Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 146

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Ich gehe davon aus und darf es in der Tat bestätigen: In bezug auf den Wald kann Östereich jeden Vergleich mit allen Nachbarländern in ganz Europa bestehen, und zwar sowohl, was den Gesamtbestand anbelangt, als auch, was die übrigen Daten betrifft.

Österreich verfügt über einen Gesamtbestand von einer Milliarde Festmetern auf zirka 3,88 Millionen Hektar. Im abgelaufenen Berichtszeitraum hat die Bestandsdichte zugenommen, und es hat auch das Gesamtausmaß des Waldes um zirka 2 000 Hektar pro Jahr zugenommen.

Auch die Daten hinsichtlich der Waldnutzung können sich sehen lassen. Österreich nutzt jährlich nur rund 2 Prozent des Gesamtbestandes, obwohl 3 Prozent zuwachsen. Das heißt, wenn ich das in die Sprache des Kapitals übersetze, wir nutzen nicht einmal die angelaufenen Zinsen, sondern nur zwei Drittel davon. Diese Form der Bewirtschaftung verdient wirklich die Bezeichnung "nachhaltige Nutzung".

Es gibt heute in den östereichischen Wäldern allein Durchforstungsreserven von 71 Millionen Festmetern. Auch hinsichtlich der Waldschäden kann Österreich den Vergleich mit seinen Nachbarstaaten spielend bestehen. Während in der EU zirka 19,8 Prozent der Wälder als geschädigt gelten – im mitteleuropäischen Vergleichsraum sind es ungefähr 25,3 Prozent –, sind es in Österreich lediglich 6,6 Prozent der Wälder, die man als geschädigt bezeichnen muß.

Das ist der Erfolg der östereichischen Umweltpolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte. So ist allein der SO2-Ausstoß in Österreich von 400 000 Jahrestonnen im Jahre 1980 auf 58 000 Jahrestonnen im Jahre 1994 gesenkt worden. Dahinter stehen massive Anstrengungen unserer Industrie, aber auch privater Haushalte, um dieses Ziel zu erreichen. Auch beim NOX-Ausstoß gibt es eine erfolgreiche Reduktion von 245 000 Jahrestonnen im Jahre 1980 auf 174 000 Jahrestonnen im Jahre 1994.

Ich möchte den Wald aber auch noch aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Unser Wald ist ein riesiger Schatz für ganz Österreich. Er ist eine Rohstoffreserve von hohem, ich möchte fast sagen, von unschätzbarem Wert, denn Holz ist ein optimaler Werkstoff. Holz ist der einzige biologisch vollständig abbaubare Werkstoff, über den wir verfügen. Es gibt keinen zweiten nachwachsenden Rohstoff auf dieser Welt. Holz ist auch vielseitig verwendbar. Es gibt keinen Werkstoff, der Holz in bezug auf seine Vielseitigkeit übertreffen kann.

Anläßlich einer Bautagung wurde vor kurzem die Aussage getätigt: Das 21. Jahrhundert wird in bezug auf die Baukultur das hölzerne Zeitalter werden, denn Holz ist auch als Baustoff ein Material, das biologische Eigenschaften hat, die von anderen Baustoffen nicht erreicht werden können.

Bisher war es die Angst vor der Brennbarkeit, die viele Menschen davon abgehalten hat, diesen Baustoff zu verwenden. Mittlerweile haben aber wissenschaftliche Forschungen ergeben, daß das Brandverhalten von Holz viel besser ist als zum Beispiel das von Stahl. Ich unterstütze daher massiv die Anstrengungen der Aktion "pro Holz", die Bauordnungen und Bauvorschriften in Österreich so zu verbessern, daß der Baustoff Holz überall und bei allen Bauvorhaben eingesetzt werden kann.

Holz ist auch ein hochwertiger Energieträger. Daß Österreich bereits 24 Prozent seines Energiebedarfs durch erneuerbare Energie decken kann, liegt daran, daß Österreich sehr viel Holz und viele Wasservorräte hat.

Wenn ich einen Ausblick wagen darf, dann möchte ich sagen: Holz hat Zukunft als Werkstoff – zum Beispiel für die Verpackung. Holz hat Zukunft als Baustoff – es ist das ideale Material für menschenfreundliche Häuser. Holz hat Zukunft als Energieträger – die Verfeuerung von Holz ist eine der wenigen ökologisch verträglichen Methoden der Wärmeerzeugung.

Österreich ist heute auch bereits Spitzenreiter, was den Schnittholzverbrauch anbelangt. Einige Vergleichszahlen: In Österreich werden 0,48 Kubikmeter Schnittholz pro Kopf und Jahr verbraucht, in Deutschland nur 0,18 Kubikmeter, in der Schweiz 0,23 Kubikmeter und in Italien gar


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