Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 204

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(Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Keine Ahnung!) Das ist der falsche Weg. Diese Vorgangsweise gehört einfach untersagt. Kollege Wabl hat – nun zitiere ich ihn bereits zum zweiten Mal – den Satz geprägt: Es findet ein Mästen auf fremdem Grund statt. Da hat Kollege Wabl recht, denn diese Vorgangsweise kann man nicht anders bezeichnen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir können die besten Schutzwaldprogramme durchziehen und starten, sie werden nicht wirken, wenn die Wilddichte nicht abnimmt. Für diese These kann ich Ihnen Beispiele nennen, wo es funktioniert, Beispiele, wo in Schutzwäldern entweder der Wildstand drastisch gesenkt wurde oder wo man wirklich mit Wildzäunen gearbeitet hat. In diesen Gebieten hat der Jungwald eine Chance aufzukommen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben uns zu entscheiden, wo wir die Prioritäten setzen: Wollen wir zufriedene Jagdgäste, wollen wir zufriedene Jagdpächter oder wollen wir einen halbwegs gesunden Wald, der sich aus eigener Kraft erhalten kann? Ich meine, daß eine gesunde, vernünftige Waldbewirtschaftung unbedingt Vorrang haben muß. Ich glaube, in diesem Punkt sind wir uns alle einig, besonders dann, wenn es um einen Schutzwald geht. Denn dort ist Sicherheit zu gewährleisten, Sicherheit für eine betroffene Bevölkerung. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

23.50

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Ing. Langthaler. – Bitte sehr.

23.50

Abgeordnete Ing. Monika Langthaler (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ich möchte diese Landwirtschaftsdebatte nutzen, um einige Gedanken zur aktuellen Frage der Gentechnologie einzubringen, vor allem natürlich unsere Position und unsere ablehnende Haltung zur Anwendung der Gentechnologie in der Landwirtschaft und bei den Freisetzungsversuchen.

Insgesamt geht es in der Landwirtschaft in den nächsten Jahren unserer Ansicht nach um eine Grundsatzentscheidung. Wir stehen nach wie vor vor der Situation, daß in den nächsten Jahren, wenn nicht entscheidende Maßnahmen gesetzt werden, 50 000 bis 60 000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft verlorengehen werden. Nach wie vor sind immer mehr Bauern gezwungen, ihre Betriebe aufzugeben. In diesem Zusammenhang wird es nicht nur ökologische, sondern selbstverständlich auch soziale und kulturelle Folgewirkungen geben. Es ist also in diesem Bereich sicherlich eine sehr umfassende Betrachtungsweise notwendig. Und wie in Fragen der Landwirtschaft insgesamt eine solche Betrachtungsweise notwendig ist, so ist sie auch bei der Frage der Gentechnik notwendig. Es geht dabei nicht nur um die Frage der Freiheit der Forschung. Es kann dabei auch nicht nur um rein naturwissenschaftliche Anliegen gehen, sondern es muß uns dabei auch um ethische und gesellschaftliche Anliegen gehen sowie um die Frage, bis zu welchem Grad man einfach gewisse Trends und gewisse Experimente zulassen darf.

Wir stellen überhaupt nicht in Frage, daß die Gentechnik im Bereich der Medizin und der Krebsforschung ihre Notwendigkeit hat, daß sie auf diesem Gebiet nicht nur zu Forschungszwecken, sondern tatsächlich auch in der Praxis sinnvoll zur Anwendung kommt.

Völlig anders verhält es sich zweifelsohne mit der Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft. Dort hat diese nach unserer und nach meiner Überzeugung überhaupt nichts verloren. Und es ist für mich nach wie vor unverständlich, daß man etwa aus Vorkommnissen wie dem BSE-Skandal nichts lernt, im Zuge dessen sichtbar wurde, daß es wider die Natur ist, wenn man Wiederkäuer mit Fleisch füttert. Ebenso ist wider die Natur, wenn man eine Seidenraupe in einen Erdapfel oder in eine Zelle einpflanzen will, um sie danach nicht industriell, sondern auch als Lebensmittel zu nutzen. Es ist verrückt, das Gen einer Paranuß in die Sojabohne einzupflanzen. Es gäbe viele Beispiel, nicht nur im Pflanzen-, sondern natürlich auch im Tierbereich, mit denen man zeigen kann, daß hiebei nicht nur gewisse moralische und ethische Fragen ins Spiel kommen, sondern daß letztendlich wir alle als Versuchskaninchen herhalten müssen.

Denn zweifellos – das zeigen alle Untersuchungen – ist überhaupt nicht abschätzbar, welches Risiko auf uns zukommt. Bereits die ersten Untersuchungen aus den weltweit durchgeführten Freisetzungsversuchen zeigen, daß alle Warnungen von Kritikern völlig richtig waren.


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