Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 397

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reichischen Musikhochschulen aus der Sicht von Studenten, Absolventen und Experten". Herr Minister! Wenn Sie die gelesen haben (Bundesminister Dr. Scholten: Wir sind dabei!) , dann sind wir dort, wo Sie gesagt haben. Verschonen Sie uns mit den "sprachlichen Übertreibungen", denn die Realität ist schlimm genug. (Beifall bei der ÖVP .)

Die Problematik stellt sich bei der Verwirklichung – ich meine das jetzt unpolemisch –: Wie fördern wir bei den heranwachsenden Schülern oder in einem Bereich ab drei, vier Jahren die Musikerziehung, die Kreativerziehung? Ich glaube, daß es nicht genug ist, daß dieses Problem in dieser Studie erkannt wurde, sondern daß man auch etwas dagegen unternehmen soll. Das heißt, man sollte hier einen Schwerpunkt setzen. Ich bin der Frau Ministerin Gehrer sehr dankbar, daß diesbezüglich, also im Bereich Schule, jetzt einmal ein Anfang gemacht wird.

In einem APA-Interview vom 8. Jänner, Herr Minister, sprachen Sie von mehr Mitteln für dezentrale Kulturinitiativen. Sie haben – ich habe im Ausschuß darauf hingewiesen – in Ihrer wunderbar eloquenten Art gesagt (Abg. Dr. Mertel: Die Sie leider nicht haben!), 4 Prozent bekommen sie mehr. Stellen Sie sich vor, das ist ein bißchen weniger, als Peter Stein für seine Retouchen an einer Übersetzung kriegt, die Schlegel – Tieck für ihn besorgt haben. Das sind die Beträge, um die es hier geht.

Salzburg, im Gegensatz dazu, hat 1994 und 1995 61,8 Millionen Schilling bei einem Erfolg von 56,7 Millionen gehabt, im Voranschlag für 1996 und 1997 sind 76,3 vorgesehen. Ich gönne ihnen das von Herzen, es geht dort ziemlich viel ab, das ist keine Frage. Nur, das sind am bisherigen Bundesanteil gemessen, in Relation zum Bereich dezentrale Kulturinitiativen, wo Sie vor der Wahl doch einen Schwerpunkt setzen wollten – wir waren diesbezüglich doch einer Meinung, daß da etwas passieren sollte –, immerhin satte 30 Prozent.

Zum Thema Kunstkuratoren und bildende Kunst: Der Kurator Markus Brüderlin ortete zu Beginn seiner Funktionsperiode in Österreich – ich zitiere –:

"Man muß sich darüber klar sein, daß die österreichische Kunst im gebührenden Maße nicht ernst genommen wird, solange es vor Ort keinen funktionierenden, sich selbst tragenden Kunstbetrieb mit einem für die Größe des Landes angemessenen Markt und einer unabhängigen, professionellen Interpretations- und Bewertungskultur gibt, die der Qualität zur Öffentlichkeit verhilft."

Die von ihm betreuten Veranstaltungen im Kunstraum sind durchaus lobenswert, ich finde das ganz in Ordnung. Ob damit allerdings ein Markt geschaffen wird, das darf bezweifelt werden.

Die von Ihnen soeben eingeführte Galerienförderung spricht allerdings eine andere Sprache. Das heißt, eine Galerie muß gefördert werden, damit sie in diesem Markt überleben kann, der laut Markus Brüderlin offensichtlich nicht da ist. Bei meinen Gesprächen – das möchte ich Ihnen als Anregung sagen – mit verschiedenen Galeristen – die Sie durchaus auch pflegen, das muß man auch sagen, das ist schon in Ordnung – habe ich durchaus kontroverse Meinungen dazu erfahren: Einerseits stellt sich die Frage, ob man Galeristen nicht mehr durch Ankäufe fördern sollte oder andererseits durch konkrete Erziehungsarbeit der Galeristen, die sie für die Schulen zu leisten haben. Die Schüler lernen quasi die Galerien kennen, die Galeristen lernen ihre möglichen zukünftigen Käufer kennen, und durch diese Maßnahme würde eine Schwellenangst abgebaut werden und der Galerienbesuch durchaus als eine zum Leben gehörige Angelegenheit erfahren werden.

Jetzt zum Hauptpunkt – wir haben heute schon davon gehört, ich möchte nur noch einmal zusammenfassen –, es dreht sich um diesen Kunstförderungsbeirat. Er ist der einzige Beirat, dessen Zusammensetzung und jährliche Zusammenkunft vom Gesetzgeber verpflichtend vorgeschrieben ist.

Hier sollen Summen von zwischen 80 und 100 Millionen Schilling beraten werden, im Verhältnis 70 zu 30 Bund zu Länder oder 15 zu 85 Ihr Ministerium zu Ministerium Gehrer, das heißt Denkmalschutz beziehungsweise Kunstförderung. Entgegen Ihrer Beantwortung der Anfrage, die die Liberalen an Sie gestellt haben, wurde jetzt dieser Beirat 1991 nicht einberufen. 1992


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