Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 23

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höhere Qualität zu erreichen und in Zukunft vielleicht eine Art Rücklage für neue, spannende Produktionen und ähnliches zu bilden.

Zweitens wird derzeit untersucht, ob über die Rationalisierung in bestehenden Strukturen hinaus eine Verbesserung der gesamten Struktur erreichbar ist. Dies wirkt noch stärker motivierend. Denn wenn man etwas ein spart, kann man etwas an sparen, um eine international stärker beachtete und teurere Produktion auf die Bühne zu bringen.

Also: Mehr Verantwortung für das eigene Budget ist eines der wesentlichen Ziele der neuen Strukturreform.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. – Zusatzfrage: Kollegin Motter.

Abgeordnete Klara Motter (Liberales Forum): Herr Bundeskanzler! Auch wir Liberalen sind der Auffassung, daß der Bundestheaterverband in seiner jetzigen Form dringend reformiert gehört. Wir fordern daher – wir haben schon konkrete Forderungen –, daß die drei Bundestheater in einen eigenen Wirtschaftskörper, der im Besitz des Bundes bleibt, umgewandelt werden und eine übergeordnete schlanke Holding für das Marketing und die Werkstätten zuständig ist.

Ich weiß, daß Sie eine Holding eingesetzt haben, möchte aber trotzdem konkret wissen, wie Sie zu unserer Forderung stehen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundeskanzler.

Bundeskanzler Mag. Viktor Klima: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Es gibt mehrere Modelle für eine organisatorische Veränderung – daß diese notwendig ist, ist unbestritten. Da es mehrere Modelle gibt, bitte ich Sie zu beachten, daß es keinen Sinn hat, Festlegungen zu treffen, bevor die Expertengruppe die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle evaluiert hat.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage: Frau Dr. Petrovic, bitte.

Abgeordnete MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Bundeskanzler! Ich halte es für sehr bedauerlich, daß Sie in Sachen Neubestellung einer Burgtheater-Direktorin oder eines -Direktors keinen objektivierten Suchprozeß unter Einschaltung von Expertinnen und Experten bevorzugt und auch nicht offengelegt haben, wer Sie in dieser Angelegenheit berät.

Nun sind zwei Personen im Gespräch, nämlich Klaus Bachler und Frank Baumbauer. Ich frage Sie jetzt nicht, wen Sie persönlich bevorzugen, sondern ich frage Sie: Nach welchen Kriterien wird diese Entscheidung getroffen werden? Welche Maßstäbe werden angelegt werden?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundeskanzler, bitte.

Bundeskanzler Mag. Viktor Klima: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Mit zahlreichen nationalen und internationalen Experten des Theater- und Kunstlebens wurden viele Gespräche geführt, auch wurden hinsichtlich zahlreicher Kandidaten für die Funktion des Burgtheater-Direktors Überlegungen und Evaluierungen angestellt.

Bitte verstehen Sie, daß ich mich einer Aussage darüber entschlage, welche Kandidaten und wie viele Kandidaten Gegenstand unserer Überlegungen sind. Ich kann Ihnen aber hinsichtlich der Kriterien sagen, daß wir weiterhin danach trachten werden, das Burgtheater als das führende deutschsprachige Theater mit vielen Chancen für zeitgenössische Kunst, vielen Chancen für moderne österreichische Kunst zu erhalten. Das wird eines der wesentlichen Kriterien bei der Auswahl des Burgtheater-Direktors sein.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Kollege Mag. Posch, bitte.

Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Herr Bundeskanzler! Durch welche Maßnahmen soll bei den diskutierten Reformschritten die ästhetische Kontinuität auch als bewußte Antithese zur "Verhaiderung" Österreichs (ironische Heiterkeit bei den Freiheitlichen) und das hohe Niveau der künstlerischen Qualität der österreichischen Bundestheater gesichert bleiben?


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