Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 50

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Eifers, um politischen Gutpunkte-Sammelns willen hier falsch einsetzen. – Das zu meinem Vorredner – aber das ist nicht das Wesentliche, das steht auch nicht im Kunstbericht. (Abg. Jung: ÖVP verteidigt Pornographiekatalog!)

Der Kunstbericht zitiert einige Studien – es ist die Frage der Evaluierung angesprochen worden, nicht nur von Helga Konrad –, von denen ich meine, daß die Auftragsvergabe so weit zurückliegt, daß der erst kurz im Amt befindliche Staatssekretär sicherlich mit aller Neugierde auf die Ergebnisse wartet. Sie müßten längst vorliegen. Daher meine Bitte an den Herrn Staatssekretär, dazu Stellung zu nehmen.

Ich nenne die Studie zur sozialen Lage der bildenden Künstler, erstellt vom Institut für Soziologie der Universität Wien, und die Studie zur sozialen Lage der Autoren, erstellt von Herrn Ruiss – 1993 in Auftrag gegeben, Fertigstellung für 1996 in Aussicht gestellt. Die besondere Aufmerksamkeit ist deshalb auf diese Studie zu richten, die vor dreieinhalb oder vier Jahren in Auftrag gegeben wurde, weil die davorliegende bereits drei Jahre alt ist. Jetzt liegen wir dreieinhalb Jahre nach der Auftragsvergabe und laufen Gefahr, daß wir, wenn wir sie nicht schnell auswerten, der Veralterung wegen wieder eine neue Studie – im Kettenverfahren – in Auftrag zu geben haben. – Die Logik ist klar.

Ich komme auf den Verein AKKU, Verein für aktuelle Kunst, Theorie und Vermittlung, zu sprechen. Er arbeitet an einer Studie über die österreichischen Kulturinitiativen 1995 und ist laut Bericht mit 500 000 S gefördert worden, um einen Kriterienkatalog zur effizienten Förderung zu erstellen. Wenn es uns ernst ist mit Evaluierung und Verbesserung in der Förderungsvergabe, dann muß uns dieser Kriterienkatalog interessieren, um uns weiter immunisieren zu können gegen Vorwürfe von Gschaftlhuberei, Freunderlwirtschaft und so weiter. Ich bin darauf sehr neugierig und denke, daß dieses Ergebnis auch den Herrn Staatssekretär interessiert.

Zurück zu AKKU, also Kunst, Theorie und Vermittlung. Apropos Vermittlung: Michael Wimmer, Leiter des Österreichischen Kultur-Service, wies in seinem "Standard"-Kommentar dieses Sommers darauf hin, daß in modernen Staaten wie etwa den Niederlanden mehr als drei Viertel der Kunst- und Kulturausgaben für Vermittlung aufgewendet würden. Da stimme ich ihm zu, und ich glaube auch, sein Anliegen gut zu verstehen. Es ist nicht gemeint, daß jeder Kunstrezipient oder Kunstinteressierte von seinem – im klassischen Sinn – Museumspädagogen oder Kulturvermittler an der Hand geführt werden soll und daß es à la longue bald mehr Vermittler als Schaffende gibt, sondern ich meine, es ist damit eine Vermittlungsqualität angesprochen, der wir uns annähern müssen und die sich auf der individuellen, persönlichen Ebene vollzieht, aber auch auf der institutionellen.

Ich will auf etwas Bestimmtes hinaus – Sie haben das erkannt –, etwas, was mir in besonderer Weise am Herzen liegt und von dem ich meine, daß es exemplarisch ein institutioneller Weg ist, um diese Vermittlung in gesamthafter Form ideal zu leisten. Was meine ich damit? – Etwas, was sich in Österreich – erstmals in Wien vor einigen Jahren als Versuch gestartet – "Kindermuseum" nennt. (Die Rednerin hält eine Broschüre in die Höhe.) Das Kindermuseum "Zoom" – hier ist seine neue Ausstellung angekündigt – ist eine in dieser Weise vorbildlich interdisziplinär und einführend arbeitende Einrichtung, die sich gegenwärtig und wahrscheinlich auch künftig durch die Unterstützung von diversen Ebenen – Bund, Länder und Gemeinden – nährt, und ich bitte den Herrn Staatssekretär, diese wunderbare Einrichtung weiter und noch mehr als bisher zu unterstützen, weil ich meine, daß mit dieser Art von Kunst- und Kulturkonsumenten-, besser Kulturrezipienten- oder Kulturaktivistenförderung viel von dem geleistet wurde und wird und werden soll, was sich insgesamt als Auftrag durch Studien, durch den Kunstbericht und so weiter zieht. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Dr. Fuhrmann und Motter. )

Herr Staatssekretär! Unterstützen Sie dieses Kindermuseum mit aller Kraft weiter und noch mehr. Es lohnt sich, in späteren Jahren noch stärker als bisher.

Herr Staatssekretär, lassen Sie mich einen weiteren Aspekt ansprechen. Er wurde in großartig überzeugender und selbstevidenter Weise von meinem Fraktionsvorredner Morak ausgeführt.


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