Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 107. Sitzung / Seite 177

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habe aber keinerlei Anzeichen dafür gesehen, daß die Mädchen in diesen Fächern irgendwelche geschlechtsspezifischen Lernrückstände hätten! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Fekter: Gerade Ihre Aussage beweist das!)

Die Forderung, die Sie erheben, erachte ich in Zeiten wie diesen, in Zeiten des Frauen-Volksbegehrens, als einen Rückschritt in der politischen Ansicht! (Beifall bei der SPÖ.)

21.05

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. – Bitte.

21.05

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Einen schönen guten Abend, lieber Restbestand des Hohen Hauses, und eine gute Nacht der österreichischen Schulpolitik! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Marizzi: Sehr witzig!)

Seitens der Regierungsparteien wird sehr seicht und engagementlos über einige Schulproblemchen hinwegtheatert und geschauspielert. Kollege Höchtl, dein Vorwurf an Freund Schweitzer, er habe geschauspielert, geht ein bißchen ins Leere. Du solltest in dieser Hinsicht in den Spiegel schauen: Bei deinem theatralischen Auftritt hat einzig und allein Publikum gefehlt, insbesondere jenes aus deiner eigenen Fraktion! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Die wesentlichste und symptomatischste – bisher aus den Reden weitgehend ausgesparte – Tagesordnungsthematik ist die radikale Demontage der HTL-Ausbildung und die überfallsartige, unangekündigte Entlassung von HTL-Assistenten. Frau Bundesminister Geher hat in ihren Ausführungen eine Begründung versucht. Sie hat nicht gesagt, daß sie sich vorgenommen hat, 400 Dienstplätze in den nächsten zwei Jahren aus der Verwaltung des Schulbereiches abzuziehen. Man hat dort begonnen, wo es am leichtesten möglich ist, nämlich bei den Sonderverträgen von Assistenten. Frau Bundesminister! Sie haben in diesem Fall eine Sparstiftentscheidung getroffen, die viel mehr Auswirkungen hat, als Sie vermuten.

"Frau Bundesminister! Wir beobachten mit großer Sorge die schleichende Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in diesem Schultyp, der zu den erfolgreichsten in Österreich zählt. – Budgetkürzungen: Die Schulen leben bereits von der Substanz. Die schrittweise Reduktion der Werteinheitzuweisungen ... ist pädagogisch nicht vertretbar. Damit ist die Erfüllung des gesetzlichen Auftrages der Schulden gefährdet. Personal: Die Anstellungsbedingungen schrecken ... qualifizierte Bewerber ab. Bürokratie: Zeitvernichtung durch irreale bürokratische Anforderungen. Gesprächskultur: Permanente Angriffe auf Lehrer durch Politiker" – welche das Klima in den Schulen vergiften –. "Das Streichen der Assistentenposten ist nun jener Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat."

Das ist nicht die Wortwahl eines ätzenden Oppositionspolitikers, sondern das sind jene Worte, die Ihnen und auch dem Herrn Präsidenten vor etwa einer Woche in einer Resolution überbracht wurden. Ich danke übrigens für die rechtzeitige Übermittlung; ich habe sie im Klub vorgefunden. – Es ist dies die Wortwahl der Bundeslehrervereinigung zur Schulpolitik im Bereich der HTL-Assistenten.

Ich habe schon im Ausschuß versucht, Ihnen klarzumachen, daß es bei der Tätigkeit der Assistenten nicht um Verwaltungstätigkeiten geht, sondern um eine Unterstützung des Unterrichtes. Da ist eine Einrichtung, die sich über 70 Jahre hinweg großteils bewährt hat. Sie haben allerdings recht, wenn Sie sagen, daß es eine ungleiche Verteilung der Assistentenstellen im österreichischen Bundesgebiet gibt. Ich habe Ihnen im Ausschuß zu erklären versucht, daß in den zwei Jahren, für welche es diese Verträge gibt, in erster Linie Technikstudenten eine sinnvolle Praxisausbildung bekommen. Ein gut Teil dieser Studenten werden später HTL-Lehrer, und wenn man weiß, daß keinerlei pädagogische Ausbildung für diesen Berufstyp vorgesehen ist, dann muß man sagen, daß Sie geradezu eine Idealform zerstört haben.

Frau Bundesminister! Sie haben den Übermittlern der Resolution und den Interessenvertretern zugesagt, sich noch im Jänner um eine positive Lösung dieser Fragen zu bemühen. Unser Vorschlag eines Lösungsansatzes, den wir Ihnen gemacht haben: Geben Sie doch im Rahmen


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