Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 83

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gezeigt – zur tatsächlichen Entwicklung und zur Urbanisierung dieses Stückchens, dieses Fleckchens der Stadt: Leben statt Repräsentanz, Werkstatt statt Permanenz. Es ist alles im Fluß, vor allem in der neuen Vermittlungsdebatte. Es gibt ein Museum in progress, und das ist auch die Botschaft. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Diskussion um die Architektur hat damit wieder weg von Gehässigkeit und hin zu einer Bodenhaftung geführt. Das gibt den Blick frei für das, was dort sein soll, was dort gestaltet werden soll, was dort gezeigt werden soll, was in den Räumlichkeiten drinnen sein soll. Es gibt auch ein Leben nach dem Spatenstich. Dieses Leben gilt es zunehmend zu erhalten, so wie es gerade wächst, auch in der Zeit der Veranstaltungen im Museumsquartier, bei der Sammlung Leopold im Museum Moderner Kunst, in der Veranstaltungshalle, im Kindermuseum, im Kinderkreativzentrum, im Architekturzentrum und so weiter.

Das Museumsquartier ist natürlich auch ein Fallbeispiel einer unendlichen Erregung, und das Phänomen dabei ist: Aus dieser déplorablesten Debatte leitet sich ein passables, unaufgeregtes Ergebnis ab, also etwas zutiefst Österreichisches. Darüber sollte man sich – wenn Sie Zeit haben, Herr Krüger – einmal freuen und sagen: Guat is’ gangen, nix is’ g’schehn! (Beifall bei der ÖVP.)

14.40

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Madl. 6 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

14.40

Abgeordnete Elfriede Madl (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Hohes Haus! Frau Bundesminister! Die Art und Weise, wie Sie eine zehnminütige Rede meines Kollegen Karl Schweitzer kaltschnäuzig mit dem Stehsatz abqualifiziert haben, der Zug sei bereits abgefahren, ohne zu präzisieren, inwiefern Sie das so sehen, ist meiner Meinung nach einer Ministerin nicht würdig und qualifiziert Sie nicht besonders für das Amt, das Sie innehaben. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Khol: Kaltschnäuzig!)

Frau Bundesminister! Wo ist der Zug für unsere Forderung nach einer Hauptschulreform bereits abgefahren? Wo ist der Zug bezüglich des 9. Schuljahres und dessen Einrechnung in die Berufsschulzeit abgefahren? Was haben Sie betreffend Lehrerausbildung und Leistungslohn für Lehrer gemacht? Was haben Sie hinsichtlich Lehrplanreform oder Neugestaltung der Stundentafel getan? Wo ist in all diesen Dingen der Zug abgefahren, Frau Bundesminister? Sie können das nicht mit einem einzigen Satz abtun, nur weil das Publikum oben zuhört. Das ist eine "Qualifikation"! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Mag. Schweitzer. )

Aber Sie haben sich auch im Bereich der Rechtschreibreform mit jenem Erlaß, mit dem Sie die Rechtschreibreform in Österreich eingeführt haben, eher nicht für das Amt, das Sie innehaben, qualifiziert. Sie haben angeordnet, die neue Rechtschreibreform in den Volksschulen schon ab dem Schuljahr 1997/98 unterrichten zu lassen. Obwohl Sie nun merken, daß in Österreich mehr als 80 Prozent der Bevölkerung gegen diese Reform sind (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek ) , haben Sie den Auftrag gegeben, Schulbücher entsprechend den neuen Regeln drucken zu lassen. Das kostet den Steuerzahler – entgegen Ihren Beteuerungen im Ausschuß, Frau Bundesminister, denn auch im Ausschuß haben wir Sie nach den Kosten gefragt – natürlich eine Menge Geld.

Das erinnert mich daran, daß Sie auch im Ausschuß gesagt haben, in der Frage der Vorruhestandsregelung für Lehrer hätten Sie die Lehrer hinter sich. Ich frage Sie nun, welche Lehrer Sie hinter sich haben. Etwa jene, die uns Pakete von Protestbriefen bezüglich dieser Vorruhestandsregelung geschrieben haben? (Abg. Dr. Höchtl: Das ist ja freiwillig, Frau Kollegin!) Wo sind diese Lehrer? Bewegen sie sich im Dunstkreis Ihres Bekanntenkreises? (Abg. Dr. Khol: Ein Können, kein Müssen!) Herr Klubobmann Khol! Es kann doch etwas nicht stimmen, wenn man auf der einen Seite paketweise Protestbriefe bekommt, aber auf der anderen Seite die Frau Bundesministerin – wie auch heute wieder – sagt, diese Vorruhestandsregelung sei eine Errungenschaft. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Höchtl: Kein einziger muß in die Pension gehen, wenn er nicht will!)


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