Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 158

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nicht so sehr gegriffen hat. Ich muß aber auch sagen, auch die Vorzugsstimmen für die Kollegen halten sich in Grenzen, aber meistens ist es eben die Reihung, wie sie die Partei vorgenommen hat, und so kommen dann die Mandatare hier in das Haus.

Das zweite ist, daß natürlich heute in einem Wahlkampf Wahlwerbung, Plakate und Inserate sehr teuer sind. Wenn sich Parteien nicht dazu bekennen, Frauen bei ihrem Wahlkampf auch finanziell zu unterstützen, dann haben sie an und für sich wenig Chancen beziehungsweise sind chancenlos. – Das gilt für alle Bereiche. Ich glaube, wir sollten das durchaus auch auf die Gemeinde, auf die Landtage und eben auf den Nationalrat ausdehnen.

Ich habe bereits vor einigen Jahren diesbezüglich mit Frauenministerin Dohnal geredet, weil ich glaube, daß es ihr als Frauenministerin gut angestanden wäre und der jetzigen Frauenministerin gut anstehen würde, wenn sie sich über dieses spezielle Problem Gedanken machen würde. Ich würde mir wünschen, daß wir hier sinnvolle Diskussionen über Frauenvertretung führen. Ich glaube auch, daß die Diskussion über die Teilung der Hausarbeit, die Festschreibung all dessen uns Politikerinnen sicher nicht weiterbringt, weil wir auch in diesem Bereich unsere Pflichten in Wirklichkeit nicht erfüllen können. Die Verbindung Familie, Beruf und Politik ist für jede Frau zweifelsohne eine Gratwanderung.

Ich finde, der Antrag der Grünen ist eine Diskussionsgrundlage. Wir haben uns auch letztes Mal von unserer Partei dazu bekannt. Ich möchte allerdings sagen, daß für mich einige Punkte nicht so positiv sind. Ich glaube, daß Kinderbetreuung bei Parteiveranstaltungen heute für jede Partei, zumindest bei Großveranstaltungen, Gott sei Dank eine Selbstverständlichkeit sind. Ich muß aber auch sagen, daß das Modell, für eine Kinderbetreuung hier im Hause zu sorgen, für Mitarbeiter und Bedienstete in diesem Haus durchaus positiv ist. Ich glaube, sie haben zu sehr an ihre Fraktion gedacht. Einem Abgeordneten aus einem Bundesland hilft es nämlich nicht wirklich, hier im Parlament zum Beispiel eine Kinderbetreuungseinrichtung zu haben. Ich würde das noch überdenken. Alle Frauen müssen sich ihre Kinderbetreuungsmöglichkeiten selbst aussuchen, und dieses große Problem muß jede berufstätige Frau selbst lösen. Ich glaube, wir Abgeordnete, wir Frauen können uns in diesem Zusammenhang nicht ein weiteres Politikerinnenprivileg schaffen. Ich glaube, es wird in Zukunft von den Frauen abhängen, von der Zusammenarbeit unter den Fraktionen.

Es darf aber auch nicht nur darum gehen, daß wir mehr Mandate, aber im Grunde sehr wenig Einfluß haben. Ich gebe das auch für die eigene Partei durchaus zu. Wir Frauen sind nicht schlechter als unsere Kollegen. Wir sind vielleicht nicht immer besser, aber zumindest gleich gut, würde ich sagen. (Beifall bei der ÖVP und Beifall des Abg. Schieder. ) Allein das rechtfertigt es, daß mehr Frauen in die Politik kommen.

Wir haben heute bei der Agrardiskussion miterlebt, daß es an und für sich für jede Berufsgruppe wichtig und selbstverständlich ist, daß eine Gruppe ihre Interessen vertritt. Das soll auch für Frauen aus den verschiedensten Berufsbereichen und Altersbereichen zutreffen. Ich wünsche mir ein Selbstvertretungsrecht für Frauen. Frauen sind heute mündig und gebildet, und es sollte im Grunde nicht länger ein Schlagwort sein – ohne Frauen ist kein Staat zu machen; die Zukunft ist weiblich –, sondern wir möchten Politik, Politik von Frauen und Männern hier in diesem Haus. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und den Grünen.)

19.09

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Madl. – Bitte, Frau Abgeordnete. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten.

19.10

Abgeordnete Elfriede Madl (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Entgegen den Ausführungen der Kollegin Kammerlander, die gesagt hat, es hätte voriges Jahr durchaus positive Signale aller Fraktionen gegeben, kann ich mir nicht vorstellen, daß Kollegin Haller voriges Jahr bezüglich dieses Antrages in ihrer Rede ein positives Signal gesetzt hat. Ich habe mir wohl nicht die Mühe gemacht – das sage ich ganz ehrlich –, die Rede der Kollegin Haller vom vorigen Jahr herauszusuchen, aber ich kann es mir, wie gesagt, wirklich nicht vorstellen, denn: Die Ergebnisse der Quotenregelung liegen bereits auf dem Tisch.


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