Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 152

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als früher. Aber wir werden dazu stehen, und wir werden den Kopf nicht verlieren. Ich glaube, da sind Sie eher daran, den Kopf zu verlieren, als wir.

Einige Bemerkungen zu den Zahlen, die Sie in Ihrer dringlichen Anfrage anführen. Ich bin ja froh, daß Sie nur negative Zahlen kennen, etwas anderes wissen Sie ja anscheinend nicht. Sie wissen ja nicht, daß wir noch immer die höchsten Exportquoten aus dem Tourismus erzielen. Sie wissen ja nicht, daß wir die meisten Übernachtungen haben. Das wissen Sie alles nicht! (Abg. Mag. Stadler: Alles paletti!)

Aber weil Sie so gut und so gescheit sind, möchte ich Ihnen eine ganz besondere statistische Feinheit vorlesen, die in Ihrem Antrag enthalten ist. Sie schreiben, die Nächtigungszahlen sanken nach den Jahren des Wachstums und der positiven Entwicklung 1992 von soviel auf soviel und soviel. (Abg. Scheibner: Na wieviel?) Als letzten Satz schreiben Sie: Bei einer Fortsetzung des Trends wird man in unserem Land zur Jahrtausendwende nur noch knapp 100 Millionen Nächtigungen zu verzeichnen haben. Dazu gibt es ein ganz herrliches Beispiel aus der amerikanischen Wirtschaft, wo jemand sagt, eine amerikanische Statistik weist nach, daß 1940 in jedem fahrenden Wagen 3,2 Personen waren, 10 Jahre später 2,1 Personen, 10 Jahre später 1,4 Personen. Das würde bedeuten, daß heute jeder zweite Wagen leer fährt. Ich danke Ihnen für Ihre Interpretationen von Statistiken auf Ihre Art und Weise. So kann man Wirtschaftspolitik sicher nicht machen, meine Herrschaften! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Stadler: Solch einen primitiven Schluß habe ich noch nie gehört! Ich habe immer geglaubt, Sie sind Akademiker!)

Wenn Sie es bis heute noch nicht begriffen haben, dann sage ich es Ihnen auch – wie es der Bundeskanzler und der Wirtschaftsminister schon getan haben; ich werde Ihnen dann anhand eines Beispieles aus dem Fremdenverkehr beweisen, wie notwendig Sie es haben, daß Sie es zehnmal hören (Abg. Mag. Stadler: Bringen Sie noch solch ein "gescheites" Beispiel!) –, daß wir Österreicher aufgrund der Zahlen, die uns bestätigt werden, stolz sein können. Beim BIP sind wir an dritter Stelle. (Abg. Mag. Stadler: Der Tourismus geht vor die Hunde!) Sie brauchen keine Angst zu haben! – Die Preisstabilität beträgt in Österreich 1,7 Prozent. Sie wissen, daß sich ausländische Betriebe in Österreich ansiedeln. Sie wissen, daß das Volumen bei den ausländischen Investitionen im letzten Jahr wesentlich gestiegen ist, und zwar von 12,9 Milliarden Schilling auf 17,6 Milliarden Schilling. Sie wissen, daß die Investitionszuwächse im Inland gestiegen sind, und zwar von 47,5 auf 59,5. Akzeptieren Sie doch bitte endlich einmal auch korrekte Zahlen! Akzeptieren Sie einmal, daß der Österreicher positiv denken kann! Akzeptieren Sie das doch bitte, und reden Sie nicht eine Krise herbei! (Abg. Mag. Stadler: Warum wählen dann immer weniger ÖVP? Weil Sie so positiv denken?!)

Haben Sie zu Hause einen Betrieb? Dann sagen Sie Ihren Mitarbeitern ununterbrochen, wie schlecht es Ihnen geht. Sagen Sie Ihren Kunden, wie schlecht es Ihnen geht, und dann werden Sie sehen, wo Sie mit Ihrem Betrieb hinkommen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine sehr verehrten Abgeordneten der "F"! Ich möchte Ihnen jetzt an einem Beispiel klarmachen, wie wichtig es für Sie ist, daß man Ihnen alles fünfmal sagt. Auch der Dr. Haider hat das heute hier demonstriert und hat mir persönlich zu verstehen gegeben, ich sollte mich mit der Getränkesteuer auseinandersetzen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die "F" hat einen Antrag auf Abschaffung der Getränkesteuer immerhin erst fünfmal eingebracht. In der XVIII. Gesetzgebungsperiode war es noch Herr Peter. Damals war es nur einmal notwendig, ihn einzubringen. In der XIX. Gesetzgebungsperiode war es Frau Rossmann. Diese hat es dreimal zustande gebracht, denselben Antrag einzubringen. Jetzt hat sie ihn wieder eingebracht. Ich finde das wirklich hervorragend, weil sie konsequent eine Linie verfolgt.

Nur: In einem ist sie nicht konsequent, und das hat mich bei dieser dringlichen Anfrage gefreut: Es ist das erste Mal, daß die "F", und zwar in einem Zweizeiler, sagt, auf welche Weise die Gemeinden den Einnahmenausfall aus der Getränkesteuer abgegolten bekommen könnten? Es


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