Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 196

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Gleichbehandlung gehören beide Seiten, sowohl Männer als auch Frauen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wenn uns auch die Kollegin Silhavy in ihrer bekannt sympathischen Art die Angelegenheiten der Frauen so eindringlich vor Augen geführt hat – vor allem uns Männern ist das wirklich durch Mark und Bein gedrungen –, so weiß ich doch nicht, ob das die Angelegenheiten der Frauen tatsächlich weiterbringt. (Abg. Dr. Mertel: Ist das ein Vorrecht von der Frau Haller?) Auch Sie, Frau Dr. Mertel, sind ja eine ausgesprochen positive Vertreterin Ihres Geschlechts, aber ich denke, daß auch wir Männer eingebunden werden und mit den Frauen diesbezüglich reden und zusammenarbeiten müssen. Ich weiß schon, daß es vielleicht der einen oder anderen recht wäre, wenn man die Männer abschaffen könnte. Aber sie brauchen uns ja auch! (Beifall und Heiterkeit bei den Freiheitlichen.)

Bei der Durchsicht der Rednerliste habe ich festgestellt, daß ich der einzige männliche Redner von 15 Wortmeldungen zu diesem Tagesordnungspunkt bin, und ich bedauere es wirklich sehr, daß sich nicht mehr männliche Kollegen dem Thema Gleichbehandlung und Gleichberechtigung widmen und damit auseinandersetzen. (Abg. Dr. Graf: Deine Werbung wird Erfolg haben!)

Frau Kollegin Horngacher hat ja in der letzten Ausschußsitzung festgestellt, daß dieser Ausschuß eher als frauenpolitischer Ausschuß zu bewerten ist und vom Thema Gleichbehandlung und Gleichberechtigung, was die Männer betrifft, in diesem Ausschuß sehr wenig zu spüren ist. Und ich halte das für grundsätzlich falsch, meine sehr verehrten Damen und Herren, denn Gleichbehandlungsfragen gehören partnerschaftlich gelöst, und dazu gehören eben Männer und Frauen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir können nämlich nur gemeinsam am weiteren Abbau von Vorurteilen und Diskriminierungen arbeiten. Und hier sind zum Beispiel wieder die Familien gefordert. Auch wenn in diesem Haus manche Gruppierungen ein sehr, um nicht zu sagen, eigenartiges Familienbild haben, ist im Rahmen der Kindererziehung darauf hinzuarbeiten, daß für die Kinder partnerschaftliches Verhalten, Gleichberechtigung und Gleichbehandlung zur Selbstverständlichkeit werden. Und der Zug fährt in diese Richtung, allein wenn Sie in Betracht ziehen, daß zum Beispiel die Mehrzahl der Studierenden an den Universitäten bereits Mädchen sind. Ich finde das vollkommen in Ordnung, und wir Freiheitlichen bekennen uns auch zur Gleichberechtigung und Gleichbehandlung. Aber einseitige Diskriminierung lehnen wir ab. Und das muß für Männer und Frauen gelten.

Darum wenden wir uns ganz entschieden gegen die immer wieder erhobene Forderung, Frauen einseitig zu bevorzugen, bis gewisse Frauenquoten erreicht sind. Im freiheitlichen Klub zum Beispiel – ich habe mich da ein bißchen umgehört – möchte keine einzige der Kolleginnen eine sogenannte Quotenfrau sein. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Wir anerkennen unsere Kolleginnen und unsere Partnerinnen aufgrund ihrer Persönlichkeit und aufgrund ihrer Fähigkeiten und nicht deswegen, weil wir eine entsprechende Quote zu erfüllen hätten.

Wir treten auch zum Beispiel für die Öffnung des Bundesheeres für Frauen ein – es ist viel davon geredet worden, bisher gibt es aber wenig sichtbare Erfolge –, unterstützen aber auch die Forderung nach Abschaffung des für Frauen sehr diskriminierenden Nachtarbeitsverbotes. Da ist bisher nichts weitergegangen – bis auf die Bäckerinnen, die man davon ausgenommen hat und die jetzt auch in der Nacht die Brötchen backen dürfen – auch für uns Männer. Es hat sich bisher an dieser für Frauen sehr diskriminierenden Vorgangsweise nichts geändert. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte noch auf einen Punkt eingehen, und zwar auf die geplante und gewünschte Regionalisierung der Gleichbehandlungsanwaltschaft.

Es gibt jetzt so einen Trend oder eine Tendenz, für alles spezielle Anwälte einzusetzen. Wir haben einen Volksanwalt, einen Patientenanwalt, einen Umweltanwalt, einen Konsumentenanwalt, einen Autofahreranwalt, Jugendanwälte und so weiter. Ich glaube, wir haben derzeit eine


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