Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 28

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ist natürlich der Kampf um den Sockelbetrag, und wenn wir im Abgeordneten Wimmer einen Mitkämpfer haben, soll uns das nur freuen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Tegischer. )

Eine weitere wichtige Maßnahme für die Sicherung unserer Bergbauern ist eine zeitgemäße Verkehrserschließung. Diese trägt wesentlich zur Existenzsicherung und zur Verbesserung der Lebensbedingungen bei, besonders jener unserer Bergbauern. (Abg. Tegischer  – eine Graphik in die Höhe haltend –: Aber die Förderung dafür ist niedriger ausgefallen!)

Zum Abgeordneten Reichhold möchte ich nur sagen: Uns sind die Bauern nicht gleichgültig – er hat natürlich nicht gesagt, daß sie uns gleichgültig sind, sondern daß ihm jemand geschrieben hat, daß sie uns gleichgültig sind –, denn dann wären wir uns ja selbst gleichgültig. Wir sind ja die Bauern und Bäuerinnen!

Das Programm der Freiheitlichen Partei wäre meiner Ansicht nach ein Ruin für die Bauern. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Warum? Warum wäre das ein Ruin für die Bauern?) Abgeordneter Dr. Haider hat im "trend" ausgeführt, daß er die Förderungen abschaffen will. (Abg. Wenitsch: Ihr kürzt, nicht der Haider!) Er wird ganz eindeutig gefragt, ob er auch dafür ist, daß die Bauernförderungen abgeschafft werden, und er sagt, ja, er ist dafür. (Abg. Wenitsch: Der Haider hat nichts gekürzt! Die ÖVP hat gekürzt!) Er will das mit Steuern ausgleichen; wahrscheinlich deshalb, weil die Ausgleichszahlungen der Pächter bekommt und nicht der Besitzer, und er seine Landwirtschaft ja verpachtet hat. (Beifall bei der ÖVP.)

Zum Abgeordneten Wabl möchte ich sagen: Die weltweite Entwicklung werden wir auch nicht aufhalten können, aber unsere Agrarpolitik hat einen Weg eingeschlagen, naturschonend zu wirtschaften. Das wird Ihnen ja klar sein.

Im diesjährigen Grünen Bericht ist erstmalig ein eigener Teil der Situation der Bäuerinnen gewidmet. Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Umfrage von 1996, und daraus geht hervor: Die Bäuerinnen schätzen an ihrem Beruf am meisten, daß sie ihre Kinder betreuen können und die Naturverbundenheit, am wenigstens schätzen sie die Entwicklung, daß sie für ihre Produkte keinen gerechten Preis bekommen und damit abhängiger werden von Förderungen und der Politik.

Es geht aus dem Bericht auch hervor, daß die betrieblichen Entscheidungen eindeutig partnerschaftlich getroffen werden. Und das ist, glaube ich, eine große Errungenschaft, denn das war vor zehn Jahren noch nicht so. Die Bäuerinnenorganisation Österreichs hat sich über Jahre bemüht, den Stellenwert der Bäuerin durch weitere Ausbildung und durch die Gemeinschaftspflege zu heben. 40 000 Bäuerinnen haben allein in Tirol im letzten Jahr an unseren Veranstaltungen teilgenommen. Daß heißt, daß diese Organisation sehr gefragt ist.

Das Urlaubsverhalten hat sich auch etwas gebessert, allerdings ist es noch nicht sehr gut, denn 59 Prozent waren noch nie auf Urlaub.

Ich glaube, auf noch etwas müssen wir achten: Junge Bäuerinnen haben heute zuerst einen anderen Beruf. Danach wollen sie die gleiche Absicherung und die gleichen Möglichkeiten haben, und die müssen ihnen auch geboten werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Zur Agenda 2000 möchte ich sagen: Die Preise an das Weltmarktniveau anzugleichen, wäre für unsere Bauern existenzbedrohend. Wir können nicht mit den Großfarmen Argentiniens konkurrieren, denn wir haben die höchsten Umweltstandards, die schärfsten Tierschutzgesetze, und in unseren Berggebieten haben wir die kleinsten Strukturen. Es ist einfach nicht möglich, da konkurrenzfähig zu sein.

Etwas, was mich sehr freut, ist, daß wir im Rahmen der Beschlüsse der letzten Woche die Betriebshilfe und das Wochengeld für die Bäuerinnen erhöhen und valorisieren konnten. Da kann man nur sagen: Steter Tropfen höhlt den Stein. Diese Forderung ist von uns allen immer wieder gekommen, und allen, die sich dafür eingesetzt haben, möchte ich hiefür danken. (Beifall bei der ÖVP.)


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