Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 121. Sitzung / 58

Wenn Sie die Pressemeldungen zu unserem Gesetzentwurf verfolgt haben, dann konnten Sie sehr wohl registrieren, daß der Publikumsbeirat nicht auf Gegenliebe stößt, daß er uns international nicht zum Ruhm gereicht, daß er auf internationaler Ebene abgelehnt wird, daß er also nicht gerade die glücklichste Erfindung ist. Ich darf für meine Fraktion beziehungsweise für die Regierungsverantwortlichen festhalten, daß wir auch keine großen Freunde dieses Beirates sind, aber letztendlich wird es wohl einen Kompromiß in dieser Richtung geben.

Die zweite Frage: Holding oder nicht Holding. Es muß eine Organisationsform geben, die Eigentümereigenschaften ausübt. Ob das jetzt eine Verwaltungsbehörde, das heißt eine eigene Abteilung, oder eine Holding ist, das ist eine Frage der Konsequenz. Ich glaube, daß eine privatrechtliche Organisationsform der Wahrnehmung der Eigentümerrechte eine größere Effizienz beziehungsweise Transparenz gewährleistet als eine eigene Abteilung, die wieder einen administrativen Aufwand haben beziehungsweise einen eigenen Bereich im Rahmen der Kunstverwaltung darstellen würde. Wir haben uns vorgenommen, diese Holding möglichst klein zu halten, also mit lediglich sechs bis sieben Personen auszustatten.

Ich glaube, daß es gelingen wird, ein sehr effizientes strukturelles Programm für die Bundestheater zu finden. Es wird uns gelingen, eine Kostentransparenz und Kosteneffizienz in den Bundestheatern einzuführen, und es sollen diese Maßnahmen auch längerfristig das Bundesbudget dahin gehend entlasten, daß zukünftige Pensionen ins ASVG wandern.

Das heißt, im wesentlichen ist das eine Vorbereitung auf die Zukunft. Wir haben jetzt keine Einsparungsmaßnahmen für das Budget zu lukrieren, sondern können in Zukunft mit dieser Organisationsstruktur gewisse Einsparungen erzielen.

Zum Schwerpunkt Film möchte ich dem Abgeordneten Morak mitteilen, daß die Filmförderungsmittel von 100 Millionen um 20 Prozent auf 120 Millionen Schilling erhöht wurden. 20prozentige Erhöhungen sind in einem gleichbleibenden Budget nur sehr schwer durch Umschichtungen zu erreichen. Und meiner Ansicht nach kann man bei der 20prozentigen Erhöhung eines Betrages von 100 Millionen Schilling sehr wohl von einem Schwerpunkt Film sprechen.

Darüber hinaus wurde das Filmförderungsgesetz novelliert, ein Umstand, der - wie ich glaube - ebenfalls zeigt, daß im Filmbereich ein Schwerpunkt gesetzt wurde. Es wurde eine wesentliche Leistungskomponente in die Förderung eingebaut, wonach Produzenten von Filmen, die im Hinblick auf die Kinokasse erfolgreich waren, automatisch eine Förderung für den nächsten Film beanspruchen können. Aber auch im künstlerischen Bereich wurde eine leistungsbezogene Förderung eingeführt: Künstlerisch wertvolle Filme, die bestimmte Festivals erreichen beziehungsweise dort zugelassen werden, bekommen nach einem Punktesystem eine Leistungsprämie.

Ich darf darüber hinaus noch festhalten, daß es uns mit der Zusammenlegung des Filmarchivs und des Instituts für den Dokumentarfilm gelungen ist, eine Einheit zu bilden, Parallelstrukturen zu vermeiden und ein neues Filmarchiv zu schaffen, das den Ansprüchen unserer Zeit Genüge tut. Es konnte auch eine Kooperation mit dem Filmmuseum gefunden werden, sodaß weitere Doppelstrukturen vermieden werden. Mit der Eingliederung der Austria Film in das Filmarchiv konnten somit drei Strukturen zu einer effizienten einheitlichen Organisationsstruktur zusammengelegt werden.

Alle diese Maßnahmen im Filmbereich sind also nicht nur in Worten vorhanden, sondern bereits umgesetzt, sodaß man sehr wohl von einem Schwerpunkt Film sprechen kann. Sie umfassen erstens die Aufarbeitung unseres filmischen Erbes, zweitens die Förderungsvergabe durch die Novellierung des Filmförderungsgesetzes und drittens - wohl das wichtigste für die Filmwirtschaft - die Erhöhung unserer Förderungsmittel, also der Förderungsmittel des Bundes, um 20 Prozent.

Diesen Schwerpunkt sollte man meiner Meinung nach demonstrativ betonen und auch in Zukunft weitere Ansätze zu einer Erhöhung des Budgets beziehungsweise zu Verbesserungen für die Filmwirtschaft machen.


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