Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 18

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der sie noch voll flexibel sind, während es bei anderen infolge diverser Verpflichtungen nach Beendigung ihrer Studien – Ehe, Hausbau et cetera – Schwierigkeiten gibt.

Nächster Punkt: Wir reden seit Jahrzehnten von Consulting Trust Funds. Wir sollten sicherstellen, daß wir sie endlich schaffen. Mir schwebt ein Beteiligungsmodell vor – bestehend zu einem Drittel aus interessierten Wirtschaftskreisen, zu einem Drittel aus Konsulenten und zu einem Drittel aus der öffentlichen Hand.

Ein weiterer Punkt: Wir sollten uns in der Frage Entwicklungszusammenarbeit stärker anstrengen, auch Projekte zu bringen, bei denen wir aus Entwicklungshilfe und Wirtschaftstätigkeit einen positiven Effekt erzielen. Wir sind in den Gesprächen über die Schaffung eines Asien-Lateinamerika-Fonds als Risikokapitalfonds für Investitionen in diesen Ländern bereits weit gekommen. Vorrangig gibt es Gespräche mit der Notenbank, um im Benchmarking vor allem bessere Rahmenbedingungen für die GUS-Staaten herbeizuführen, wo Österreich vor allem schlechter liegt als die Bundesrepublik Deutschland.

Meine letzten beiden Bemerkungen – Herr Präsident, es tut mir leid, daß es so lange gedauert hat – beziehen sich auf die Außenhandelsdatenbank im Wirtschaftsministerium über Reisen, Interventionen und Follow-up und schließlich – das ist mit dem Innenminister vereinbart – auf eine verbesserte Behandlung bei Visa und Aufenthaltsgenehmigungen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage: Kollege Dr. Heindl.

Abgeordneter Dr. Kurt Heindl (SPÖ): Herr Bundesminister! Sehen Sie Möglichkeiten, aus Brüssel Unterstützung für Exportbemühungen österreichischer Unternehmungen zu erlangen?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Hannes Farnleitner: Wir haben schon seit dem Beitritt an Programmen aus Brüssel teilgenommen. Die Haupthilfe, die ich mir aus Brüssel erwarte, ist eher eine logistische Hilfe bei Interventionen zur Marktöffnung und zur Beseitigung von Schwierigkeiten. Ich halte nichts von Extraförderungen aus Brüssel.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. – Herr Abgeordneter Zweytick, bitte.

Abgeordneter Johannes Zweytick (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Auf welchen Märkten sollen die Exportaktivitäten der heimischen Wirtschaft gefördert werden?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Hannes Farnleitner: Es gibt hier immer wieder die Vorstellung, daß es sogenannte Hoffnungsmärkte und weniger hoffnungsvolle Märkte gibt. Wir haben jetzt eingeführt, daß wir die Unternehmen fragen – und nicht die Wirtschaftsforscher –, wo sie sich durch ihre Erfahrung und ihre Kontakte die besten Zugangsmöglichkeiten erhoffen.

Ich muß sagen, es gibt nicht den Hoffnungsmarkt per se, sondern es gibt clusterweise, also firmengruppenweise Hoffnungsmärkte. Ein kurzes Beispiel: Gestern war der indische Stahl- und Bergbauminister in Österreich. Indien hat extrem großen Technologiebedarf in diesem Bereich und wird daher zu einem Schwerpunktland. Wir haben gestern dafür ein Programm ausgearbeitet. Indien bietet aber für viele Konsumgüterindustrien keine Chancen.

Wir müssen daher segmentweise nach Unternehmenschancen und -interessen entscheiden. Ich persönlich schließe mich der Euphorie, ein Land als Hoffnungsland zu nehmen, nicht an. Mein Hauptziel ist eine bessere Nutzung der Binnenmarktchancen, weil wir dort die größten Möglichkeiten haben.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. – Nächste Zusatzfrage: Frau Abgeordnete Ing. Langthaler, bitte.


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