Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 30. Sitzung / Seite 56

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slawischen Blick, bei dem man aufpassen muß, diese keltische Unberechenbarkeit, die sich wahrscheinlich niedergeschlagen hat, die Liebe zum Wald – die Markomannen sind ja bekannt für die Aufforstung des Teutoburger Waldes –, die Ordnungsliebe als Erbe der Vandalen, während das Abschlagen und Zuschlagen wieder auf den Neandertaler hinweist. (Abg. Mag. Stadler: Das ist peinlich! Pepi, du warst schon besser!)

Und so könnten wir all diese Kulturelemente zusammenfügen, und das wäre doch die Basis ... (Abg. Mag. Stadler: Daß du den Zöllner zitierst! Du bist wirklich schwach heute!) Ich kann noch weiter analysieren. Wenn ich da so herumschaue, fällt mir noch viel ein, wo die Spuren der Völkerwanderung sichtbar werden. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Der Abgeordnete Stadler ist für den alemannischen und den rätoromanischen Teil zuständig. (Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Ich will das einmal in dieser Zuspitzung darstellen, um sichtbar zu machen, was der ideologische Hintergrund dafür sein muß, daß Sie uns die ganze Zeit mit Ihren Dingen belästigen. Ich will zeigen, daß es nicht nur um parteipolitische Auseinandersetzungen geht (Abg. Mag. Stadler: Es geht darum, was du den Hernalsern vor den Wahlen versprochen hast!) und schon gar nicht um die Sorge um die Hernalser, die mit 27,3 Prozent in der Tat den zweithöchsten Anteil an Ausländern in Wien haben und die mit Recht darüber nachdenken können, ob es eine andere Verteilung geben soll. (Abg. Mag. Stadler: Ah jetzt kommst du endlich zum Thema! Jetzt wird es interessant!) Aber zwischen Hernals und ganz Österreich – ich bin zwar ein stolzer Hernalser – ist doch von der Größenordnung und von der Problemstellung her ein bisserl ein Unterschied. Darauf lege ich jedenfalls schon größten Wert. (Abg. Mag. Stadler: Der Unterschied ist, daß du nur in Hernals kandidierst! – Abg. Dr. Graf: Du bist stolz auf Hernals, aber die Hernalser sind nicht stolz auf dich!)

Weil Sie heute immer so mit Freude Ihre Redner akklamiert haben und auch über die Landtagswahl im Burgenland sich so freudig gezeigt haben, schließe ich jetzt – ein bisserl zur Weiterbildung – mit einem schönen Zitat von Shakespeare: "Wilde Freude nimmt ein wildes Ende." (Abg. Mag. Stadler: Von Zöllner zu Shakespeare – das ist eine Steigerung!) Sie sollten sich das als Slogan in Ihrem FPÖ-Klub aufhängen, und das sollte die weitere Leitlinie Ihrer künftigen "wilden Freuden" sein. Dazu kann ich Ihnen nur alles Gute wünschen. (Beifall bei der SPÖ.)

18.58

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Ich stelle noch fest, daß der vorhin vom Abgeordneten Scheibner verlesene Entschließungsantrag ausreichend unterstützt ist und in die Verhandlung mit einbezogen wird.

Zu Wort gemeldet hat sich nunmehr Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Dr. Khol: Jetzt kommt ein starker Redner! – Abg. Madl: Vielleicht steigt jetzt das Niveau!)

18.59

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir zwei Vorbemerkungen.

Erste Vorbemerkung: Ich habe bis jetzt diese Debatte sehr aufmerksam verfolgt. Wir hatten die gleiche Debatte vor ungefähr vier Wochen, ebenfalls in einer Sondersitzung des Nationalrates, ebenfalls in Form einer dringlichen Anfrage. Es sind eigentlich bis jetzt keine neuen Argumente gefallen. Ich sage ganz offen: Ich freue mich auf die nächste Geschäftsordnungsreform, die hoffentlich verhindert, daß wir alle drei, vier Wochen zum selben Thema Sondersitzungen im Parlament haben, meine Damen und Herren. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie beim Liberalen Forum. – Abg. Mag. Stadler: Der Kostelka hat gesagt, das ist wegen der Politikerbezüge!)

Meine Damen und Herren! Ich möchte aber folgendes auch sehr deutlich sagen und bitte, mich jetzt nicht mißzuverstehen: Solche Sondersitzungen und ständig die gleichen Themen in dringlichen Anfragen führen natürlich dann auch dazu, daß wir solche Reden hören, wie wir sie gerade von meinem Vorredner gehört haben.


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