Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 150

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Zum Stichwort "Baustelle". Wenn die Baustelle Universität so gelingt wie der Redoutensaal der Hofburg, also wenn alt mit neu kombiniert wird, bin ich sehr zufrieden. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

19.07

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Der nächste Redner ist Abgeordneter Dr. Grollitsch. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. Die Gesamtredezeit Ihres Klubs beträgt aber nur mehr 6 Minuten. – Bitte.

19.07

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Verehrter Herr Präsident! Verehrter Herr Bundesminister! Gerne hätten wir mit Ihnen im Ausschuß über diesen interessanten Hochschulbericht diskutiert, Ihre Krankheit hat dies allerdings verhindert. Verhindert haben es aber auch Ihre Fraktionskollegen in der großen Einheitsfraktion, die den Vertagungsversuch der Opposition mit sehr fadenscheinigen Argumenten verhindert haben, und zwar ganz in Ihrem Sinn, wie Sie uns inzwischen selbst erklärt haben. Wir bedauern es trotzdem.

Ich schließe mich der Meinung von Dr. Lukesch nicht an, daß es so gebrannt habe bei diesem Thema und daß, wie er sich ausgedrückt hat, die Universitätsprobleme keinen Aufschub vertragen. Es ist bereits genügend Zeit durchs Land gestrichen, und die Universität hat ihre Probleme sicherlich nicht am Ende des heutigen Tages gelöst. Das zu Ihrem Einwand. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Im Grunde ist dieser, wie gesagt, sehr interessante Bericht eine Sammlung von Zahlen. Den Zahlensammlern und Interpreten, Ihren Beamten, verehrter Herr Minister, haben wir bereits im Ausschuß gedankt und wiederholen das hier gerne. Der Bericht enthält brauchbare Zahlen, und ich kann mir auch durchaus vorstellen, daß sie über diesen Kreis des Hohen Hauses hinaus genügend Diskussionsstoff bilden.

Im Sinne des § 18 Abs. 9 UOG 1993 hat der Bundesminister im geforderten und vorgelegten Bericht Lösungsvorschläge für die aufgezeigten Probleme zu unterbreiten. – So der Gesetzestext. Herr Bundesminister! Diese Lösungsvorschläge fehlen in den von Ihnen als Zwischenbericht bezeichneten Bänden völlig.

Im Kapitel Akademikerarbeitslosigkeit wird etwa die Problematik einer relevanten Größenvorgabe beklagt und nach einer eher optimistischen Wahrscheinlichkeitsrechnung in Summe eine beträchtliche Steigerung angedeutet. Wenn ich Ihr geschätztes Ohr gerade für dieses Problem der Akademikerarbeitslosigkeit gewinnen darf, dann möchte ich sagen, Herr Bundesminister, es hätten sich die etwa 10 000 arbeitslosen Akademiker, die in diesem Jahr die Universitäten Österreichs verlassen werden, in diesem Bericht zumindest eine Andeutung von Ihnen erwartet, welche Lösungsvorschläge Sie für diese mit erheblichen Mitteln und in den meisten Fällen ausgezeichnet ausgebildeten jungen Menschen haben. Es ist ein Manko.

Ich weiß, und wir wissen, daß Sie keine Pauschallösungen anbieten können, das ist auch nicht zu erwarten. Aber, wie gesagt, eine Andeutung oder einen Strohhalm hätten sich diese jungen Menschen verdient, denn in einer Passage, wo es um die Beurteilung der künftigen Arbeitsmöglichkeit für Akademiker geht, wird empfohlen, Theologie oder Montanistik zu studieren. Als Vertreter der Montanistik muß ich Ihnen leider sagen, daß in diesem Jahr nicht einmal mehr die Hälfte der Absolventen die Aussicht hat, eine ihrem fachlichen Können entsprechende Arbeit zu finden. Von der Hälfte, die Arbeit findet, geht wieder mehr als die Hälfte ins Ausland.

Sie verweisen in diesem Bericht auch immer wieder – und das ist sicher nicht als konkreter Lösungsvorschlag zu bezeichnen – auf das Studiengesetz. Es wurde in der ersten Begutachtung zerrissen, es ist seither verschwunden, es wird gemunkelt, daß es umgearbeitet wird.

In der Abendausgabe einer Zeitung lese ich mit Erstaunen: Die Hochschülerschaft gibt bekannt: Im Laufe des Novembers wird der Wissenschaftsminister mit Rektoren, Professoren, mit Dekanen, mit allen Fakultäten und so weiter Gespräche führen und allfällige Schwierigkeiten ausräumen.


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