Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 31. Sitzung / Seite 213

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Tschechiens, der Slowakei, Ungarns, Sloweniens, Oberitaliens und teilweise sogar des Elsaß zu Heimmärkten geworden.

Diese positive Entwicklung wurde durch die 1994 eingeleitete Steuerreform, die dem Wirtschaftsstandort Österreich zu einer wesentlichen Verbesserung verhalf, begünstigt. Nunmehr gilt es, unsere Standortvorteile durch entsprechend gezielte Infrastrukturinvestitionen abzusichern.

Die technische Revolution – vor allem im Kommunikationsbereich – findet jetzt statt. Ich befürchte, daß wir – wenn diesbezüglich nicht energische Anstrengungen unternommen werden – ins Hintertreffen unseren Mitbewerbern gegenüber geraten werden. Eine gute Infrastruktur muß vorhanden sein, damit sich ein Unternehmen ansiedeln kann, sie ist die Schnittstelle eines Unternehmens zur Außenwelt: Verkehr, Kommunikation, Arbeitskräfteressourcen. Deshalb ist eine wirtschaftsnahe, praxisbezogene Ausbildung der Arbeitnehmer unbedingt erforderlich. (Beifall bei der ÖVP.)

Mit den Fachhochschulen wurde ein Schritt in die richtige Richtung gesetzt, wobei die Durchlässigkeit – zurzeit kommen nur zirka 9 Prozent der Studierenden aus dem Bereich der Lehre – durch gezielte Maßnahmen, wie Berufsreifeprüfung, zu verbessern ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Ostöffnung hat den Wirtschaftsstandort Österreich aufgewertet. Meiner Meinung nach ist dieser Standortvorteil jedoch zeitlich begrenzt. Es sollten daher verstärkt Aktivitäten zum Aufbau einer kritischen Masse von Dienstleistungsaktivitäten und Headquarters-Funktionen aufgebaut werden, vor allem im Banken-, Consulting- und Versicherungsbereich, damit wir nicht von unseren westlichen Mitbewerbern, die verstärkt auf diese Märkte drängen, überrollt werden. (Beifall bei der ÖVP.) Auch da gilt: Nicht der größere, sondern der flexiblere und schnellere wird auf dem Markt reüssieren können. (Abg. Dkfm. Holger Bauer: Sehr kapitalistisch!) Danke, Herr Staatssekretär außer Dienst.

Selbstverständlich sind auch im Inland die in vielen Regionen im Entstehen begriffenen Technozentren – neue Zukunft- und Technologieparks, in denen sich verschiedene Unternehmen zusammenschließen und neue, attraktive Arbeitsplätze im höheren Technologiebereich schaffen – sowie der Transfer österreichischen und internationalen Know-hows, das der Wirtschaft behilflich ist, entsprechend zu fördern. Eine einheitliche Währung wird den Wirtschaftsstandort Europa und somit auch Österreich stärken.

Durch die Globalisierung der Wirtschaft kommt dem gezielten Standortmarketing in Zukunft entscheidende Bedeutung zu. Meiner Ansicht nach ist dieser Faktor die Voraussetzung, um auf den von uns bisher vernachlässigten pazifischen und asiatischen Märkten überhaupt reüssieren zu können. (Beifall bei der ÖVP.)

Auch für das Tourismusland Österreich ist es sehr wichtig, daß unser Renommee im Ausland wieder steigt, damit wieder mehr Gäste unser anerkannt gutes touristisches Angebot annehmen. (Abg. Haigermoser: Solche Reden habe ich nicht einmal gehalten, als ich in dieses Haus hineingekommen bin! – Abg. Dr. Fekter: Geh bitte!)

Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Farnleitner! Ich bin Ihnen sehr dankbar für ihre Ausführungen zur Verbesserung der Eigenkapitalsituation der österreichischen Betriebe. Ich sehe immer mehr drei Kategorien von Betrieben: die guten, die immer besser werden und mehr als 40 Prozent Eigenkapital bilanzieren. Weiters die mittleren Betriebe, die auf dem Markt gerade noch reüssieren können und ihre Chancen auch nutzen, und die weniger guten, die durch den verstärkten Wettbewerb immer mehr in Bedrängnis kommen und sich auch wegen der geringen Risikokapitalausstattung kaum mehr auf dem Markt halten können. Deshalb ist es notwendig, den Klein- und Mittelbetrieben den Zugang zum Kapitalmarkt wesentlich zu vereinfachen und zu erleichtern.

Es ist von enormer Bedeutung, daß vor allem für die jeweiligen Branchen gezielte Finanzierungsmodelle erarbeitet werden, die eine Verbesserung der Risikokapitalsituation – in Form von


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