Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 59

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niedrigste aller EU-Länder ist. An zweiter Stelle liegt Luxemburg mit 8 Prozent und an dritter Stelle Dänemark mit 8,3, dann kommt Deutschland mit 9,2 Prozent. Alle anderen Länder liegen wesentlich darüber. Das enthebt uns aber nicht der Verpflichtung, Maßnahmen zu setzen, weil wir eben diesen Platz halten wollen. (Abg. Haigermoser: Diese Diskussion führen wir gerne! Da haben wir kein Problem!) Wir wollen diesen ersten Platz halten, und wir werden alles daransetzen, daß wir das auch erreichen. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Situation der Lehrverträge hat sich nicht dramatisch verschlechtert, sondern das zahlenmäßige Verhältnis zwischen den Lehrstellensuchenden bei den Arbeitsämtern, beim Arbeitsmarktservice und den gemeldeten offenen Lehrstellen. Das rührt daher, daß Lehrlinge zum Teil selbst wesentlich initiativer geworden sind und Lehrstellen gesucht haben; das ist nachweisbar. Das heißt zum zweiten, daß Betriebe teilweise – das ist momentan das Problem – warten, was hinsichtlich der Förderungen entschieden wird.

Daher sollten wir sehr rasch zu diesen Entscheidungen kommen. (Abg. Haigermoser: Bei eurer Regierungspolitik!) Kollege Haigermoser! Anstatt hier dazwischenzurufen, sollten Sie mit Ihrem Stadtrat Federspiel, dem freiheitlichen Innsbrucker Aushängeschild, reden und ihn fragen, wieso er seit 1995 keine Lehrling mehr ausbildet. Fragen Sie ihn einmal, da können Sie etwas für zwei Lehrstellen tun. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Wegen eurer Regierungspolitik!) Er hat das bisher immer getan.

Ich möchte mich hier jetzt auf das konzentrieren, was wir im Bereich der Schule und im Bereich ... (Abg. Haigermoser: Jetzt ist der Federspiel schuld am Dilemma!) Herr Haigermoser, Sie sind momentan so aufgezogen, sind Sie im Klub nicht zum Reden gekommen? Hat dort nur der Chef geredet? (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Ich möchte mich jetzt auf die schulischen Maßnahmen, die wir hier setzen, konzentrieren. Die Bundesregierung und die Koalition haben diesbezüglich sehr klare Konzepte, die ich Ihnen darlegen darf: Wir möchten im Bereich der Berufsschule – das ist nachlesbar in der Koalitionsvereinbarung und auch im Entschließungsantrag, den dieses Parlament vor dem Sommer verabschiedet hat – eine verstärkte Zusammenführung der Lehrberufe in Berufsfelder, sodaß es erst später zu einer Spezialisierung kommt, um die Möglichkeit zu haben, verschiedene Berufe ergreifen zu können. Diese Reform im Bereich der Berufsbilder und im Bereich der Berufsausbildung ist teilweise schon angegangen worden, es gibt schon erste Berufe, hinsichtlich derer das geschehen ist. Die Reform wird zügig fortzusetzen sein und zügig fortgesetzt werden.

Im heurigen Jahr wird es, so denke ich, möglich sein, zumindest einen Entwurf in die Begutachtung zu schicken, laut dem das neue System einer Berufsreifeprüfung entwickelt wird, wo Lehrlinge in der Berufsschule den Zugang zu den Fachhochschulen, den unmittelbaren Zugang zu den Universitäten erwerben können. Dadurch wird eine sehr deutliche Aufwertung der Lehrlinge erfolgen.

Wir werden die Berufsschulen in Kooperation mit den Erwachsenenbildungseinrichtungen zu Lernzentren ausbauen, und wir werden den Berufsschulen insgesamt neue Aufgaben zuweisen, und wir werden im Bereich der Reform des Polytechnischen Lehrgangs den beruflichen Teil der Grundausbildung verstärken.

Sie sehen, es gibt eine Menge von Maßnahmen im Bereich von berufsbildenden Schulen, der Pflichtschulen, der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, die in nächster Zeit gesetzt werden. Wir sind daran, dieses System dann so wirkungsvoll zu erhalten. Und wenn wir diese Maßnahmen gesetzt haben, werden Sie sehen – jetzt komme ich auf die Zahlen zurück –, daß wir weiterhin zu den Ländern zählen, die ihren Jugendlichen die beste Ausbildung in Europa bieten können. (Beifall bei der SPÖ.)

12.32

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. Er hat das Wort. – Gleiche Redezeit.


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