Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 84

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lästig bis bedrohlich ein. Weiter gaben 55 der antworteten Firmen zu Protokoll, daß sich die integrationspolitische Abstinenz wirtschaftlich in administrativem Mehraufwand und Umtrieben äußere. Am deutlichsten zeigt sich dies bei der Fabrikation, denn 27 Prozent der befragten Firmen in der Schweiz haben Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagert."

Herr Kollege Haider! Wollen Sie das wirklich für Österreich als Modell? – Ich eigentlich nicht! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Ich sage Ihnen auch gleich ein Beispiel: Ein junger Kärntner ist in Paris tätig, wurde im Sommer von der Firma Swatch der Firma Alcatel abgeworben. Er ist Betriebswirt und stammt aus Klagenfurt. Als er mir das erzählt hat, habe ich mich gewundert, warum. – Jetzt weiß ich es: Die Firma Swatch verlagert ihr Hauptquartier nach Österreich, braucht dazu Österreicher, holt jemand aus dem Ausland zurück, weil sie in der Schweiz für ihre internationale Produktion keinen Standort mehr hat! – Das zur Schweiz. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Der Vizekanzler hat heute auf das Projekt Europa als das große Projekt hingewiesen. Und auch ich habe die "Neue Zürcher Zeitung und die berührende Rede von Winston Churchill von vor 50 Jahren gelesen. Natürlich ist Europa eine Baustelle, und für diese Baustelle im Projekt Europa brauchen wir einen guten Plan, brauchen wir guten Willen, brauchen wir Optimismus und brauchen wir gute Arbeiter. Und wenn ich mir anschaue, wen wir nach Europa schicken, eine Ursula Stenzel, einen Karl Habsburg (Heiterkeit bei SPÖ, Freiheitlichen und Liberalem Forum), einen Paul Rübig, eine Agnes Schierhuber, einen Hubert Pirker, dann muß ich sagen, haben wir gute Arbeiter. (Beifall bei der ÖVP.)

Gerade dieser Karl Habsburg (Abg. Dr. Haider: Im wievielten Semester ist denn der?) ist Präsident jener Paneuropabewegung, die Graf Coudenhove-Kalergi gegründet hat und die Winston Churchill vor 50 Jahren als Wegbereiter der Europäischen Union qualifiziert hat. (Abg. Dr. Nowotny: Schade für die Bewegung!) Ja, ich weiß, Sie können Ihre Vorurteile aus dem Bauch nicht loswerden, Herr Nowotny. Der Habsburg-Kannibalismus ist bei Ihnen weitverbreitet. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Nowotny: Ich schaue nur seine Leistungen an!)

Meine Damen und Herren! Der Bundeskanzler und der Vizekanzler haben uns heute den Plan mit Optimismus vorgetragen, den wir für das Projekt Europa haben. Wir brauchen da keine Nörgler – die Nörgler haben dazu auch keine Alternativen –, wir brauchen auch keine Angstmacher, und wir brauchen auch keine Pessimisten, sondern wir brauchen Optimisten, die mit Tatkraft an die Arbeit gehen. – Arbeiten und nicht nörgeln! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Da spreche ich auch die grüne Fraktion an, also die Bankomat-Fraktionen in diesem Haus. Was waren das für Nörgler und Angstmacher! Ja wo ist denn die Blutschokolade? Ich hab sie noch nie und nirgendwo gesehen, und Wolfgang Schüssels Preis, daß jeder, der ihm eine Blutschokolade bringt, 1 000 S bekommt, ist immer noch nicht vergeben. Es gibt sie nicht, und damit haben sie Angst vor der EU gemacht (Beifall bei der ÖVP.)

Ja wo ist denn, meine Damen und Herren, die Überschwemmung der österreichischen Universitäten durch ausländische Hörer? (Abg. Haigermoser: Das geht ja nicht, weil ihnen der Habsburg den Platz versitzt!) Das Gegenteil ist richtig: 8 000 Österreicher studieren jetzt im EU-Ausland, was sie früher nicht konnten. (Abg. Mag. Stadler: Und der Habsburg auch noch immer!)

Wo ist die Überschwemmung Österreichs mit Portugiesen und Spaniern, die Gastarbeiterwelle, die Sie uns prophezeit haben? Wir haben der Arbeiterkammer geglaubt, die gesagt hat, das wird nicht geschehen, und es ist auch nicht geschehen. Sie haben Angst gemacht – und die Portugiesen und die Spanier können Sie uns auch nicht zeigen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wo ist das österreichische Wasser, das Sie schon in Spanien gesehen haben? Es ist immer noch bei uns. (Der Redner schenkt sich ein Glas Wasser ein. – Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.)


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