander einhergegangen. Das heißt, wenn in der Arbeitswelt Not am Mann war, wurde der Ruf nach den Frauen laut.

Ein besonderes Merkmal der Frauen ist sicherlich Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Was ist bis dato geschehen? – Mit Lockangeboten wie Zubringerdiensten, Hausfrauenschichten et cetera wurden die Frauen auf den Arbeitsmarkt gelockt; der Durchbruch zu Führungspositionen ist aber bis dato nicht in allen Bereichen erfolgt.

In einem "Standard"-Artikel vom März (Abg. Haigermoser: Frau Kollegin, das ist die falsche Rede!) sagen Sie, Herr Minister: Frauen im Heer: Versuch soll rasch starten. (Abg. Haigermoser: Sie haben die falsche Rede mit!) – Herr Dr. Ofner hat heute gesagt: Das Heer hat zu wenig Soldaten. (Abg. Haigermoser: Schwemlein, arbeitsloses Einkommen! – Präsident Dr. Neisser gibt das Glockenzeichen.)

Es darf doch wohl nicht heißen, wenn Sie sagen, Herr Bundesminister, Frauen rasch zum Heer, daß Frauen das Bundesheer retten sollen, das heißt, als Lückenbüßerinnen für sinkende Einrückungsquoten einfach herhalten sollen! (Abg. Scheibner: Haben Sie so wenig Selbstvertrauen?)

Eine Studie besagt weiters – zitiert war diese im "News" –: Frauen waren für Militärs immer dann interessant, wenn der sogenannte Pillenknick zuwenig männliche Soldaten nach- und einrücken ließ.

In dieser Studie heißt es weiters: In keiner der Streitkräfte ist die gleichberechtigte Integration der Frauen bis dato verwirklicht: weder in den USA, in der Schweiz, in Kanada oder in Großbritannien, um nur einige Beispiele zu nennen.

Beim österreichischen Bundesheer sind insgesamt über 30 000 Personen beschäftigt, einschließlich Zivilbedienstete, und davon sind in etwa 3 000 Frauen. Die meisten dieser 3 000 Frauen jedoch sind im Putzdienst beziehungsweise als Schreibkräfte beschäftigt – keine einzige Frau in einer Führungsposition. Das muß man wohl einmal ganz klar sagen dürfen. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Bundesminister! Wenn Sie schon revolutionäre Veränderungen im Heer wollen, also Frauen zum Heer, dann genügt es meines Erachtens nicht, daß da immer wieder eine Dame im


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