Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 87

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Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Motter. – Bitte, Frau Abgeordnete, ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich Sie in 6 Minuten unterbrechen müßte, falls Ihre Rede bis dahin nicht beendet ist. (Abg. Dr. Krüger: Das wird eine Erlösung sein für uns! – Rufe im Plenum: Haha! Sehr nett! – Abg. Motter: Also das war jetzt sehr unfair! – Abg. Dr. Khol: Kollege Krüger, entschuldige dich!)

Ich möchte doch bitten, von solchen Zwischenrufen abzusehen. Sie fördern sicher nicht die Kommunikation. Frau Abgeordnete! Sie sind am Wort! – Bitte. (Beifall bei der SPÖ. – Rufe der Abgeordneten Dr. Khol und Dr. Mertel: Ein Rüpel! – Abg. Scheibner  – in Richtung der Abg. Dr. Mertel  –: Sie haben es notwendig! – Abg. Dr. Mertel: Regen Sie sich nicht auf!)

14.54

Abgeordnete Klara Motter (Liberales Forum): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich möchte mich in aller Kürze mit den kulturellen Angelegenheiten befassen und zunächst feststellen, daß es ein achtbarer Erfolg ist, daß die Dotierung dieses Budgetkapitels um fast 200 Millionen Schilling gestiegen ist. Aber Zahlen sind nicht alles, und hier setzt gleich meine Kritik ein.

Frau Bundesministerin! Ihrem Ministerium fehlt eine kulturpolitische Vision, die aufzeigt, wohin der Weg der Bundesmuseen gehen soll. Was soll zum Beispiel ihre Aufgabenstellung im nächsten Jahrtausend sein? Sollen die Bundesmuseen Depots, Bildungsinstitutionen oder Tourismusattraktion sein? – Ihrem Kulturbericht, der erstmals vorliegt, kann ich nichts entnehmen, und ich bitte Sie, sich mit diesen Fragen ehestens auseinanderzusetzen.

Es wurde meines Wissens auch nie untersucht, welche Erwartungen die interessierten Besucher beziehungsweise Besucherinnen in einen Museumsbesuch setzen. Für mich ist das eine zentrale Frage, die ebenfalls noch im Raum steht.

Ich schließe eine weitere Frage an: Wie reagieren Sie als verantwortliche Ministerin auf die Tendenz, daß Museen immer öfter wie Theater ein Programm anbieten, daß Ausstellungen einander in kurzen Abständen folgen? Ist das eine zukunftsweisende Museumspolitik oder nicht? Ich glaube, darüber sollten wir auch einmal diskutieren.

Weiters gibt es meines Erachtens keine Koordination zwischen den einzelnen Museen. Oft finden an einem Abend drei Ausstellungseröffnungen statt, davon zwei in Bundesmuseen. Ich glaube, eine Harmonisierung in diesem Bereich wäre nicht nur wünschenswert, sondern auch sinnvoll. Frau Ministerin! Vielleicht könnten auch Sie diesbezüglich etwas Positives erwirken.

Meine Damen und Herren! Die berechtigte Ausgliederung der Museen ist eine alte Forderung von uns Liberalen und sicher ein richtiger Schritt. Es sollte aber nicht so sein, daß eine kleine Gruppe unter der Leitung von Sektionschef Wran ein Konzept erarbeitet, wobei die betroffenen Museumsdirektoren weder eingebunden noch ausreichend informiert werden.

Frau Ministerin! Es herrscht große Verunsicherung unter den Angestellten der Museen. Ich frage Sie daher, warum diese ebenfalls betroffenen Personen nicht darüber informiert werden, in welche Richtung Sie sich die Ausgliederung vorstellen. Warum herrscht ein absolutes Informationsvakuum?

Eine weitere Frage: Welche nationalen und internationalen Experten wurden zur Vorbereitung dieser Ausgliederung herangezogen? Ich glaube, bei dieser bahnbrechenden Umstellung, die ein Jahrhundertvorhaben ist, sollten möglichst viele eingebunden sein, auf jeden Fall aber die Betroffenen. Nicht zuletzt sollte auch rechtzeitig Vorsorge dafür getroffen werden, daß entsprechende Schulungen und Kurse angeboten werden, die die organisatorischen Fähigkeiten für ein wirtschaftliches Management sichern. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Frau Ministerin! Ich habe von Ihnen im Ausschuß und auch heute – Sie haben die Kulturdebatte schon vorweggenommen, ich hoffe, daß Sie sich noch einmal zu Wort melden werden – erfahren, daß der Spatenstich für das Museumsquartier im Dezember stattfinden wird. Meine


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