Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 29

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lienpolitik, die den konkreten Bedürfnissen der Familien entspricht, Familien in einer Industrie-, Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Wir wollen daher die Jungfamilien stärken. (Abg. Gaugg: Warum tun Sie es nicht?) Gerade für die Startphase einer Familie müssen wir ein Bündel von Maßnahmen bereitstellen. Wir müssen die soziale Komponente verstärken, etwa durch einen Zuschlag zur Familienbeihilfe für einkommensschwächere Familien, denn gerade Alleinerzieherinnen (Abg. Gaugg: Warum tun Sie es nicht?)  – lassen Sie mich reden, Herr Gaugg, reden Sie in Kärnten, dort hört Ihnen niemand zu! – und Mehrkinderfamilien mit niedrigem Einkommen sind zu berücksichtigen.

Keine Umverteilung von unten nach oben! Wir brauchen eine Strukturreform für den FLAF (Abg. Dr. Graf: Sitzen Sie in der Opposition?)  – ich höre Sie Gott sei Dank nicht – in Form einer Verbreiterung der Finanzierungsbasis, nämlich einen schrittweisen Umbau von der derzeitigen lohnsummenabhängigen Finanzierung hin zu einer wertschöpfungsbezogenen Abgabe.

Wir wollen den konsequenten Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen, wozu auch die Betriebskindergärten zählen, fortsetzen. Die Öffnungszeiten müssen sich an den Bedürfnissen der Kinder orientieren, aber auch an den Bedürfnissen der berufstätigen Eltern, daher ganztägige Öffnungszeiten und auch in der Ferienzeit mit einem qualifizierten Personal. Die Sachleistungen wie die Schülerfreifahrt und Schulbücher müssen gesichert werden. Für Schüler und Studenten, die einen Zweitwohnsitz am Schul- und Studienort haben, wollen wir eine einkommensabhängige Heimfahrtbeihilfe schaffen.

Die Situation der Frauen – Khols "Orchideenthema" – in der Arbeitswelt steht natürlich in engem Zusammenhang mit der Diskussion um die Familienpolitik. Im Mittelpunkt einer offensiven Sozial- und Familienpolitik stehen die Situation der Frau in der Arbeitswelt und der Ausbau der Sicherung ihrer Rechte. (Abg. Dr. Graf: Im Mittelpunkt steht die Familie!)

Wir wollen auch die Einbeziehung der geringfügig Beschäftigten in das Sozialversicherungssystem. Die jüngst veröffentlichten Statistiken zeigen die dramatische Situation auf: Keine Spur von Vollzeitarbeitsplätzen im Handel! Wir wollen eine eigenständige Pensionsabsicherung für Frauen, Wiedereinstiegshilfen nach der Familienarbeit, das Recht auf Teilzeitarbeit bis zum sechsten Lebensjahr des Kindes und Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in den Unternehmungen, denn die Frauen brauchen den Erwerb von Qualifikationen. Dafür haben sie meistens keine Zeit, sie müssen Qualifikationen nachholen, um auch in andere Branchen umsteigen zu können. (Abg. Dr. Graf: Das ist eine richtige Oppositionsrede! Wenn Sie in der Regierung sind, dann machen Sie das alles!)

Wir brauchen keine Spaltung des Arbeitsmarktes: hier Vollzeitarbeit für Männer und dort Teilzeitarbeit für Frauen, sonst wird das Wort "Flexibilisierung" zu einem Synonym, zum Synonym für die Benachteiligung der Frauen und zum Synonym für Lohnkürzungs- und Arbeitsplatzreduktionsprogramme. (Zwischenrufe der Abgeordneten Mag. Stadler und Dr. Graf. )

Wenn wir von Gleichstellung und Gleichbehandlung reden – ich weiß, daß Sie laut schreien können, das ist ja eine der Voraussetzungen in Ihrer Partei, um hier hereinkommen zu können –, so meinen wir konkret die gesellschaftliche und wirtschaftliche Gleichstellung der Frauen. Wir brauchen neue und andere Lebens- und Arbeitsfrauen für Frauen (Abg. Gaugg: Was war das jetzt? – Abg. Mag. Trattner: Lesen Sie das jetzt zum erstenmal heute?) , andere Lebens- und Arbeitsformen für Frauen. – Sie reden so perfekt, ich weiß, daß Sie mich korrigieren müssen. Sie sind einer der Spitzenredner, Herr Gaugg!

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes zeigt, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Das Thema dieser Umfrage war: Lebensplanung der Frauen. Danach sind alle befragten Frauen zwischen 18 und 30 Jahren berufsorientiert. Sie geben dem Beruf mehrheitlich den Vorzug, Vorzug vor dem Haushalt, ja sogar vor Mutterpflichten. Dabei wird aber betont, daß es möglich sein muß, Karriere, Kind und Haushalt unter einen Hut zu bringen. 85 Prozent der befragten Frauen sagen auch, daß sie eine Familie gründen wollen.


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