Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 182

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

damit zu beschäftigen. Ich werde mir im Laufe meiner Rede noch überlegen, ob ich darauf eingehen werde.

Kollege Wenitsch, ich hoffe, Sie sind mir als Landwirt nicht böse, aber ich kann Ihnen sagen, ich habe auch meine Wurzeln in der Landwirtschaft. Vielleicht darf ich dann auch von Ihrer Sicht her reden. Meine Großeltern väterlicherseits kommen aus der Landwirtschaft, aus der Alkovener Gegend, die kennen Sie. Aus dieser Gegend gibt es ja profunde Landwirtschaftssprecher auch Ihrer Partei. Also ich habe meine Wurzeln auch im Bereich Alkoven.

Natürlich wäre es sehr verlockend – vielleicht tue ich das noch –, über Pestizide zu reden. Die ganze Problematik der Nitratbelastung, der Pestizide werde ich mir vielleicht noch vorbehalten.

Selbstverständlich würde mich besonders reizen, über das Thema Ozonbelastung – bodennahes Ozon zu sprechen, das uns gerade jetzt im Sommer, Kollege Wenitsch, sozusagen unter die Haut gehen muß, noch dazu, wo ja die Landwirte überwiegend im Freien arbeiten und bei ihrer schweren Arbeit der Ozonbelastung ja besonders ausgesetzt sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich halte mir zugute, daß ich ein Fachmann auf diesem Gebiet bin. Die Problematik der Landwirte liegt ja darin, daß die bösen Städter, zum Beispiel die Wiener, aber bitte auch die Preßburger (Abg. Schieder: Bitte!) – nur was das Ozon betrifft, Kollege Schieder –, dafür verantwortlich sind, daß die Ozonvorläufersubstanzen in den Städten entstehen, dann weiträumig verlagert werden und erst im ländlichen Bereich zum Tragen kommen. Daher habe ich besonderes Interesse an der Arbeitssituation der Landwirte bei starker Ozonbelastung.

Es ist umgekehrt wieder so – das muß man fairerweise auch sagen –, daß die Wiener auch aus dem Bereich der Landwirtschaft Probleme bekommen. Heuer im Frühjahr, glaube ich, war ein Riesengestank im Nordwesten von Wien zu riechen, offensichtlich infolge von Düngung auf den Feldern. Dazu liegen mir sehr gute Unterlagen und Studien vor, woraus hervorgeht, daß bestimmte Stoffe aus der Landwirtschaft, insbesondere Methan aus Gülle, aus den Rindermägen, sehr stark dazu beitragen, daß Ozonvorläufersubstanzen gebildet werden. Das heißt, die Palette der Schadstofferzeuger reicht vom Verkehr bis zur Landwirtschaft, und man muß sich damit auseinandersetzen.

So schließt sich wieder der Kreis zur Problematik Landwirtschaft und Umweltschutz.

Ich habe jetzt angedeutet, welche Themen ich nacheinander behandeln werde. (Allgemeine Heiterkeit.) Ich möchte aber zunächst – bevor ich das tue – doch ein bißchen auf meine Vorredner eingehen. Kollege Schwarzenberger hat zu Recht gesagt – und darauf können wir stolz sein –, daß von 45 000 Biobauern in der EU 23 000 aus Österreich stammen. Ich glaube, das muß man wirklich fördern. Kollege Schwarzenberger weiß, ich war nie einer, der einseitig im Bereich Umwelt auf die Landwirtschaft losgegangen ist, das werde ich auch nicht tun, weil ich selbst aus der Industrie komme und Butter am Kopf gehabt habe, inzwischen haben wir aber dort, wo ich tätig bin, einiges bewirkt und zum positiven verändert.

Ich habe heute, wenn Sie sich erinnern, von der Nitratbelastung des Grundwassers gesprochen. Von Straßhof gibt es Untersuchungen, die zwar nicht die Landwirtschaft betreffen, sondern Abwasserfahnen von Kommunen, aber wir wissen natürlich auch, daß vor allem die landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiete von Nitrat- und Pestizidproblemen betroffen sind.

Daher bin ich froh, wenn man sich in der Landwirtschaft im Bereich Umweltschutz engagiert, nicht nur als Landschaftspfleger aktiv ist, sondern tätig wird und versucht, die Stoffe, die uns Probleme im Grundwasser, im Trinkwasser, hinsichtlich des Ozons machen, zu reduzieren. Daher bin ich froh, daß wir heute eine Umschichtung der Mittel zugunsten des ÖPUL-Programmes beschließen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Ich habe beschlossen, mich kürzer zu fassen, diese Themen würden doch zu weit führen. Ich habe vielleicht morgen beim Umwelt-Tagesordnungspunkt noch Gelegenheit dazu, ich möchte nur noch etwas zum ÖPUL anmerken. Ich begrüße ÖPUL, ich stehe dem aber auch kritisch gegenüber. Ich werde mir vor allem die Bilanz nach einem Jahr gut anschauen, denn ich habe


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite