Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 44

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stungsbilanzdefizit ist ein Ergebnis des österreichischen Tourismusproblems. Es gibt hier durchaus auch externe Einflüsse, aber ein gut Teil des Problems ist hausgemacht.

Meine Damen und Herren! Es gilt daher vor allem, die qualitativen und preislichen Schwächen des Angebots genauer zu betrachten und auch auszumerzen. Meiner Ansicht nach war in diesem Zusammenhang ein Artikel aus dem "Standard" vom 16. Jänner sehr interessant, und ich möchte daher kurz daraus zitieren.

"Das Fazit einer Befragung von bundesweit 3000 Betrieben der gehobenen Hotellerie in Österreich lautet" – Kollege Peter kennt das ganz genau –: "Jene, die am meisten jammern, haben am wenigsten getan und rufen am lautesten die Politik zu Hilfe. Diese Betriebe haben die schlechtesten Ergebnisse in der Sommersaison 1996 und fürchten sich am meisten vor der Bilanz des laufenden Winters."

Dazu Smeral, derjenige, der den Tourismusbericht schrieb: "Diese Hoteliers haben am wenigsten investiert, sich kaum um Mitarbeiterqualifikation gekümmert und nehmen zumeist nicht an Reservierungssystemen teil."

Meine Damen und Herren! Das heißt: Es geht darum, die qualitativen und preislichen Schwächen des Angebots auszumerzen. Mir erscheint dabei wichtig zu sein, daß wir die Angebotslücken beim Erlebnistourismus und beim Event-Tourismus schließen. Wir haben leider noch eine unzureichende Kooperation von Anbietern von Tourismus- und Freizeitleistungen. Wir haben leider oftmals – und das ist ja immer Gegenstand der Kritik in den Medien – preislich überhöhte Nebenleistungen, oder wir haben etwa eine unzureichende Internationalisierung, was die Herkunftsländer unserer Gäste anlangt.

Wichtig scheint mir daher eine Reorganisation des Tourismusmarketings zu sein. Da geht es mir darum, daß die Vermarktung von Regionen in einer Kooperation zwischen den Betrieben, den Ortsverbänden, den Gemeinden und der Landesorganisation mit den Ländern erfolgt, und zwar mit dem Ziel – das sage hier auch ganz offen –, daß man diesen Überwuchs an Tourismusverbänden und Organisationen deutlich verringert. Ich nenne nur zwei Beispiele: In Tirol gibt es etwa 243 derartige Verbände und Vereine. Bei mir im Waldviertel – das ist mir, ehrlich gesagt, unverständlich ... (Abg. Ing. Meischberger : Sie haben recht! Die gehören abgeschafft!) – Ja, ich weiß! Sie sind in Tirol schon dabei, einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen.

Im Waldviertel haben wir da ein oberes, ein unteres, ein mittleres Waldviertel und oben drüber eine Region. Ich glaube, man muß sich zu einer Region bekennen, und die ist dann das marktfähige Angebot.

Es geht mir zweitens um eine Reform der Tourismusförderung. Hier müssen wir weg vom Gießkannenprinzip und hin zu einer Koordination der Förderungsinstitutionen von Bund, Ländern und Gemeinden kommen, damit wir Doppelgleisigkeiten vermeiden, und zweitens muß es zu einer Förderung neuer Formen der Zusammenarbeit kommen – das scheint mir wichtig zu sein –, nämlich zwischen individuellen Anbietern der Tourismus- und Freizeitbranche sowie zwischen den Gemeinden in einer Region, um diese Region als das vermarktbare Produkt zu gestalten.

Darüber hinaus erscheint es mir wichtig zu sein, daß bei der Förderung die Qualitätsverbesserung im Vordergrund steht und nicht die Kapazitätserweiterung.

Meine Damen und Herren! Es ist zur Österreich-Werbung bereits von Kollegin Rossmann Stellung genommen worden, ebenso vom Kollegen Puttinger. Ich darf dazu sagen: Ich glaube, daß die innere Strukturreform fürs erste einmal sehr positiv zu bewerten ist. Es ist gelungen, die Ausgaben von Personal und Werbung sozusagen umzudrehen. Das heißt, es ist jetzt eine vernünftige Ausgabenstruktur gegeben. Es hat innere Reformen gegeben, die sicherlich nicht ganz einfach gewesen sind. Ich bekenne mich durchaus auch dazu, daß man nun einen weiteren Schritt setzt, um die Basis zu verbreitern, daß man die Kooperation mit so vielen wie möglich sucht und auch darüber nachdenkt, ob die Vereinsstruktur die richtige Struktur für die Zukunft ist. Es muß keine AG sein, es kann eine GesmbH sein, um das Durchgriffsrecht sicherzustellen. Vor allem


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