Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 59

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Kindern über die Angebote, die der Schule gesetzlich vorgeschrieben sind, hinaus weitere Angebote machen zu können.

Dazu möchte ich auch noch folgendes feststellen: Im Bereich der Begabtenförderung wäre gar keine eigene Antragstellung notwendig gewesen. Ich habe bereits vor drei Monaten ein Referat für die Begabtenförderung eingerichtet. Demnächst wird die erste Konzeption zur besonderen Förderung für Begabte von mir vorgestellt werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Daß wir die Integration sehr ernst nehmen und sie wirklich als Möglichkeit, als Angebot an unseren Schulen etablieren wollen, zeigt sich darin, daß von meinen Mitarbeitern im Ministerium bereits unterstützende Maßnahmen ausgearbeitet wurden.

Es wird im Sommersemester an den Pädagogischen Instituten Ausbildungsschwerpunkte geben. Jede Hauptschule und jede AHS soll sich mit einer Veranstaltung über die Integration informieren. Für Schulen, die im Schuljahr 1997/1998 damit beginnen, gibt es ein umfangreiches Informationspaket. Wir machen zusätzlich zum bereits geplanten Programm Veranstaltungsangebote. Wir schlagen einen Integrationstag auf Schul- oder Bezirksebene vor. Didaktische Veranstaltungen für Lehrer und Lehrerinnen werden geplant. Es wird Möglichkeiten zur Hospitation geben, und den Lehrern wird auch die Möglichkeit der Nachbesprechung geboten.

All diese Maßnahmen werden vom Ministerium gesondert gefördert und zusätzlich zum bereits bestehenden Programm angeboten. Wir werden den Pädagogischen Instituten etwa 1 Million Schilling zusätzlich dafür zur Verfügung stellen.

Meine Damen und Herren! Ich denke, mit diesem Schulpaket hat sich ganz klar erwiesen, daß unsere Schule innovativ ist und daß auch unsere Lehrer innovativ sind. Daher möchte ich auch noch ein Wort zur derzeitigen Diskussion um die Beurteilung der Lehrerarbeit sagen. Ich meine, daß man es sich nicht so leicht machen darf, wie viele es tun! Ich meine, daß es sehr schwer ist, objektiv festzustellen, welche Lehrerarbeit, welcher Unterrichtsertrag gut ist. Ich meine, daß die Lehrer auch einen gewissen Schutz brauchen, weil nicht jede Elternbeschwerde auch objektiv berechtigt ist.

Natürlich ist es mir ein Anliegen, zu einer Qualität des Unterrichts und zu einer Möglichkeit, diese Qualität objektiv festzustellen, zu kommen. Ich habe daher eine Arbeitsgruppe beauftragt, Evaluationskriterien, moderne Kriterien für die Evaluierung von Leistungen der Lehrer im Unterricht festzulegen.

Ich meine, wir sollten wirklich sehr vorsichtig in der Beurteilung sein. Wir sollten auch berücksichtigen, daß sich jene Lehrer und Lehrerinnen, die eventuell keinen richtigen Unterrichtsertrag haben, wahrscheinlich auch selbst an dieser Schule nicht wohl fühlen. Das heißt, wir sollten ein Bündel von Maßnahmen machen, damit Einsteigen, Umsteigen und Aussteigen auch im Lehrerbereich leichter wird, und wir sollten es den Lehrern auch erleichtern, eventuell einen anderen Weg einzuschlagen. Wir dürfen nicht so vorschnell urteilen, daß schlechte Lehrer einfach entlassen werden müssen. Das ist eine grobe Vereinfachung, die unzulässig ist! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Kier. )

Meine Damen und Herren! Ich meine, daß immer mehr Aufgaben der Schule und den Lehrern aufgeladen werden. Das sollten wir auch einmal sehen. Der Lehrer muß Aufgaben übernehmen, die bisher vielleicht das Elternhaus und die Gesellschaft übernommen haben. Das geht nicht! Wir müssen wieder zu einer Aufgabenteilung kommen! (Beifall bei der ÖVP.)

Daß wir gute Lehrer haben, hat im Vorjahr eine OECD-Studie gezeigt. In Österreich, so sagten 78 Prozent der Befragten, wird in den wichtigen Fächern gut unterrichtet. Daß unsere Schüler insgesamt gut ausgebildet wurden, wurde ebenfalls in einer internationalen Studie festgestellt. In den naturwissenschaftlichen Fächern ist Österreich mit seinen 13- und 14jährigen Buben und Mädchen bei einer Beurteilung von 41 Ländern unter den zehn besten. Das ist doch ein Qualitätszeugnis für unsere Schule, für unsere Lehrer! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Hans Helmut Moser. )


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