Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 53

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Im Zusammenhang mit der Integration halte ich eigentlich auch nichts davon, wenn man Schulpartner von vornherein verteufelt, denn man kann eine so sensible Angelegenheit – und das ist zweifelsohne eine sensible Angelegenheit – wie die Integration Behinderter, geistig behinderter Menschen in die AHS-Unterstufe nicht ohne die Gesamtheit der Schulpartner durchführen.

Ich glaube, daß da das Einverständnis aller Schulpartner ganz wichtig ist. Daher darf man das nicht an den Lehrern vorbeischwindeln. Auf die Lehrer hinzuhauen ohne Begründung, weil man nicht ernst nimmt, daß es auch berechtigte Ängste gibt, das halte ich wirklich nicht für seriös, und ich halte es vor allem auch nicht für besonders liberal. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Wabl: Reden Sie von gestern! Von der Abstimmung!)

Herr Kollege Wabl! Wir sind im Augenblick bei einer anderen Debatte. Wenn Sie wollen, können Sie sich ja an dieser Debatte beteiligen. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den allgemeinen Schulen der Sekundarstufe I ist eines von mehreren Angeboten. Ich halte die Vielfalt des Schulangebotes für durchaus sinnvoll. Ich halte es für sinnvoll, daß es da gewissermaßen eine Wahlmöglichkeit gibt. Daß es diese Integration nunmehr auch an der AHS-Unterstufe geben wird, ist insbesondere das Verdienst der Frau Bundesministerin, die da mit großer Sensibilität, aber vor allem mit großer Beharrlichkeit vorgegangen ist. Dafür möchte ich ihr ganz herzlich danken. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich glaube auch, daß die zunehmende Internationalisierung es rechtfertigt, daß wir Anrechnungen schaffen, wenn jemand eine gewisse Zeit im Ausland verbringt. Ich halte das für einen gewaltigen Fortschritt in der Bildungspolitik (Abg. Schaffenrath: Wir auch!) , auch wenn es möglicherweise in anderen Bereichen noch Probleme gibt. Das zu kritisieren, halte ich nicht für den richtigen Ansatz, denn ich halte den Umstand, daß jemand das Engagement aufbringt, für ein halbes oder für ein ganzes Jahr in eine fremdsprachige ausländische Schule zu gehen, für einen Fortschritt. Ich halte es eigentlich für richtig, daß ihm dann dieses Jahr zur Gänze angerechnet wird. (Abg. Schaffenrath: Wir auch!)

Ich freue mich über Ihre Zustimmung in diesem Zusammenhang und hoffe darauf auch bei der Abstimmung. Ich halte das für einen hundertprozentig richtigen Ansatz und verweise in diesem Zusammenhang auch auf den Bericht über den schulischen Teil der Berufsausbildung, den wir auch im Ausschuß diskutiert haben. (Abg. Schaffenrath: Wir sind gegen die Sinnlosigkeit des Wiederholens in Österreich!) Das fällt ja gerade dann weg. Wenn jemand eine gewisse Zeit im Ausland an einer Schule verbringt, erspart er sich ja das Wiederholen. Das ist zweifelsohne ein Fortschritt. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir liegen auch bei den Lehrlingen und den Berufsschülern – wenn Sie sich den Bericht über den schulischen Teil der Berufsausbildung ansehen, dann werden Sie das feststellen können –, was die Austauschprogramme anlangt, im europäischen Vergleich sehr gut, wenn nicht sogar im Spitzenfeld, und das, obwohl wir erst im zweiten Jahr unseres EU-Beitrittes sind. Lesen Sie es im Bericht nach, es ist auf der vorletzten oder auf der letzten Seite angeführt. Dann werden Sie feststellen können, daß diese Aussage stimmt.

In diesem Zusammenhang ist auch die Reform des Polytechnischen Lehrgangs, der jetzt zur Polytechnischen Schule wird, zu erwähnen. Ich meine, daß wir auch in der Frage, die die Zugangsvoraussetzungen zu den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen betrifft, richtige Schritte gesetzt haben, denn wir haben natürlich schon erlebt, daß in manchen Bereichen der Polytechnische Lehrgang als verlorenes Jahr angesehen wurde. Daher haben sehr viele das 9. Schuljahr in der Weise absolviert, daß sie eben in eine berufsbildende mittlere oder höhere Schule gegangen sind, ohne sich dort in besonderer Weise einzubringen.

Die nunmehrige Reform des Polytechnischen Lehrgangs und die Möglichkeit der Anrechnungen auch für den Übertritt in andere Schulformen beziehungsweise für die Schaffung eines Freiraumes, um sich etwa für eine Berufsreifeprüfung vorzubereiten, halte ich im Sinne der Durchlässigkeit im Bildungssystem für ausgezeichnet.


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