Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 145

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Sie haben sich heute so "liebevoll" des Herrn Professor Kristen angenommen. Er ist einer der medizinischen Fachberater im Verhandlungsteam des Hauptverbandes (Abg. Dr. Haider: Bei der Mafia-ARGE!), aber er hat keinerlei Einflußnahme auf die Preisgestaltung. (Abg. Dr. Haider: Ja selbstverständlich!) Das wird man recherchieren können. Aber Sie haben behauptet, daß Professor Kristen sozusagen die Preise gestaltet. Und darauf hat er keinen Einfluß! (Abg. Dr. Krüger: Wieso wissen Sie das, wenn das der Bundesminister nicht weiß?) Ich weiß es eben! Ich habe ja Zeit gehabt zu recherchieren! (Abg. Dr. Graf: Wissen Sie auch, wie man zu dem Betrieb gekommen ist?) Das weiß ich nicht, da müßte ich sie fragen! (Weiterer Zwischenruf des Abg. Dr. Graf.) Aber ich bitt’ Sie!

Zu ihrer häufigen Forderung, Versicherungspflicht anstatt Pflichtversicherung: Dadurch hätten wir Patienten zweier Klassen, die einen, die sich eine satte Prämie leisten können, und die Ärmeren, die in der Pflichtversicherung bleiben würden. Dort hätte man dann natürlich wesentlich höhere Beiträge zu bezahlen, weil der Einnahmenausfall durch die abgewanderte erste Gruppe im Topf fehlen würde, meine Damen und Herren!

Zusatzversicherungen leisten im ambulanten Bereich nur selten Aufzahlungen auf die Krankenkassenleistungen, sie decken auch in den Spitälern nur die Mehraufwendungen ab und nehmen Riskenabdeckungen aus, wie zum Beispiel HIV, Tbc oder Geisteskrankheiten. – Herr Dr. Pumberger als Arzt und Ärztekammerfunktionär müßte das eigentlich wissen.

Privatversicherungen versichern auch nicht geschlechtsneutral, meine Damen und Herren, falls Ihnen das neu sein sollte. Frauen im gebärfähigen Alter zahlen höhere Prämien, und das, glaube ich, ist genug der Frauendiskriminierung. (Abg. Dr. Haider: Die Sozialversicherung betrügt geschlechtsneutral!)

Zusammenlegung der Sozialversicherungsanstalten – auch so ein Hobby von Ihnen. Die Häusermann-Studie sagt etwas anderes aus. Aber vielleicht wünschen Sie sich überhaupt die regionalen Kassen weg. Suchen wir den Mittelpunkt von Österreich am Reißbrett, bauen wir dort einen Glaspalast hin, und dann soll der Vorarlberger oder der Burgenländer schauen, wie er zu seinem Recht kommt. Auch eine feine Sache. (Abg. Mag. Stadler: Die Vorarlberger haben Überschüsse!) Auf jeden Fall Überschüsse an Stadlers, das ist schon klar.

Aber weil Sie so gerne Zeitungen verlesen, habe ich auch etwas zu lesen aus der "Zeit", und das ist keineswegs eine sozialdemokratische Postille. (Abg. Dr. Graf: Sie lesen schon die ganze Zeit!) So? Da werden Sie sich aber irren! Aber das ist egal! Sie können das auch nicht kennen.

"Arme unerwünscht", heißt es da. "Im Wettbewerb um lukrative Kunden greifen die Krankenkassen zu rüden Methoden." Weil der Herr Kollege Pumberger heute so gelobt hat, was da jetzt in Deutschland passiert:

"Deutschlands ranghöchster Kassenfunktionär hat es geahnt: ‘Die Krankenkassen ...’" (Abg. Mag. Stadler: Was kostet in Deutschland so ein Schlapfen?)

Mein Gott, man kann ohne weiteres zwar einen Schlapfen hinlegen, aber die Rechnung für einen orthopädischen Schuh präsentieren! (Abg. Dr. Haider: Der hat sogar eine Nummer, eine Produktnummer!)

Ich kann Ihnen auch zu diesen Matratzen etwas sagen. Mein Vater war zehn Jahre lang ein Pflegefall. Wir haben mit solchen Matratzen einen Dekubitus schließen können. Und ich sage Ihnen eines: Das Bett mitsamt den Matratzen hat damals nicht soviel gekostet. (Abg. Mag. Stadler: Sagen Sie die Preise! Die Handelsspanne!) Ich habe zum Preis etwas gesagt! Wenn Sie zuhören würden! – Das Bett mitsamt den Matratzen hat nicht soviel gekostet. (Abg. Dr. Stadler: Ich habe die Belege da!) Ja, ist schon in Ordnung. Wahrscheinlich liegt der Patient bei Ihnen am Boden, da braucht man kein Bett. (Abg. Mag. Stadler: Schauen Sie, ich habe die Belege da!) Ich habe aus eigener leidvoller Erfahrung diese Feststellung gemacht, und jetzt lassen Sie mich verlesen, was ich Ihnen vorlesen will. (Abg. Mag. Stadler , Anstalten machend, zur Rednerin zu gehen: Wenn es Sie interessiert, ich kann es Ihnen zeigen!) Das bringen Sie


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